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Laufberichte

Hamburgs Sehenswürdigkeiten im Laufschritt

 

 

Es geht an der Kirche „Sankt Katharinen“ vorbei. Sie ist eine der fünf Hamburger Hauptkirchen. Ihr Turmschaft aus dem 13. Jahrhundert ist nach dem Leuchtturm von Neuwerk das zweitälteste aufrecht stehende Bauwerk Hamburgs und ist die Kirche der Seeleute (km 13).

Vor uns baut sich nun das neue Wahrzeichen Hamburgs auf. Die „Elfi“, von Auswärtigen auch Elbphilharmonie genannt, zieht alle Blicke auf sich. Ich verzichte hier auf die allseits beliebten Vergleiche mit Stuttgart (Bahnhof) oder Berlin (Flughafen). Wer sich für Zahlen und Fakten interessiert, kann das an geeigneter Stelle nachlesen. Eröffnung soll nun definitiv am 11. Januar 2017 sein, Karten sind bereits im Vorverkauf.

Etwas unscheinbar steht jetzt links ein kleines altes Häuschen. Es handelt sich nicht um ein Toilettenhäuschen, sondern um den historischen Eingang zu den Hamburger Sielen, d.h. zur Kanalisation. Nahe am Eingang steht die Statue von William Lindley, der nach dem Großen Brand von 1842 den Auftrag bekam, in Hamburg eine Kanalisation aufzubauen.

 

 

Die Speicherstadt liegt uns rechts gegenüber. Sie ist mit 26 ha der größte auf Eichenpfählen gegründete Lagerhauskomplex der Welt, steht seit 1991 unter Denkmalschutz und ist auch UNESCO Weltkulturerbe. Das Viertel ist durchzogen von den sogenannten Fleeten – Kanälen, die je nach Gezeitenstand geflutet sind und dann auch mit dem Schiff befahren werden können. In den sehenswerten Gebäuden sind mittlerweile auch zahlreiche Touristenattraktionen untergebracht, wie z. B das Hamburg Dungeon oder das Miniatur Wunderland, die längste Modelleisenbahn der Welt.

Kurz vor km 15 laufen wir links Richtung Innenstadt. Auf dem Steintorwall geht es im Wallringtunnel unterirdisch am Hauptbahnhof vorbei. Im Tunnel ist es dunkel, alle paar Meter sind mit roten Lampen beleuchtet und es erklingt leise sphärische Musik. Was ist das bloß für eine bekannte Melodie? Dann fällt es mir ein: Es ist „Eye of the Tiger“, aber in einer Orchesterfassung. Ich genieße diese wunderbare Stimmung.

Bei km 16 erreichen wir die Binnenalster und umrunden sie einmal. In der Mitte der 18 ha großen Wasserfläche befindet sich seit 1987 die 60 m hohe Alsterfontäne, die zu einer deutlichen Verbesserung der Wasserqualität beigetragen hat. In der Weihnachtszeit wird die Fontäne durch einen Weihnachtsbaum ersetzt. Den Alsterschwänen hier kommt eine große Bedeutung zu: eine Legende besagt, dass, solange Schwäne auf der Alster ihre Runden ziehen, Hamburg eine freie und wirtschaftlich erfolgreiche Hansestadt bleibt. Laut Ratsbeschluss ist es daher verboten, Schwäne zu verletzten, sie zu töten, oder zu beleidigen. “Mein lieber Schwan“ zu sagen ist allerdings erlaubt. Ebenso ist es eine Tradition in Hamburg, den Vertretern besonders verbundener Städte oder Staaten bei offiziellen Besuchen Schwäne als Gastgeschenke zu überreichen. Die Tiere werden dann sozusagen als Botschafter Hamburgs tätig.

Wo früher unverheiratet Damen auf Bräutigamschau gingen, ist heute die Hölle los. Auf dem Jungfernstieg befindet sich die erste Wechselzone für die Staffelläufer (km 17). Natürlich hat sich auch das Fernsehen diesen wunderbaren Standpunkt ausgesucht, der  viele Schaulustige anzieht. Der Moderator begrüßt die vorbeikommenden Läufer.

 

 

Über die Lombardsbrücke geht es zurück. Hier waren wir vorhin schon einmal und das Publikum hat die Möglichkeit, die Läufer gleich zweimal anzufeuern. Hinter der Brücke halten wir uns links, an der Hamburger Kunsthalle vorbei. Die Kunsthalle wurde renoviert und steht ab 30.04.16 dem Publikum wieder zur Verfügung. Damit sich jeder Interessierte ein Bild vom Umbau machen kann, ist der Eintritt den ganzen Mai über kostenlos.

Es geht am Ufer der Außenalster entlang. Der größere, nördliche Teil des Alstersees ist circa 164 Hektar groß und bis zu 4,5 Meter tief. Nach den Highlights der ersten 20 Kilometer wird es nun ruhiger. Hier gibt es nicht mehr so viele Schaulustige, die den Läufern zujubeln. Dafür haben wir einen wunderbaren Blick auf die bunten Segelboote, die auf der Außenalster dahin gleiten. Es ist mächtig windig und hat auch beachtlichen Wellengang.

Verpflegung gibt es alle 5 Kilometer mit Wasser, Iso, Bananen und Gel, dazwischen kommen noch zusätzlich Wasserstellen. Ab km 25 wird auch noch Cola angeboten. Heute ist es mit Temperaturen um die 10 °C relativ frisch bei kaltem und etwas böigem Wind. Seit einiger Zeit beobachte ich skeptisch eine schwarze Wolke, die den Himmel verdunkelt. Aber Regen war erst für den späten Nachmittag angesagt. So sind wir guter Hoffnung, dass das Wetter noch hält.

Bei km 21 stehen ein Marathontor und eine offizielle Zeitmessung. Die Digitaluhr bringt uns nicht viel, da es sich um die Bruttozeit handelt. Wir laufen auf einer gesperrten Straße an schönen Häusern und grünen Gärten vorbei. Hier haben die Anwohner Tische aufgebaut und ihr Essen oder Kaffeekränzchen nach draußen verlagert, um gleichzeitig die Läufer anzufeuern.

 

 

Bei km 23 erreichen wir den Stadtpark. Rein optisch meine ich, die Straße fällt ab, trotzdem sind meine Beine schwer. Norbert ist anderer Meinung: Er sieht die Straße ansteigen. Ob er mich nur trösten will? 40 % vom Hamburger Stadtgebiet sind Grünflächen, das kann man hier gut sehen. Außerdem kommen auf jeden Hamburger Hund statistisch 4 Bäume. Ein Paradies für bellende Vierbeiner.

Am Überseering (km 28), einer Straße im Hamburger Stadtteil Winterhude, die wie ein Rundbogen verläuft, ist die nächste Wechselzone und wieder ein NDR Hotspot. Das Fernsehen überträgt live und es ist immer noch ziemlich viel los. Die Helfer haben sich warm eingepackt, denn auf der freien Fläche stehen sie ungeschützt im Wind.

Natürlich gibt es trotz fortgeschrittener Stunde  an vielen Stellen Musikgruppen und Kapellen. Ich bewundere die Ausdauer, mit der hier agiert wird. Abgesehen von den Kochtöpfen und Ratschen, die viele der Fans malträtieren, wird hier oft richtig gute Musik gemacht. Nichts gegen ein aufgedrehtes Radio, das auch seinen Zweck erfüllt. Aber handgemacht ist halt handgemacht. Gerade die vielen Percussionsgruppen sind perfekt für flüssiges Laufen.

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Informationen: Haspa Marathon Hamburg
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