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Laufberichte

Suchtgefahr! Vorsicht, ansteckend

11.09.10


Wengen im Blick


Heraus aus dem Wald wird es wieder sonnig und flacher. Man kann wieder einige Meter laufen. Aber die nächste Steigung kommt wieder. Unaufhörlich führt der jetzt asphaltierte Weg nach oben. Die Verpflegungsstellen kommen mir jetzt immer wie gerufen. Ich greife gerne zu. Willkommene Momente der Entspannung. Nur nicht hetzen.

Das sagen sich auch Mutter und Tochter, die auf Stühlen im Gras vor Wengen sitzen und ein zweites Frühstück genießen, während  die Läuferschar vorbeizieht.

Vor Wengen grüßt wieder ein Fahnenschwenker die Läufer. Auf der Straßenseite ihm gegenüber sehe ich eine Modelleisenbahn im Freien. Auch hier in Wengen sitzen und stehen die Menschen vor ihren Häusern.

Den Platz vor dem Bahnhof habe ich als Stimmungsnest in Erinnerung. Heute bin ich enttäuscht. Ein Sprecher macht zwar auch hier Stimmung, aber es sind nicht mehr viele Zuschauer da. Viele sind schon gegangen, schade.

Am Ausgang von Wengen weist ein Schild darauf hin, dass die Hälfte der Höhenmeter bewältigt sind. Das Läuferfeld ist schon lange weit auseinander gezogen. Jeder kämpft sich den Berg hinauf. Die Sonne strahlt kräftig und wärmt die Läufer ordentlich. Mir fällt ein Mann auf, der auf originelle Art die Läufer anfeuert. Er sitzt mit einem Gipsbein vor seinem Haus und lässt eine Trychel mit einer Schnur erklingen.

Es wird zumeist gegangen. Nur noch kurze Abschnitte sind zu laufen. Der Übergang vom Gehen zum Laufen fällt auch mir zunehmend schwerer. Umgekehrt ist es leichter. Aber das Ziel kommt näher. Dazu entschädigt uns der einmalige Blick auf das weltberühmte Dreigestirn Jungfrau, Mönch und Eiger für alle Strapazen. Das Panorama ist unverändert atemberaubend. Es ist ein Genuss heute hier laufen zu dürfen.

 

Links oder Rechts?


Vor Wixi sehen wir links von uns wieder einmal die Jungfraubahn. Wir haben jedoch vor dem  schweren und langen Schlussanstieg erst einmal einige Meter bergab zu laufen. Bei Wixi ist eine Verzweigung eingerichtet. Es gibt eine linke und rechte Variante. Dadurch möchte man einem Stau auf der Strecke vorbeugen bzw. entzerren.

Dies gelingt nur zum Teil. Der Weg hinauf zur Moräne ist steil und bietet kaum Möglichkeiten zum Überholen. Ein langsamer Läufer hält hier alle hinter ihm auf. Für mich hat der Jungfrau-Marathon hier seine Schwachstelle. Ein Stau ist ab einer gewissen Anzahl von Teilnehmern kaum zu vermeiden.

Bei meiner ersten Teilnahme am JM lag das Limit noch bei 2.800 Läufern. 2010 durften schon 4.600 Läufer auf die Strecke. Der Lauf ist für mich an die Grenzen seiner Kapazität angelangt.

Ich werde rechts um die Wyssi Flue geleitet und freue mich schon auf Haaregg. Hier ist nicht nur wieder eine Verpflegung, hier stehen traditionell Fahnenschwenker und Alphornbläser. Ein Genuss für Augen und Ohren. Einer meiner persönlichen Höhepunkte der Strecke.

 

Perlenschnur zur Moräne


Wie an einer Perlenschnur aufgereiht zieht sich die Läuferkette das Steilstück hinauf zur Moräne. Schritt für Schritt geht’s steil nach oben. Es geht zwar langsam, aber es geht. Wohl dem, der hier noch Körner hat. Ich muss im Steilstück zwar mein Tempo drosseln, ein Überholen ist nicht möglich, aber dafür habe ich umso mehr Zeit und Muße den Blick auf Jungfrau, Mönch und Eiger zu genießen.
Ein Extra-Danke sei an dieser Stelle dem Veranstalter gesagt. Auch hier im Steilstück ist eine Getränkestation eingerichtet. Man merkt, dass hier absolute Profis am Werk sind.

Hubschrauber konnten wir an mehreren Stellen der Strecke sehen. Aber hier fliegt ein Heli direkt oberhalb vom KM 40 nahe an die Strecke, so dass es das KM-Schild fast wegweht. Uns Läufern weht ein heftiger Wind um den Körper. Ich fotografiere den Heli und bin fast ein wenig sauer. Da erkenne ich den Grund seines Heranfliegens. Ein Läufer wird am Seil auf einer Liege abtransportiert. Ich denke nur, hoffentlich ist ihm oder ihr nichts Ernstes passiert und bin froh, dass die medizinische Hilfe so gut organisiert ist.

 
 

Informationen: Jungfrau-Marathon
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