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Laufberichte

Jetzt geht die Party erst richtig los

25.04.10

Beatles- und Marathonmania

Wer heuer in den Marathon-Kalender schaut wird feststellen: Jubiläen über Jubiläen. Allen voran die 2500 Jahre Marathon-Lauf auf der historischen Strecke in Athen. Nicht ganz so alt ist die Hamburger Veranstaltung, aber immerhin auf 25 Jahre hat man es hier auch schon gebracht und das soll an diesem Wochenende auch dementsprechend gefeiert werden.

An einem neuen Standort präsentiert man uns die Marathon EXPO Hamburg. Mit einem „Sprung über die Elbe“ schickt man uns in den Hamburger Freihafen. Nach der HafenCity ist hier eine zweite städtebauliche Erweiterung auf der südlichen Elbseite geplant. Aber wie kommt man jetzt dahin? Für Autofahrer ist das kein Problem, aber Auswärtige, die wie ich mit Bahn oder Flieger angereist sind, werden beim Blick auf Landkarte und U- und S-Bahnplan feststellen, die nächste Haltestelle ist doch ein Stückchen entfernt. Aber halt, bevor jetzt schon jemand zu meckern anfängt, alles kein Problem. Vom Hamburger Hauptbahnhof fahren Busse im 10-Minuten-Takt hin und her. Gratis versteht sich, die stellt uns der Veranstalter. Die Wartezeit am Hbf ist wirklich nur sehr kurz und Gedränge im Bus – zumindest am Freitag – gibt’s auch nicht. 

Schuppen 52

Nach ein paar Minuten Fahrzeit haben wir „Schuppen 52“ erreicht, so nennt sich die Location für die Marathonmesse. Wir bekommen von hier einen traumhaften Blick über die Elbe auf das Stadtpanorama von Hamburg geboten. Zwischen 1908 bis 1912 wurde die Halle und viele seiner Artgenossen noch in der Kaiserzeit erbaut und waren Umschlagplatz und Lager für Waren aller Art aus aller Welt und die größten und modernsten ihrer Zeit. Bis in die 80er Jahre hinein sind hier die Ladungen ungezählter Seeschiffe aus aller Welt umgeschlagen worden. Hunderte von Hafenarbeitern fanden in den Schuppen ihr Auskommen, tausende von Hamburgern haben hier als junge Leute nebenbei gejobbt. Der vom Container ausgelöste Strukturwandel im Hamburger Hafen hat dann den Abbruch diverser historischer Hafengebäude nach sich gezogen. Nur wenige dieser klassischen Hafenschuppen konnten davor bewahrt werden.

Das wichtigste für uns Läufer wird gleich nach dem Eingangsbereich erledigt. Check der Startunterlagen, Startnummernempfang, Chipkontrolle und – wer’s zusätzlich per Aufpreis bestellt hat – Ausgabe des Finishershirts. Am Freitag gibt es hier null Wartezeit. Dieses Wochenende bin ich mit meinen Mädels Margot, Judith, Silvia sowie Gerhard von unserem Laufteam unterwegs. Nach der Startnummer wird sofort das Shirt von ihnen begutachtet. Hier hält sich die Begeisterung aber stark in Grenzen. In meinem Job als Grafiker und Designer würde ich bei meinem Chef für so eine Arbeit die verächtliche Kritik „lieblos“ ernten.

Wie man es besser macht, wird uns sofort beim Betreten der Ausstellermesse gezeigt. Am ASICS-„Race Your Pace“-Stand ist das 25-Jahre-Jubiläumsshirt ausgestellt. Kaufen kann man es leider nicht, das muss man sich verdient haben. Es erhält jeder, der alle 25 Hamburger Marathons erfolgreich absolviert hat. Davon gibt es stolze 39 Personen, darunter auch Vielläufer Horst Preisler.

Beim Durchschlendern der Halle fällt mein Blick immer wieder auf die eindrucksvolle Holz- und Eisenkonstruktion an der Decke der Halle -  wirklich ein außergewöhnlicher Ort. Ich bin begeistert und finde, sie passt wunderbar zu Hamburg und so auch zum Hamburg-Marathon. So recht kann ich die Kritik, von der vielfach zu lesen war, nicht verstehen. Es war sogar die Rede von einer „Zumutung“ für uns Läufer. Ich und auch meine Begleiter schließen sich diesem Urteil überhaupt nicht an und behaupten sogar das Gegenteil. Man sollte eher stolz sein, auf diesen wunderschönen Ort. Mir fehlen die 08/15- Messehallen in keiner Weise. Man muss sich wohl damit abfinden, dass Nörgler überall zu finden sind.

In der Luft liegt noch der Gewürzgeruch aus alten Zeiten, behaupten zumindest meine Mädels und ich konnte es auch bei Gesprächen aufschnappen. Mein Nässchen ist nicht so fein, darum enthalte ich mich da lieber jeglicher Anmerkung, mir ist das nicht negativ aufgestoßen. Zum Kaufen gibt es alles, was der Sportler noch so brauchen könnte und das eine oder andere Schnäppchen ist auch darunter. Vor dem Ausgangsbereich sind vom Catering-Service auch Tische und Stühle und einige Stände zum Verpflegen aufgebaut. Mit freien Blick auf die Silhouette von Hamburg, gewaltigen Lastenkränen und den Hafen. Einfach herrlich und einmal was ganz Anderes.

Das Zehntel

Am Samstag findet für 5.500 Kinder und Jugendliche aus Norddeutschlands Schulen und Vereinen „Das Zehntel“ statt. Sie absolvieren dabei wie wir „Großen“ einen Lauf unter Wettkampfbedingungen. Entlang der langen Start- und Zieleinlaufpassage gibt’s kaum ein Durchkommen für Zuschauer. Jja da ist richtig was los, sogar der NDR hat Kameras da und Moderator Lou Richter kommentiert. Um 11 Uhr schickt Marathon-Europameisterin Ulrike Maisch die Zehntel-Marathonis im Alter von 4 – 17 Jahren auf den genau 4,2195 km langen Rundkurs. Fast 10 Minuten dauerte es, bis alle aus den Startblöcken sind. Manch einer hat sogar seinen Teddy zur moralischen Unterstützung dabei, kann ich ausmachen. Der Sieger schafft die Strecke in 14 Minuten und muss dabei noch Schlangenlinien laufen, um nicht die jüngsten Nachzügler umzulaufen. Im Ziel stürzen sich Fernseh- und Zeitungsreporter auf den männlichen Sieger und die weibliche Siegerin. Für die nächstplatzierten interessiert sich niemand mehr ... genau wie bei den „Großen“.

 
 

Informationen: Haspa Marathon Hamburg
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