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Laufberichte

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08.09.07
Autor: Klaus Duwe
Kann man sich denn auf einen Marathon noch so richtig freuen, wenn man jede Woche irgendwo am Start ist? Man kann. Ich fiebere jedem Lauf entgegen, bin nervös und schlafe schlecht. So gesehen sind für mich alle Marathons gleich. Trotzdem, manche sind gleicher, besonders die in den Bergen.

 

Am Jungfrau Marathon liegt mir so viel, dass ich mit meinem schmerzenden Knie zum Doktor humple, mir Spritze, Tabletten und Bandage hole und trotzdem am Freitag in Interlaken auf die Frage: „Na, wie geht’s?“ zigmal wahrheitsgetreu antworten muss: „Schlecht.“ Ich bin mir nicht sicher, ob ich starten soll. Aber die einmalige Atmosphäre, das herrliche Wetter, die vielen Bekannte und ihre guten Wünsche nehmen mir die Entscheidung ab: ich probier’s.

 

Was mich beim Jungfrau Marathon immer schon im Vorfeld so begeistert, wird dieses Jahr mit der Langdistanz Berglauf-WM noch einmal übertroffen. Im ehrwürdigen Kursaal, wo sonst das ganze Rahmenprogramm stattfindet, sind die Marathon-Messe und die Startnummern-Ausgabe untergebracht. Das Nudel-Essen, das offizielle und das unterhaltsame Programm finden in einem riesigen Zelt auf der Wiese neben dem Startgelände statt. Schon am Nachmittag präsentieren hier Guggemusiker ihre Kunst.

 

„Hatten Sie eine gute Reise?“, erkundigt sich der Empfangschef im Hotel „Stella“. Mit der zweiten kommt er dann gleich zur Sache: „Laufen Sie morgen mit?“. Die ganze Stadt steht im Zeichen des Jungfrau Marathon. An vielen Häusern sieht man die Landes-, Kantons- oder Veranstaltungsfahnen, in der Innenstadt sind wie immer die Fahnen mit den Siegerinnen und Siegern der bisher ausgetragenen Läufe zu sehen.

 

Der Jungfrau Marathon hat einen hohen Stellenwert in der Region und wird mittlerweile mit der Bedeutung des Wengener Skiweltcuprennens am Lauberhorn gleich gesetzt. Die Eröffnungsfeier ist perfekt inszeniert, die Festreden erfreulich kurz. Man konzentriert sich auf das Wesentliche und präsentiert dem Publikum im voll besetzten Zelt die Favoriten des morgigen Rennens.

 

Die Nacht ist kurz, ab 6.00 Uhr wartet ein perfektes Frühstück. Pünktlich bin ich am Buffet und dabei nicht der Erste. Auch andere können schlecht schlafen vor dem Lauf. Mit den besten Wünschen werden die zahlreichen Läuferinnen und Läufer unter den Gästen verabschiedet. Ein paar Minuten und man ist auf dem Startgelände.

 

Sofort ist man mitten drin in der Menge. Ein „Hallo“ hier, ein „Wie geht es“ dort, man kennt sich aus Liechtenstein, Zermatt oder Davos. Auch einige Finisher vom Ultra Trail um den Mont Blanc (Glückwunsch, Mathias) sind schon wieder aktiv. Es gibt viel zu erzählen. Jeder Vierte der ungefähr 4285 Marathonis (Finisher) kommt aus Deutschland, 2372 aus der Schweiz. Nur 93 bzw. 80 aus den Nachbarländern Österreich und Italien, aber immerhin 218 aus den flachen Niederlanden. Insgesamt nehmen Läuferinnen und Läufer aus 48 Nationen teil.

 

Das Gepäck ist man schnell los, es wird wie immer wahllos auf LKW’s verladen, sortiert wird auf der Kleinen Scheidegg. Das Wetter ist genial, strahlender Sonnenschein bei angenehmen Temperaturen um die 15 Grad. Die Zeit vergeht im Flug. Schon werden die Eliteläufer vorgestellt, dann ertönt der Startschuss, dem weitere Böllerschüsse folgen. „Das Echo“, meint der Sprecher.

