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Laufberichte

Siegeszug der Hamburger

29.04.12
Autor: Joe Kelbel

Vor dem Fischmarkt liegt die sowjetische U-434, verankert am Elbegrund, sodaß man dieses Museumsschiff quasi im Tauchgang besuchen kann. Wir tauchen nun ein in die beste Marathonatmoshäre, die es in Deutschland gibt. Auf mehreren Stockwerken sind die Zuschauermassen auf den Fluttoren angeordnet. „Hier ist das Lächeln zuhause.“ Nein, hier wird laut gelacht, gebrüllt und gewunken. Es läuft sich federleicht bei dieser Stimmung.

Alter Elbtunnel, hoffentlich können wir bald wieder dort unseren Elbtunnel-Marathon abhalten. Gestern war ich dort unten. Die eine Röhre wird immer noch renoviert. Und dann bin ich beim Blockbräu hängengeblieben. Olaf Scholz höchstpersönlich hat das neue Wirtshaus am Montag eröffnet. Deswegen musste Innensenator Michael Neumann heute den Marathon anglasen. Das Naturtrübe ist dort über den Landungsbrücken mit Blick über den Hafen ist aber auch zu gut.

Vor den Landungsbrücken liegt die Cap San Diego. Der „Weiße Schwan des Südatlantiks“, hat mehr Atlantiküberquerungen gesammelt als ich Marathons. Autos und Maschinen nach Süden, Fleisch, Kaffee und Textilien nach Norden. Dann kamen die Containerschiffe.  Jetzt kann man auf der Cap San Diego preisgünstig übernachten.

Das Segelschiff, dessen Masten wir jetzt sehen, ist die Rickmer Riemers, benannt nach dem Werftbesitzer. Jeder, der zum Fiete-Schmidt-Anleger spaziert, kommt hier an dem grünen Weltumsegler vorbei. Reis und Bambus aus Hongkong, Kohle nach Chile, USA, Indischer Ozean oder Fernost, überall war sie. Wind, Dampf und Diesel trieben sie über die Meere. Ein fantastisches Schiff,  bis sie nach dem ersten Weltkrieg konfisziert wurde. Seit 1978 liegt sie jetzt hier. Bordrestaurant von 11 bis 18 Uhr geöffnet, den australischen Wein Mc Pherson muss man probieren.

Hinter den Türmen der Hafen City sind die Masten der Shtandart (1703), dem Flagschiff Zar Peter des Großen  zu sehen. Aber dies hier  ist ein Nachbau (1999), Spende der Stadt St.Petersburg, obwohl noch seetüchtig, nun ein Museum.

Links der hohe Turm vom Michel, der evangelischen Kirche, dem Erzengel Michael geweiht.  Bis weit in die Nacht kann man dort oben in der Bar die Aussicht bei einem Glas Rum  genießen. Unter dem Turm in einer Krypta liegen 2500 Tote aus dem 18.Jahrh. Der Eingang ist deutlich erkennbar, aber fest verschlossen. 

Kurz vor km 12, an der U Bahnstation Baumwall geht es Richtung Altstadt. Wir verlassen nun die Spuren meiner gestrige Kneipentour, laufen vorbei an der St Katharienenkirche, dessen goldene Kugel aus dem Gold des Störtebekers gemacht sein soll. Speicherstadt mit der neuen Elbphilharmonie. Drei Damen werfen mir vom Balkon aus Tulpen und Kusshändchen zu.

Als wir in den Tunnel am Bahnhof rein laufen, entdecke ich  rechts die Panzertüren, aber auch trübe Fenster. Hier, 13 Meter unter dem Asphalt, beginnt das oberste Stockwerk des Tiefbunkers Steintorwall (1940). 150 Räume auf drei Stockwerken wurden ab 1947 als „Reichsbahnhotel“ genutzt und 1964 wieder zum Schutzbunker umgebaut. An der Tür ein Zählautomat, damit im Notfall wirklich nur 2700 Menschen hier hinein kommen. Besichtigung nach Anmeldung bei „Hamburger Unterwelten“.

Wir machen uns hier unten im Dunkeln unsere Stimmung selber, Klatschen, Olawelle und Jubel, dann bei km 14 kommen wir ans gleissende Tageslicht.  Rechts großes Schild „ Müde Helden“. Nein, müde bin ich nicht. Aber ein Held.

Der Jungfernstieg war die Flaniermeile der bürgerlichen Familien, die hier ihre unverheirateten Töchter ausführten. Vom obersten Stockwerk des Alsterhauses hat man einen perfekten Blick über die Flaniermeile, aber jetzt tobt hier unten der Bär und wir sind mitten drin. Durch die Dusche vor dem Verpflegungsstand und noch ein Becher über die Birne und weiter geht’s.

Als ich auf der Kennedybrücke unseren Klaus mit Riesenkamera vor mir sehe, jage ich hinterher, bleibe am Bordstein hängen, mache die Windmühle, entscheide mich für die Kamera als Unterlage und mache eine gekonnte Judorolle samt doppeltem Rittberger, während ein  aufplatzendes  Gel eine exotische Alsterfontäne samt Koffeineinlage abliefert.

Hamburgs Geschichte beginnt nicht an der Elbe, sondern an der Alster. An ihrem Ufer (altsächsisch „Ham“) entstand im achten Jahrhundert die erste Siedlung. Und hier beginnt eigentlich auch mein Marathon. Eben noch hatte ich Klaus erzählt, dass ich keine Lust habe, doch die Zwischenzeiten sind gut. Noch besser sind  die Zwitscherzeiten. Nicht nur Klaus hat seine festen Buffetstationen (siehe Bericht 2011).

Km 18 Uhlenhorst, wir laufen über die altertümliche Schwanenbrücke, die den Feenteich überbrückt. Liebesschlösser am Geländer -  ja hört das denn nie auf ?  Der Feenteich wird durch den Uhlenhorster Kanal, der nur 500 Meter lang ist, gespeist. Die Kanäle wurden im 19.Jahrh von Privatleuten zur Entwässerung angelegt. Hier ist eigentlich auch die einzige Steigung. Am 17. Mai findet hier wieder das Feuerwerk anlässlich des Kirschblütenfestes statt. Heiko meint, FKK Kürnach wäre der Name eines Kegelclubs. Aber seit wann schreibt man Club mit „K“ ?

Km 22, der Stadtpark, bis 1900 privates Jagdrevier. Gejagt wird immer noch auf den Sonnenwiesen, gerade jetzt im beginnenden Sommer, auch ich jage. Ich halte Ausschau nach einem Bier, doch getrunken wird hauptsächlich Edelbrause -  als wäre dies hier ein Golfturnier.  Und die Engländer in dem Haus Nr 78, dem mit dem verwilderten Garten? Trinken die Bier aus Sektflöten?  Sorry Folks, aber das Glas war ein echter Glücksgriff  für mich! So ein Edeltrunk  gibt Lauflaune und Bestzeiten! Und dazu die Luftgitarre Eurer Blondinen! Einfach genial!

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Informationen: Haspa Marathon Hamburg
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