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Laufberichte

Perfektes Marathon-Wochenende

08.05.11
Autor: Klaus Duwe

Manchmal muss man sich schon vor dem Marathon quälen. Zum Beispiel dann, wenn die Zahl der Einträge im Terminkalender zweistellige Höhen erreicht. Wenn darunter dann auch noch mit  Düsseldorf, Mainz, Dresden (Oberelbe-Marathon) und Hannover gleich vier Landeshauptstädte sind, kann man schon von der Qual der Wahl sprechen.  Mir wird Niedersachsens Hauptstadt „zugelost.“ Damit kann ich sehr gut leben. 

Ich bin schon das dritte Mal beim TUIfly Marathon dabei und weiß längst Bescheid, dass Hannover nicht nur die moderne, internationale Messestadt ist.  Romantische Gassen, lauschige Winkel und tolle Kneipen laden zum Schlendern,  Verweilen und Schlemmen ein. Die  vielen Geschäfte, Boutiquen und Kaufhäuser geben ein ideales Shopping-Revier ab. 

Das Veranstaltungszentrum ist beim Neuen Rathaus (Trammplatz).  Was heißt  schon „neu“. Es wurde 1913 fertiggestellt.  Aber das Alte Rathaus, man  kann es am Marktplatz besichtigen, ist noch älter. Es stammt aus der Mitte des 15. Jahrhunderts. 

Der Prachtbau, der eher einem Schloss gleicht, als an ein Verwaltungsgebäude erinnert,  ist eingebettet in den Maschpark, der mit dem Schützenplatz, der AWD-Arena (Heimat von Hannover 96) und dem Maschsee ein riesiges, grünes Freizeit- und Naherholungsparadies mitten in der Stadt bildet. In einem 1500 qm großen Zelt ist die Marathonmesse mit der Startnummernausgabe, die Nudeln gibt es im Freien.  Auf dem Platz vor dem Rathaus herrscht kirmesartige Stimmung. Die Atmosphäre ist an diesem herrlichen Frühsommertag einmalig, fast südländisch ausgelassen. Hoffentlich kommt niemals jemand auf die Idee, in eine der perfekten, aber sterilen Messehallen umzuziehen.

Was für uns Auswärtige die Lokation zusätzlich interessant macht, ist das Maritim-Hotel gleich gegenüber dem Rathaus. Unter Marathon-Rate verstehen die Hotelmanager keinen Aufschlag, sondern einen echten Schnäppchenpreis, von dem alleine schon das legendäre Frühstück die Hälfte wert ist.  Altstadt, Fußgängerzone und Bahnhof erreicht man ganz bequem zu Fuß. Kurze Wege also, egal was man vorhat.

Am Samstag finden traditionell die Kinder- und Jugendläufe statt. Das ist in Hannover keine halbherzige Veranstaltung, um die Statistik zu schönen, sondern ein liebevoll, dabei aber professionell organisierter Nachwuchswettbewerb, der so viel Anklang findet, dass die Teilnehmerzahl limitiert werden muss. Entsprechend groß die Begeisterung von Groß und Klein.

Das Frühstück gibt es am Sonntag extra früh, check-out ist bis 15.00 Uhr. Also auch ein 5-Stunden-Läufer kann nach dem Lauf noch bequem die Hoteldusche benutzen. Kaum ein Gast, der nichts mit dem Marathon zu tun hat, Marathonatmosphäre  rund um die Uhr.

Die Sonne strahlt vom blauen Himmel, die Mika-Mannschaft macht die Zeitnahme scharf, Musik wird gespielt und die Moderatoren beginnen mit ihrer Arbeit. Zum ersten Mal gibt es eine mehrstündige Live-Übertragung im NDR. Die Kameramänner verlegen letzte Kabel und Hubschrauber kreisen. So ist das heutzutage bei einem großen Marathon. Hannover zählt dazu. Alles in allem haben sich um die 15.000 Läuferinnen und Läufer gemeldet. Schade nur,  dass die echten Marathonis so deutlich in der Minderzahl (ca. 2.000) sind.

Nach den Handbikern und Skatern machen sie sich bereit. Gestartet wird um 9.00 Uhr, zwei Stunden später gehen die „Halben“ auf die Strecke und um 13.00 Uhr die 10er.  Ich bin nervös und unsicher, ist ja auch erst mein zweiter dieses Jahr. So zurückhaltend war ich noch nie, seit ich laufe. Halte ich durch, hält mein Knie?  100 %ig sicher kann man sich bei einem Marathon ja nie sein. Dafür ist die Distanz einfach zu lang.

Dann geht es los. Der Lärm ist ohrenbetäubend. Zuerst sind es tausende begeisterte Zuschauer mit ihrem Jubel, dann die Streetdrummers, die  ihre  Ölfässern dermaßen intensiv bearbeiten, dass man auf der Lavesallee fast schon froh ist, dem Inferno entkommen zu sein.  Ein Inferno erlebte 1815 hier auch Napoleon, als er von den Britten, Hannoveranern und Preußen besiegt wurde. Die Säule mitten auf dem Waterlooplatz  erinnert daran.

Das Feld sortiert sich auf der breiten Straße schnell.  Gleich kommt der Schützenplatz. Seit 1529 gibt es in Hannover das Schützenfest, das größte weltweit.  Über 1,5 Mio. Besucher werden an den 10 Festtagen im Juli gezählt.  Was den Bayern die Maß Bier, ist den Besuchern hier die Lüttje Lage, bestehend aus Schankbier und Korn. Speziell wie die Getränke ist dabei auch die Trinkweise. Beide Gläser hält man in einer Hand und trinkt sie gleichzeitig aus.  Marathon ist da gesünder.

Rechts sieht man die AWD-Arena, Heimat von Hannover 96. Letztes Jahr schafften die Kicker am Marathonwochenende hier den Klassenerhalt. Dieses Jahr spielen sie ganz vorne mit.  An schwere Zeiten und ein tragisches Schicksal erinnert die Robert-Enke-Straße.

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Informationen: ADAC Marathon Hannover
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