 

Der Jungfrau Marathon beginnt mit einem Triumphlauf durch die Stadt. Anders kann man die Schleife durch das mit Fahnen geschmückte Interlaken, vorbei am Bahnhof, durch die Innenstadt und zurück auf das Startgelände, nicht bezeichnen. Blasmusik, das Geläut hunderter Kuhglocken und der Jubel der Menschen sorgen für eine grandiose Geräuschkulisse.

 

Erst außerhalb der Stadt, im Gewerbegebiet, sind die Läuferinnen und Läufer unter sich. An der ersten Getränkestelle kommt es wie es kommen muss. Stau, aber nur weil sich alle auf den ersten Tisch stürzen, der fast völlig leer geräumt ist. Gestresst versuchen die Helfer den Ansturm zu bewältigen, während ein paar Meter weiter die Kollegen lautstark auf  gut bestückte und sortierte Tische aufmerksam machen. 

 

Wir sind Richtung Bönigen (568 m – 7 km) am Brienzer See unterwegs. Die Strecke ist weiterhin flach, ideal zum Einlaufen. Wir kommen direkt an den See und werden dort von fast so vielen Menschen empfangen, wie der Ort Einwohner hat (ca. 2000). Zuerst sorgt eine Musikkapelle für Stimmung, dann die Jungs mit den riesigen Kuhglocken. Glocken? Genau genommen sind es gar keine Glocken, die in der Regel gegossen werden. Diese Dinger sind aber aus gehämmertem Blech und heißen Trychlen oder Treicheln. Gegossene Glocken in der Größe wären viel zu schwer. Eine Treichel wiegt aber immerhin auch noch um die 13 kg.

 

Der schmale geteerte Weg führt uns entlang dem Flüsschen Lütschine Richtung Wilderswil (585 m – 10 km), wo uns viele Zuschauer einen tollen Empfang bereiten. Nach der alten Holzbrücke kommt die erste Steigung. Zuerst ist es recht steil und trotz des Schattens Schweiß treibend, dann wechselt das Profil und kann als „leicht wellig“ bezeichnet werden.

 

Gsteigwiler heißt der nächste Ort, dann kommt Zweilütschinen (652 m – 15 km). Der Name ist leicht zu deuten. Hier fließen die Schwarze Lütschine aus Grindelwald und die Weiße Lütschine aus dem Lauterbrunnental zusammen. Gemeinsam setzen sie ihren Weg fort und münden in Bönigen in den Brienzer See.

 

Lauterbrunnen (810 m – 21 km) macht seinem Ruf als Marathondorf alle Ehre. Ich kann mich nicht erinnern, dass schon einmal so viele Menschen an der Straße waren, um die Marathonis zu feiern. Auf den ganzen Ort sind die Zuschauer verteilt, manche Geschäfte haben am Vormittag geschlossen mit dem Hinweis, dass man die Läufer unterstützen will. Bunte Fahnen schmücken die alten Häuser aus dunklem Holz, Guggemusik und Glockengeläut liegen in der Luft. Es ist phantastisch.

 

Fast eben geht es weiter hinein ins Tal. Über 300 Meter tief stürzt rechts das Wasser vom Berg herab. Weil die Winde das Wasser oft weit in alle Richtungen verstäuben, nennt man den Wasserfall Staubbachfall. Dem guten Goethe fiel angesichts dieses Naturschauspiels der „Gesang der Geister über den Wassern“ ein. Von denen ist heute nichts zu hören. Auf musikalische Begleitung muss aber trotzdem auch hier auf der grünen Wiese nicht verzichtet werden. Zigfaches Glockengebimmel ist schon obligatorisch und bevor es auf der halbseitig gesperrten Verkehrsstraße zurück nach Lauterbrunnen geht, gibt eine Steelband ihr Bestes.

 

Nach 25 Kilometern wird es Ernst, durch den Wengwald geht es steil hinauf nach Wengen (1.284 – 30 km). 26 Kehren erleichtern den Anstieg kaum. Der Berg ist wie ein Weihnachtsbaum, voller Glocken. An fast jeder Kehre stehen Kinder und übertönen mit ihrem Lärm das Fluchen der Läufer die wohl glaubten, man kommt auf einer bequemen Teerstraße auf die Kleine Scheidegg. Fast festlich wird es, als um 12.00 Uhr auch noch die Kirchenglocken von Lauterbrunnen herauf tönen. Teilweise geht es entlang der Schienen der Wengernalpbahn, der einzigen Verkehrsverbindung zwischen Lauterbrunnen und Wengen. Der autofreie Ort hat ungefähr 1.300 Einwohner, im Winter beherbergt man fast 10.000 Gäste.

