marathon4you.de

 

Laufberichte

Es lächelt der See und lädt zum Bade ein

 

Der 16. Königsschlösser Romantik Marathon steht auf unserem Programm. Ein Lauf, der sich längst einen festen Platz in der sommerlichen Veranstaltungsszene erobert hat. Der Austragungsort Füssen im Ostallgäu ist per Auto aus dem Norden über die A7 zu erreichen. Einfach vor dem Stau am Grenztunnel abfahren. Auch mit dem Zug kommt man gut in die Stadt an der Romantischen Straße. In diesem Fall erwartet einen eine beeindruckend langsame Fahrt ab Buchloe, Verknüpfungspunkt mit der Bahnstrecke München-Zürich, die ja selbst schon ein eingleisiges, nicht elektrifiziertes Erlebnis bietet.

Der Start wurde schon vor Jahren auf 7:30 Uhr festgeschrieben, um einer eventuellen brütenden Mittagshitze zu entgehen. Für die Autofahrt von München aus braucht man gut zwei Stunden, so dass wir eine Nacht vor Ort einplanen, statt sonntags in aller Herrgottsfrühe aufzustehen. Schon am Samstagmittag sind wir auf der Marathonmesse in Füssen. Diese liegt westlich der Altstadt auf dem Parkplatz Morisse. Im Teilnahmepreis (39,- bis 59,- €) sind ein Laufhemd und eine Portion Pasta enthalten, die wir gleich verputzen. Kaffee und Kuchen, angeboten in großer Auswahl und zum günstigen Preis vom Elternbeirat der Erich-Kästner-Schule, sind ebenfalls ein „Muss“.

Es bleibt genügend Zeit für einen kleinen Rundgang durch den Ort: Die sehenswerte, gut erhaltene Altstadt am Fuße des Hohen Schlosses der Augsburger Fürstbischöfe zieht bei diesem schönen Sommerwetter unzählige Besucher und Radler an, welche die vielen Cafés bevölkern.

 

 

Nur wenige Kilometer entfernt liegt Hohenschwangau im Königswinkel, Ausgangspunkt für Besichtigungen der Schlösser Neuschwanstein und Hohenschwangau. Relativ kurzfristig habe ich hier ein günstiges Hotelzimmer mit Schlossblick ergattert. Beeindruckend, was da los ist! Ein solches Getümmel erleben wir sonst nur bei Bustouren auf Urlaubsfernreisen. Heute scheint sich die ganze Welt im Ostallgäu ein Stelldichein zu geben. Das Pauschalprogramm beinhaltet vor allem für die asiatischen Reisegruppen den Besuch von kunsthandwerklichen Betrieben oder Duty-Free-Schmucktempeln. Man muss ja ein Andenken mitbringen.

Gleich hinter Füssen befindet sich die Staatsgrenze zu Österreich. Der Name „Füssen“ wird unterschiedlich interpretiert. Nach einer Lesart stammt er vom lateinischen Wort Fauces ab. Das heißt Schlund und bezieht sich auf den Lechfall an der Grenze, den wir noch besuchen (und natürlich auch die Tankstelle dahinter in Österreich, wo das kostbare Gut 10 Cent/Liter billiger ist).

Bei unserem Nachmittagsspaziergang im Königswinkel flaut die Hektik schon ab. Auch eine abendliche Besichtigung der Schlösser wäre noch spontan möglich. Wir flanieren zum idyllischen Alpsee und geraten in einen starken Regenschauer. Und das genau zu dem Zeitpunkt, als in Füssen die Kinderläufe gestartet werden. Auch das Abendessen müssen wir daher im Inneren eines Lokals einnehmen, statt in sommerlichem Ambiente auf der Terrasse zu sitzen. Danach noch schnell zur Laufstrecke, denn der Halbmarathon wird am Samstagabend ausgetragen. Wir bejubeln die letzten Teilnehmer. Der Parcours führt dreimal durch die Altstadt, sicher sehr schön.

Früh geht der Tag für uns zu Ende. Unsere Zimmernachbarinnen, die wegen eines Open-Air-Konzerts nach Füssen kamen, verhalten sich vorbildlich ruhig, als sie spät nachts zurückkommen. Wir revanchieren uns am Sonntag um 5:30 Uhr: Alles ist vorbereitet und wir können auf lange und vor allem laute Gespräche verzichten.

Um 6:30 Uhr parken wir vor dem Eisstadion. Wir treffen allerlei vertraute Gesichter. Nicht nur Laufreporter sind ständig unterwegs, auch die Pacer sind oft im Einsatz und etliche von ihnen sind uns inzwischen wohlbekannt.

Das Teilnehmerfeld ist auffallend international und vermutlich auch touristisch geprägt. Die Italiener erkennt man leicht an ihren Vereinslaufhemden und die Asiaten dürften auch nicht alle ihren Wohnsitz in Europa haben. Insgesamt sind Sportler/innen aus über 25 Ländern gemeldet. Ohne Startblöcke nehmen die rund 450 Läuferinnen und Läufer Aufstellung. Wir halten uns an Martin mit seinem Vier-Stunden-Ballon. Beim Stadtlauf- Halbmarathon in München erreichte ich neulich in 1:44 Stunden das Ziel und vernahm per Lautsprecher die Ankündigung, dass der 1:45-Stunden-Pacer ja viel zu spät dran sei. Kurze Zeit später gab der Sprecher dann zu, er wisse nun auch, was Brutto- und Nettozeiten bedeuten. Martin hatte es ihm erklärt.

 

 

Pünktlich um 7:30 Uhr dann der Startschuss. Rechts über uns das Hohe Schloss, erbaut von 1486 bis 1505. Wir bleiben außerhalb der Altstadt und laufen auf der Augsburger Straße Richtung Norden. Das Wetter ist recht sonnig, aber auch sehr schwül bei ca. 16 Grad. Fast gute Voraussetzungen also. An der Feldkirche aus dem Jahr 1725 biegen wir links in Richtung Hopfen am See ab. Bei Kilometer 5 befinden wir uns in einem Wäldchen und können erste Blicke auf den See hinter einem breiten Schilfgürtel werfen. Das Gewässer gilt es einmal umrunden. Eine hübsche Blondine fotografiert die Bergsilhouette. Meine Beschwerde, warum sie nicht mich ablichtet, erzeugt ein strahlendes Lächeln. Und jetzt hätte ich ein Foto machen sollen. Aber alles geht so schnell. Links unter uns muss die A7 in einem Tunnel Richtung österreichischer Grenze führen.

 

 

Sehr idyllisch ist es hier heute. Wobei mein Foto von einem Angler im Regen, aufgenommen aus gleichem Anlass im Jahr 2012, durchaus auch eine schöne Ruhe ausstrahlte. Am Nordende erreichen wir den Kurort Hopfen. Viele nette Hotels und Pensionen liegen hier. Und einige Gäste kehren von ihrem morgendlichen Bad aus dem See zurück. Der ist nur 10 Meter tief und schon ab Mai ausreichend warm für einen Schwimmausflug. „Laufen, wo andere Urlaub machen“ heißt die Devise, mit der der Veranstalter Sportstudio Füssen den Königsschlösser Romantik Marathon bewirbt. In der Ferne erklingen Alphörner.

12
 
 

Informationen: Königsschlösser Marathon
Veranstalter-WebsiteE-MailFotodienst HotelangeboteOnlinewetterGoogle/Routenplaner
 
NEWS MAGAZIN bestellen
Das marathon4you.de Jahrbuch 2024