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Laufberichte

Tolles Rennen am Lago di Baldini

09.10.11
Autor: Joe Kelbel

Es ist sowieso heiß hier auf der Strecke, denn wie jedes Jahr steht hier der Grauhaarige aus ferner Urlaubsgegend mit seinen Trommlern und heizt uns ein. Sein breites, sympathisches Lachen ist jedes Mal der Hit, die Kinder hauen mit voller Begeisterung auf die Tierhäute, als wäre es die letzte Gelegenheit für sie, sich zu outen.

Eine fesche Blondine brennt mir gezielt ihre kraftvolle Hand auf den Arsch. Ich bin begeistert. Nicht nur laufgeil renne ich hinter ihr her, doch dann entschuldigt sie sich. Das hätte nur den Trommler-Kindern gegolten, sie hätte nur abklatschen wollen. Ich glaube ihr nicht, überhole sie schnell,  um ihr das wohlgeformte Objekt ihrer Begierde nochmals ins rechte Blickfeld zu bringen.

 

Auf der anderen Seite ein baufälliges Auto, davor die Trommler aus Tief-Afrika, auch sie gehören zu diesem Marathon wie der See. Peer legt spontan eine Tanzeinlage ein, er begleitet  heute Esther auf ihrem ersten Marathon.

Halbmarathonzeit 1:55, das gefällt mir nicht, denn nun bin ich verpflichtet, die Zeit zu halten. Ist ja nicht mein Ding, aber was soll´s, der Leser will Leistung hören.  Kamera wegpacken, so brauche ich wenigstens nicht den Akku zu wechseln und los geht es in die zweite Runde, immer noch beste Wetterverhältnisse.

Falls ich etwas trinken muss, gibt es kein Gedränge an den Verpflegungspunkten. Die Helfer reichen Getränke und Bananen weit in das dünne Läuferfeld hinein, sodass ich nicht stoppen muss. Es ist ein herrlicher Lauf, frei und ohne Ablenkung, die wenigen Spaziergänger stören nicht. Ich hänge mich gerne an die schnellen Staffelläufer, konzentriere mich auf den langen Geraden auf korrekte Laufhaltung, die Ellenbogen schwingen spitz nach hinten und geben mir Schwung. So denke ich wenigstens. Doch jeder erkennt mich an meinem eigenartigen Laufstil. Egal, ich  freue mich über Sport pur.

Es ist schon etwas anderes, wenn man schnell läuft. Die Zeit verfliegt, während man sich die Zielzeit ausrechnet. Alle paar Kilometer steht die Zwischenzeit an den großen Tafeln, das motiviert, macht laufgeil.

Und dann bist du am Seeufer, blutjunge Sportlerinnen halten dir die Zuschauer mit Flatterband vom Hals. Ich versuche Fotos von den Nachwuchssportlerinnen zu schießen, denn das Auge läuft ja mit und der Leser will informiert sein. Doch zu schnell wird mein Lauf in der Masse der Zuschauer. Brechend voll ist die Tribüne, auf der sonst die Regatta begutachtet wird. Es wird gebrüllt und geschrien. Dann die Wende hinten am Regattaturm. Mir hängt die Zunge aus meinem trockenen Mund. Schnell, schnell. Die Pompöms, der Hüpfmädchen glitzern mir schon entgegen. Da sind doch zwei Staffelläufer vor mir, reißen die Arme nach oben und verbauen mir meinen Endspurt. Ich also cool in die Hocke, was nicht schmerzfrei ist und wetze unter den deofreien Armen hindurch. Was für ein Zieleinlauf, endlich wieder Runners high!

Zweite Runde in 1:54, schneller als die erste, ergibt persönliche Jahresbestzeit von 3:50:36. Ich bin begeistert. Deswegen bin ich hier. Ich habe ein schnelles Rennen angekündigt, doch keiner glaubt mir. Aber ich habe meine Pflicht erfüllt.

Ganz, ganz tolles Rennen am Lago di Baldini, wie der See liebevoll von den Essener genannt wird. Ein klimatisch begünstigtes Urlaubsklima, wie nirgendwo sonst in einer Großstadt, dazu ein perfekt organisierter Lauf für ambitionierte Läufer. Danke, denn das ist mein Durchbruch in neue Dimensionen.

Die anderen Sieger:

Männer

1 Graute, Matthias (GER) TRC Essen 84 02:20:57
2 Sansar, Elias (GER) LG Lage-Detmold 02:22:40
3 Schmidt, Daniel (GER) LG Remscheid 02:22:59

Frauen

1 Krull, Silvia (GER) LG Lage-Detmold 02:43:29
2 Frey, Dorothea (GER) EK Schwaikheim 02:47:45
3 Miedtank, Anja (GER) Lauf Team Unna 03:06:59

 

1174 Finisher

123
 
 

Informationen: Westenergie Marathon Rund um den Baldeneysee
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