 

Noch in der steilen Passage überholt mich Andrea Kummer. Nichts Besonderes, auch andere überholen mich. Bemerkenswert ist, dass die Chefin vom Zermatt Marathon ihren ersten Marathon macht und dabei auch noch als Pacemakerin fungiert. „6:00“ ist auf ihrem großen orangefarbenen Ballon zu lesen. Das sollte sie schaffen.

 

Gleich wird es flacher und nach einer letzten Kehre erreichen wir die ersten Häuser von Wengen. Die Stimmung kann vor 75 Minuten, als die Ersten hier durchgelaufen sind, nicht besser gewesen sein. Unter unzähligen ausgedienter Laufschuhe und Finishershirts, die an Leinen über der Straße hängen, geht es durch den Ort. Clara und Lili machen kreischend auf sich aufmerksam und bieten mir von ihrer hausgemachten Kraftnahrung an. Die kleinen gekochten und gesalzenen Kartöffelchen sind ja für ihre Eltern gedacht, die nicht lange nach mir kommen müssen. Heike und Tom werden mir verzeihen, ich greife kräftig zu, denn die Dinger schmecken klasse.

 

Am Bahnhof werden die Läuferinnen und Läufer lautstark den nächsten Buckel hoch gescheucht, dann geht es ganz bequem weiter. Erst nach den letzten Häusern steigt die Straße an, vor der Bahnstation Allmend sogar ganz kräftig. Da kommt bei strahlendem Sonnenschein auch Erika Dick ins Schwitzen. Für die im Zeichen der Jungfrau geborene Leverkusenerin ist der Jungfrau Marathon schon lange fällig. Morgen feiert sie ihren 66. Geburtstag, da musste es einfach sein.

 

Über die steile Wiese, die wir bei km 34 (1.585 m) erreichen, geht das weltbekannte Lauberhornrennen, die längste und schnellste FIS-Abfahrtsstrecke. Genau hier beim Haneggschuß werden mit bis zu 160 km/h die höchsten Geschwindigkeiten erreicht. Für die 4.455 Meter lange Strecke braucht man dann so um die 2:30 Minuten. Seit 1930 gibt es das Rennen, das damit das älteste Abfahrtsrennen der Welt ist. Erst zweimal haben Deutsche gewonnen, 1960 Willy Bogner und 1987 Markus Wasmeier. Viermal hintereinander gewann der Österreicher Toni Sailer (1955 – 1958). Insgesamt gewannen die Österreicher 27 Mal, die Eidgenossen verzeichnen 23 Siege. Dafür sind die Schweizer (und Schweizerinnen) die besseren Bergläufer (siehe Ergebnisliste).

 

Der folgende Streckenabschnitt ist mit der schönste überhaupt. Zuerst werden die mit Schnee bedeckten Zacken der Jungfrau sichtbar. Johann Rudolph und Hieronymus Meyer hießen die Erstbesteiger (1811). Den Berg nannte man darauf hin scherzhaft „Madame Meyer“ (im Anschluss an den Laufbericht findet ihr übrigens Bilder und Informationen über meine Fahrt auf's Jungfraujoch). 

 

Dann kommt der Mönch (4107 m) zum Vorschein. Seine Erstbesteigung gelang 1857 einer Gruppe von Bergsteigern um den schon zu Lebzeiten legendären Bergführer Christian Almer aus Grindelwald, der auch mit Edward Whymper, dem Bezwinger des Matterhorns, unterwegs war.

 

Ein Jahr später war es der eben erwähnte Christian Almer, der als erster Mensch auf dem Eiger (3.970 m) stand. Das berühmte Dreigestirn ist jetzt komplett. Man wähnt sich im Paradies. Wohin man auch schaut, perfekte Landschaft: bunte Blumenwiesen, dunkle Wälder, leuchtend weiße Berge und endlos blauer Himmel, phantastisch. Man kommt aus dem Staunen nicht heraus. Besonders beeindruckend ist natürlich die 1650 Meter hohe Nordwand des Eiger, die erst 1938 von einer deutsch-österreichischen Seilschaft (unter anderem mit Heinrich Harrer) durchstiegen wurde. Das Unternehmen dauerte 4 Tage. 1961 schaffte Toni Hiebeler die erste Winterbesteigung und der erste Alleingang glückte 1963 dem Schweizer Michel Darbellay. Trotz vieler  Todesfälle („Mordwand“) kam es in der Folgezeit zu einem regelrechten Wettkampf um die schwerste Route und das riskanteste Unternehmen, der sich bis heute fortsetzt.

