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Laufberichte

Wein, Wein, Wein, das ist fein

06.05.12

Was es mit diesem Spruch auf sich hat, was es um den Trollinger Marathon zu erzählen gibt, was es über das Treffen alter Kameraden zu berichten gibt und was sonst noch erwähnenswert ist, das bekommt ihr in den folgenden Zeilen serviert - so wie ich meine vier Rebensäfte auf den 42,195 Kilometern. Lange genug gewartet habe ich, bis es in Heilbronn geklappt hat.

Unsere Leserschaft kennt mich ja als Liebhaber des edlen Gerstensaftes. Doch gelegentlich verschmähe ich auch den roten Rebensaft nicht. Am Marathon Deutsche Weinstraße und auch in Galtür steht dieses Getränk auf der Verpflegungsliste oder kann vom Hüttenwirt erbettelt werden. Höchste Zeit, also auch aus diesem Grund einmal in Heilbronn beim Trolli zu laufen.

 

Stadtbesichtigung Heilbronn

 

Bereits am Nachmittag bin ich in der sechstgrößten Stadt des Ländles (gut 120000 Einwohner). Ich will mir nämlich noch einen Eindruck von der Altstadt verschaffen. Im Jahr 741 wurde der Ort als „Villa Helibrunna“ in einer Schenkungsurkunde genannt. Ab 1050 als Markt verlieh König Rudolf I von Habsburg das Stadtrecht. Kaiser Karl IV erließ eine Verfassung, wonach ab 1371 die Stadt zur Reichsstadt aufstieg.

Nicht fehlen darf bei der Erkundung per pedes der Marktplatz. Wir sehen hier das aus dem 16. Jahrhundert stammende Rathaus mit seiner schmuckvollen Renaissance-Uhr, die erst vor wenigen Jahren wieder zum Laufen gebracht wurde. An der Ecke des Platzes liegt das Käthchenhaus mit dem auffälligen Erker. Auf der davor liegenden Kaiserstraße (verkehrsberuhigt) verkehrt ein Ableger der Karlsruher Stadtbahn.

Lohnenswert für einen Besuch sind Kilianskirche (aus dem 15. Jahrhundert), Deutschordensmünster, Nikolaikirche oder das Fleischhaus, Deutschhof, Haus Zehender oder die Türme der ehemaligen Stadtbefestigung. Das alles habe ich zu Fuß erledigt und nebenbei noch den Fleinertorbrunnen, Siebenröhrenbrunnen, das Robert-Mayer-Denkmal und das Bismarck-Denkmal auf meinem Chip gebracht. Und erledigt ist der Tourist dadurch nicht, denn alles ist kurzläufig erreichbar. Wer sich als Fußkranker da mit dem Auto auf den Weg machen will, Obacht, die Fußgängerzone bremst und vielleicht hat die Karre nicht den richtig-farbigen Aufkleber, denn Heilbronn ist Umweltzone.

 

Beim Frankenstadion

 

Den fortgeschrittenen Nachmittag nutze ich, den Weg von meiner Unterkunft zum Frankenstadion zu erkunden. „Etwa 20 Minuten zu Fuß“ sagt meine Pensionswirtin und versucht, mir den Weg mit dem ÖPNV schmackhaft zu machen. Aber als Marathoni werden mich die knapp zwei Kilometer am nächsten Morgen nicht umbringen, die sind dann grad recht als Muntermacher.

Das Frankenstadion liegt recht zentral, vom Hauptbahnhof in südlicher Richtung in zehn-minütigem Fußmarsch einfach zu erreichen. Der große Parkplatz an der Theresienwiese ist noch näher dran.

Am Festgelände ist schon alles aufgebaut. Im großen Festzelt finden wir eine kleine Messe und die Startnummernausgabe (keine Wartezeit). Als Zugabe erhalten alle Gemeldeten Funktionsshirt, ein paar Laufsocken der führenden Genossenschaftsbank sowie ein gutes Tröpfchen in Trollinger-Qualität vom hiesigen Wartberg. Vorschlag: Da könnte man ja schon am Vortag einen Probeausschank organisieren, damit wir wissen, was uns für die Degustation am Wettkampftag erwartet. Ich hätte schon zugegriffen, vielleicht auch Joe, Bernie sicher.

Gerade ein paar Meter entfernt findet auf einem Schiff die Nudelparty statt. Zwei, drei Sorten Nudeln mit der gleichen Anzahl von Saucen wird angeboten. Wer sich da nicht angemeldet hat, für fünf EUR gibt es Happa-Happa und ein Getränk. Beim Preis sparen da die Schwaben.

Am Abend treffe ich mich mit einem ehemaligen Kameraden aus der Barraszeit. Eigentlich dürfte es Euch als Leser kaum interessieren, aber es gibt doch eine Gemeinsamkeit in der angeblich großen Welt. Dem Marcus mussten vor einiger Zeit beide Nieren entfernt werden. Was das bedeutet, ist bekannt. Doch in der langen Zeit der Behandlung sorgte ein Glücksfall, dass er eine Niere von seiner Frau Topsi erhalten konnte. Beim Politiker-Ehepaar Frank-Walter Steinmeier war es ähnlich. In der behandelnden Fachklinik wurde ihm immer wieder von einem Sportler berichtet, der mit seinem Nierenproblem den Bieler Hunderter laufen wollte und auch gelaufen ist. Ihr kennt ihn: Karl-Heinz Kobus. Lest seinen Bericht von Biel aus dem Jahr 2009, es lohnt sich sicher.

 

Vor dem Start


In der Nacht werde ich wach, es rauscht im Freien gewaltig, der Regen. Ist das Tiefdruckgebiet schneller als der Wetterfrosch prophezeit hat? Sollte bei mir der zweite Marathon binnen zwei Wochen verregnet sein? Ich hege noch leise Hoffnung zur Besserung, als ich mich zum Frühstück hinunterschleiche.

Petrus bleibt grantelnd, denn es pieselt munter weiter, als ich das Frankenstadion zu Fuß erreiche. Und die Socken in den Schuhen sind bereits feucht. Ich lasse mir Zeit und gehe erst gut zehn Minuten vor dem Einsatz in den Startbereich. Dort ist um 08.45 der Start für die Marathonis. Gut 1,5 Stunden später gehen die Halben auf die Strecke. Es wird ein Blockstart organisiert, der auch von den Ordnern überwacht wird. Während die Blocks der Halben zeitversetzt auf die Strecke gelassen werden, ist das bei den rund 600 Läufern des Marathons nicht nötig.

Die Masse der Läufer kommt erst in den letzten Minuten aus den trockenen Verstecken. Auf einem Podest steht bereits der Oberbürgermeister Helmut Himmelsbach, der zum ersten Mal seine Schirmherrschaft mit einem Regenschirm übernehmen muss. (Schirm)Herrschaft(szeiten)! Der Herr OB macht dann seine Sache gut, als er uns mit einem Schuss aus dem Startgerät losschickt.

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Informationen: Heilbronner Trollinger Marathon
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