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Laufberichte

Das gibt’s nur in Hamburg!

22.05.11
Autor: Joe Kelbel

In Ohlsdorf ist der nördlichste Punkt der Strecke erreicht, jetzt gibt es keine Gelegenheit mehr für Pausen. Mit Absperrgittern wird die Laufstrecke freigehalten, denn hier ist so viel los, dass man glauben könnte, man sei schon im Ziel. Zielfeeling bei km 31, sowas gibt es nur in Hamburg. Wer durch diese Gasse gelaufen ist, wird es nicht vergessen. Alles andere schon.

Massagestation bei km 32. Ich frage mich, wie es möglich ist, nach einer Massage weiterzulaufen.  In der schattigen Allee sehe ich immer mehr „Baumschupser“, die versuchen ihre Waden zu dehnen. Immer mehr Leidende, immer mehr Blaulicht, immer mehr Läufer, deren Beine hochgelegt und per Tropf ernährt werden. Da fragt man sich, ob man selbst alles richtig macht, aber mir geht es blendend und ich laufe, was das Zeug hält.

In Eppendorf wohnen die wohlhabenden Hamburger. SPD Hochburg bei den Wohlhabenden. Das gibt’s nur in Hamburg. Hier sind auch die meisten Hinweisschilder in Richtung Bier. Ich finde es klasse, dass bei den Hamburgern der Marathon in Symbiose mit dem Bier lebt. Oder lebt der Marathon wegen Hamburg?

Schnurgerade geht es Richtung Süden. Harvestehude, der Name geht zurück auf das Nonnenkloster. Die Nonnen selber nannten ihr Kloster „In valle virginum“ also Jungfrauenthal. Ich weiß nicht, warum in Hamburg so viel nach den Jungfrauen benannt ist, auf jeden Fall scheint es lohnend, mal Ausschau zu halten. Und tatsächlich….naja.. ein Foto und weiter. Oder doch zurück?

Rotherbaum, bekannt wegen der Tennisturniere. Fast alle Orte in Deutschland mit „Rothe“ wie zum Beispiel Rothenburg kommen von der Bedeutung „Rodung“, also Abholzung. Und tatsächlich wurde dieses Gebiet erst spät besiedelt, nachdem das Stadttor (Dammtor) am Ende der Franzosenzeit (1813/14) niedergerissen wurde. 

Es ist ein schönes Gefühl, viele Mitläufer jetzt überholen zu können. Wie sagte Joey Kelly am Dienstag zu mir: „ Joe, reihe dich ganz hinten ein in den Startblock, und dann überhole alle, das gibt richtig Power!“ Hahaha und was hat der Joe heute gelernt? „Feiere am Straßenrand mit den Hamburgern, esse, trinke, genieße den Marathon und dann überhol alle, das gibt richtig Power!“

Als ich in den Gorch Fock Wall einbiege ist kein Halten mehr. Getragen von den Jubelrufen der Hamburger, die sich weit über die Absperrgitter lehnen und mit ihren Armen nach mir greifen wollen, laufe ich freudestrahlend und problemlos die letzten Kilometer ins Ziel, einfach herrlich! Sowas gibt es nur in Hamburg.

Und dann stehe ich da und schaue zu, wie der kleine Hosenmatz die Läufer mit kühler Dusche versorgt. Der Kleine hat Riesenspaß, und hätte ich nicht meine Kamera dabei… So muss mir ein kleiner Becher reichen. Aber so ist Hamburg: Bis hin zur letzten Minute kümmert man sich um den Läufer. Glückwunsch an Christine, die nach nur 4 Jahren Laufzeit ihren 250ten Marathon/Ultra gefinisht hat.

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Informationen: Haspa Marathon Hamburg
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