 

1974 bezwangen Reinhold Messner und Peter Habeler die Wand in 10 Stunden, was noch heute als Rekord für eine Seilschaft gilt. Im letzten Jahr brauchte der Schweizer Ueli Steck dafür im Alleingang 3 Stunden und 54 Minuten.

 

Apropos Zeit, auch wir sollten sie nicht ganz vergessen. Wer um 14.25 Uhr beim Wixi (1830 m – km 38) nicht durch ist, hat schlechte Karten, wird aus dem Rennen genommen und kann den kürzeren Weg zur Kleinen Scheidegg nehmen. Die legendäre Eigermoräne bleibt ihnen vorenthalten. In Zahlen: 2 Kilometer Trampelpfad (deutsch: Singletrail) mit 400 Metern Höhenunterschied.

 

Zuvor gibt es noch einmal von der sprichwörtlich guten Verpflegung (Wasser, Tee, Cola, Riegel, Bananen, Gel, Magnesium), dann könnte es eigentlich weiter gehen. Tut es aber nicht – Stau, noch ehe der Anstieg beginnt. Ursache? Wie auf der Autobahn, zuviel Verkehr. Und genau wie dort, gibt es auch hier ein paar "Sportfreunde", die drängeln und unbedingt ein paar Meter „gut“ machen müssen. Alle anderen gedulden sich, machen Scherze und schauen sich die Gegend an. Auch Andrea steckt fest, sieht ihre Zielzeit von 6:00 Stunden in weite Ferne rücken. 

 

Stop and go bis wir den Wald verlassen. Genau eine halbe Stunde ist vergangen, bis nach gut einem Kilometer die Alphornbläser und Fahnenschwenker erreicht werden. Ganz ohne aufgezwungene Stopps geht es auch auf den folgenden Stück nicht weiter. Das hat auch sein Gutes. Die sonst üblichen leichenblassen und sich übergebenden Läufer sieht man nicht. Für das „Tempo“ hier braucht sich keiner verausgaben. Nur Andrea macht noch einmal Dampf, erscheint später mit 6:01 in der Finisherliste - fast Punktlandung, trotz Handicap. Respekt.

 

Endlich ist Roman Kaeslin’s Dudelsack vom höchsten Punkt der Strecke (Eigergletscher, 2205 m) zu hören. Der leidenschaftliche Piper im traditionellen Highland-Dress gehört zum Jungfrau Marathon wie der Eiger zum Dreigestirn. Würde er nur sein Instrument spielen und nicht hin und wieder in Schwyzer Dytsch was sagen, er ginge jederzeit als Original Highlander durch. Der Anstieg ist zu Ende, wir verlassen den Pfad nach links und bekommen noch einmal Getränke gereicht. Über die folgende Kuppe helfen kräftige Hände, dann sieht man unten schon die Kleine Scheidegg und das Ziel. 

 

Mein Knie hat sich bis dahin wunderbar gehalten, aber jetzt beim Abwärtslaufen tut’s weh.Wer wird am Ende eines so wunderbaren Laufes klagen? Ich nicht, ich bin happy. In der großen Zuschauermenge fallen mir wieder Lili und Clara auf, die mir ein „gut gemacht“ zurufen. „Danke, die Kartoffel macht’s“, gebe ich zurück. Die Finisher laufen in so kurzen Abständen ins Ziel, dass der Sprecher mit der Namensnennung kaum nachkommt. Medaillen geschmückt bahne ich mir den Weg zum Kleiderdepot.

 

Der Weg durch die Menschenmenge zum begehrten Finishershirt ist fast so beschwerlich wie der auf der Moräne. Gegen den kostenlosen Leihchip bekommt man es dann endlich ausgehändigt. Danach gibt es verschiedene großzügige Verpflegungs- und Getränkestände und das große Duschzelt. Ich freue mich auf die Wanne im Hotel und mache mich auf den Weg zu den Zügen. Das Gedränge dort ist am Berliner Hauptbahnhof zur rush hour auch nicht größer. Sitzplatz ist Nebensache, Hauptsache man ist drin und es geht talwärts.

 

Wer will sich angesichts einer so großartigen, perfekt organisierten Veranstaltung über ein paar Kleinigkeiten beklagen, die damit zusammen hängen, dass der Jungfrau Marathon eben ein Qualitätsprodukt ist, nach dem es eine große Nachfrage gibt? Ich nehme es den Veranstaltern nicht übel, dass sie heimlich, still und leise die Teilnehmerzahl erhöht haben. Seit 2000 lag die Finisherzahl immer um die 3000, ab 2004 waren es dann 3500 und dieses Jahr werden 4.285 gezählt. Die Mehrzahl der fast 1000 zusätzlichen Läufer seit dem Jahr 2000 sind Hobbyläufer, die nach einer Laufzeit von 5 bis 6 Stunden ins Ziel kommen. Daher der Engpass auf der Moräne. Ein Zeit versetzter Start, wie verschiedentlich ins Gespräch gebracht, bringt da gar nichts.

 

Fragt mal einen stolzen NYC-Finisher, wie lange er eingesperrt auf den Start warten musste, wann es endlich über die Startlinie ging und wie lange er insgesamt im Ziel in der Schlange nach irgendwas stand. Fragt ihn auch, was das ganze Abenteuer gekostet hat. Er wird es nicht sagen, mit der Schulter zucken und zurück fragen: „Na, und?“ Genau - dabei sein ist alles. Auch beim Jungfrau Marathon. Obwohl man da noch nach dem Preis fragen darf.

 

Siegerinnen und Sieger gibt es auch, mehrfach sogar. Schließlich gibt es nicht nur Weltmeister zu feiern, sondern auch noch die Gewinner des ersten Mountain Marathon Cup.

Jungfrau Marathon / Langdistanz Berglauf Weltmeisterschaft
4.285  Finisher insgesamt

Männer
1. Wyatt Jonathan 1972 NZ-Wellington 2:55.32,1
2. Achmüller Hermann 1971 IT-Pfalzen (BZ) 2:58.35,1
3. Frick Gerd 1974 IT-Merano (BZ) 3:02.41,1
4. Sanchez Hernandez Ranulfo 1971 MX-Tlalnepantla 3:05.56,8
5. Burrell Galen 1979 US-San Francisco 3:11.05,1
6. Kaledine Serguej 1968 RU 3:11.28,7
7. Lauenstein Marc 1980 Cormondrèche 3:13.41,5
8. Freudenburg Zac 1978 US-MO, St. Louis 3:14.58,0
9. Oksenjuk Serhiy 1980 UA 3:15.28,2
10. Jenzer Urs 1970 Frutigen 3:15.47,3

 

Frauen
1. Hakenstad Evertsen Anita 1968 NO 3:23.05,
2. Kaledina Elena 1966 RU 3:31.16,0
3. Malkova Jeanna 1968 RU 3:36.43,4
4. Carlsohn Anja 1978 DE-Berlin 3:36.59,0
5. Landolt Claudia 1971 Jonschwil 3:37.58,4
6. Hawker Elizabeth 1976 GB 3:40.00,6
7. Zeller Corinne 1968 Weissenburg 3:41.12,4
8. Romanens Marie-Luce 1973 Villars-sur-Glâne 3:42.51,0
9. Müller Britta 1962 DE-Baiersbronn 3:45.22,2
10. Wyss Daniela 1978 Langnau i. E. 3:46.27,2

 

Mountain-Marathon-Cup (Wertung aus LGT Alpin-Maraton Liechtenstein, Zermatt Marathon und Junfgrau Marathon)
190 Finisher insgesamt

 

Männer
1. Ahansal Mohamad   9:52.02,7              
2. Jenzer Urs   9:53.02,9    
3. Jöhl Karl   9:59.37,3    

 

Frauen        

1. Hawker Elizabeth    10:43.28,1     
2. Landolt Claudia     10:56.47,6           
3. Müller Britta    

 

... und jetzt auf's Jungfraujoch Top of Europe

 

Die Eisenbahn haben die Schweizer nicht erfunden, aber sie haben sich wie kaum ein anderes Land diese Technologie zu Eigen gemacht und auf ihre Bedürfnisse zugeschnitten. Mit dem Gotthard-Basistunnel, der voraussichtlich Ende 2016 fertig gestellt wird, entsteht gerade der längste Tunnel der Welt (Weströhre: 56.978 m, Oströhre: 57.091 m). Mit allen Quer- und Verbindungsstollen werden insgesamt 153,5 km Tunnelstrecke gebaut.


Da könnte man die Jungfraubahn mit ihren 9 km Länge, von denen 7 km im Tunnel liegen, ja glatt vergessen. Wenn da nicht 1400 Höhenmeter wären, die überwunden werden, wenn da nicht Eiger und Mönch wären, durch die man die Tunnel getrieben hat und wenn da nicht das Jungfraujoch wäre, mit 3454 m höchste Bahnstation Europas (top of europe). Wenn man jetzt noch bedenkt, dass das Ganze vor über 100 Jahren geplant und gebaut wurde, weiß man nicht, welche Ingenieurleistung höher einzuschätzen ist.


Dabei sei noch erwähnt, dass der ursprüngliche Plan den Jungfraugipfel (4158 m) als Endstation vorsah. Aus finanziellen Gründen entschied man sich für die „Light-Version“ und dabei ist es bis heute geblieben, obwohl es manchem Ingenieur in den Fingern juckt.


Die Inbetriebnahme der Jungfraubahn erfolgte in Etappen, je nach Baufortschritt. Die Einweihung der Bahnstation auf dem Jungfraujoch erfolgte am 1. August 1912. Zum 100. Jubiläum wünschen sich die Organisatoren des Jungfraumarathon, erneut die Weltmeisterschaften in der Berglauf-Langdistanz ausrichten zu dürfen. Der Jungfraumarathon hat dann 20. Jubiläum.


„Jeder Schweizer sollte einmal auf dem Jungfraujoch gewesen sein“, schwärmt mir René Forster vor, der jahrelang Hotelier in Grindelwald war. Ich denke, vorher war jeder Japaner oben. Der große Anteil der reislustigen Asiaten unter den Fahrgästen fällt auf, ganze Familien vom Opa bis zum Enkel steigen auf der Kleinen Scheidegg in den Zug, um die 52-minütige Erlebnisfahrt der ganz besonderen Art zu genießen. 500.000 Fahrgäste werden pro Jahr befördert.
Man sollte sich früh auf den Weg machen, um 6.30 Uhr fährt ab Interlaken/Ost der erste Zug, ab 7.20 Uhr fahren weitere Züge im 30-Minuten-Abstand.

 
Nach der ersten Station (Eigergletscher) verschwindet der Zug in der dunklen Röhre. Man stelle sich das vor, man ist in der Eiger-Nordwand! Der Zug hält und in einer Gallerie kann man aus einem Fenster die senkrechte Wand hinunter schauen. Sogar hinter der dicken Verglasung kann einem dabei schlecht werden. Tief unten liegt Grindelwald im Schatten des riesigen Berges.

 


Einen weiteren Halt macht der Zug beim Eismeer. Diesmal geben die großen Fenster den Blick auf eine fremde, aber friedlich und unschuldig anmutende weiße Welt aus Eis und Schnee frei.


Dann sind wir auf dem höchst gelegenen Bahnhof Europas. Hinweisschilder zeigen den Weg zum Eispalast, zur Sphinx und ins Freie. Während im Tal dichte Bewölkung einen wenig schönen Tag verheißt, scheint hier die Sonne vom makellos blauen Himmel. Eine Schneewanderung zur Mönchsjochhütte (3650 m) ist da genau das Richtige. Das nächste Mal werde ich dort übernachten, um den Sonnenaufgang zu erleben. Und vielleicht schließt sich dem dann die Tour auf den Mönch (4107 m) an.

 

Golfer sollten für 10 Franken ein besonderes Hole in one versuchen. Der Erste, der 120 m weiter auf dem Aletschgletscher einlocht, bekommt eine Piaget-Uhr im Wert von 100.000 CHF. Trostpreis ist ein Jungfrau-Golfball.


Was gibt es sonst noch? Eispalast, Hundeschlittenfahrten, Ski- und Snowboardfahren, und, und, und. Früh aufstehen, hatte ich schon gesagt. 

 

Informationen: Jungfrau-Marathon
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