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Laufberichte

Asphalt und/oder Trail

 

 

Direkt am Waldrand liegt eine Zeitmessmatte, die Hälfte der Strecke ist geschafft. Im Anschluss an die Halbzeitmessung geht es in den dichten Wald auf technisch deutlich schwierigeres Terrain, was vielen auch spürbar zu schaffen macht. So sind kleinere Staus in dem Hohlweg vorprogrammiert und wir kommen alle nur relativ langsam voran. Optisch und lauftechnisch ist dieser Abschnitt wieder ein Trail-Hochgenuss. In der Rinne geht es fast nur abwärts, abschnittsweise kann man aber auch nach oben an den Rand ausweichen. Um schneller voran zu kommen, bringt es aber nichts. Aber ist trotzdem herrlich.

 

 

Blasmusik an der Triniusbaude begleitet uns bis zur Versorgung an der Schwalbenhauptwiese. Ja und dann geht’s wieder auf den „geliebten“ Asphalt. Aber… super, wieder gibt es die Wahl: Asphalt oder Trail? Für mich keine Frage, der schmale Pfad der Rundloipe Rotes Hoor, der parallel zur Teerstraße läuft, behagt mir doch deutlich mehr. Zwei Kilometer Landstraße kann man sich so ersparen.

Über das kleine Örtchen Kahlert gelangen wir nach Neustadt. Hier geht es zwei Kilometer bergauf durch den Ort, solche Überland- und Ortspassagen sucht man beim Supermarathon vergeblich. Besonders die Einblicke in die Weite der Landschaft finde ich sehr schön und sie sorgen für Abwechslung. Super ist auch die VP am Festplatz, mir haben es besonders die Schmalzbrote mit viel Salz angetan, das separat in Schüsseln bereitsteht.  

Auf der Strecke ist jeder Kilometer vorbildlich markiert, besonders gut gefallen mir aber die Abstandsanzeigen bis zur nächsten Verpflegungsstelle, die jeweils an den VPs aushängen.



Den Großen Dreiherrenstein erreichen wir bei km 33,4. Neben unserer nächsten VP ist hier ein Kreuzungspunkt mehrerer alter Handelswege, der früher auch Pass- und Zollstation war. Die Markierung stellt zudem den Mittelpunkt des Rennsteiges dar, der mit seinen 168 Kilometern der älteste zusammenhängende Höhenwanderweg des Thüringer Waldes ist. Neben dem Rennsteig hier im Thüringer Wald gab es im gesamten deutschen Sprachgebiet mehr als 200 Rennsteige und Rennwege, die teilweise noch älter sind. Rennsteig ist also kein Eigenname, sondern ein Gattungsname. Rennsteige waren Wege zur raschen Fortbewegung und im Unterschied zu den Heerstraßen schmale Lauf- und Reitwege für Boten und Reiterscharen.

„Der Berg ruft“ zeigt mir ein Schild am Streckenrand an. Ich fasse das mal als kleinen Spaß auf. Als aber ein paar hundert Meter weiter von „noch 100 m“ in Zehnerschritten runtergezählt wird, begreife ich erst, dass man den Anstieg zum „Meisenhügel“ wirklich als Herausforderung betrachtet. 40 Höhenmeter sind auf 600 Metern Länge zu bewältigen, dann haben wir den „strengen“ Berganstieg überwunden. Bis zur VP in Frauenwald geht es in etwa genauso weit wieder hinunter.

 

 

Nach 37 km ist es dann endlich soweit. Mich dürstet ganz gewaltig und ich hab da was in Erinnerung. Wir erreichen die Versorgungsstation in Frauenwald. Hier wird das weitbekannte Thüringer untergärige Dunkle ausgeschenkt. Dem Schwarzbier wurde im 19. Jahrhundert eine besonders gesundheitsfördernde Wirkung zugeschrieben. In einer Anzeige von 1893 warb die Brauerei, es werde von „hohen medizinischen Autoritäten empfohlen für Rekonvaleszenten jeder Art“. Dazu zählen wir nach 37 knochenharten Kilometern natürlich auch und so kann das ja nicht schlecht für uns sein. Oh Mann, das zischt und gleich geht’s wieder besser.

Wir überqueren kurz darauf eine Landstraße, wo sich ein kleiner Rückstau gebildet hat. Ein schmaler Pfad führt uns ein Stück an ihr entlang. Fünf Kilometer liegen noch vor uns, die werden uns mit witzigen Sprüchen etwas versüßt. Am witzigsten finde ich: „Kernig wie das wilde Schwein, muss der Rennsteig-Läufer sein.“

 

 

Bis Schmiedefeld geht es meist ganz gefällig leicht bergab, aber das dicke Ende kommt dann doch noch in Form einer „netten“ Steigung bis hinauf zum Sportplatz mit dem Zieleinlauf. Dicht gesäumt stehen die Zuschauer fast den kompletten Aufstieg hinauf. Hier zu gehen sieht natürlich blöd aus, darum wird er von den meisten im Laufschritt durchgezogen. Dann ist es da, „das schönste Ziel der Welt“.



Die Zeit hätte für mich etwas schneller sein können, aber meine Oberschenkel haben aufgrund der vergangenen Wochen doch etwas gemotzt, ich hab dafür mehr Fotos im Kasten und bin damit rundum zufrieden. Ich beobachte noch etwas die Zieleinläufe und warte auf Greppi. Bunt gemischt trudeln Supermarathonis und Marathonis in Schmiedefeld ein. Marcus ist die Strecke im Hochzeitsanzug gelaufen und wird jetzt von seiner Mandy empfangen. Wie ich es verstehe, soll da jetzt ernsthaft eine Hochzeit folgen. Mensch Mandy, wieso biste denn nicht auch mitgelaufen. Neun Stunden hat man für den Marathon Zeit, da hättet ihr für euren gemeinsamen Weg durchs Leben schon mal richtig Ausdauer trainieren können.

 

 

Welches ist jetzt die schönere Strecke? Kann ich nicht entscheiden, beide haben ihre Reize, unterscheiden sich aber grundsätzlich schon etwas. Aber gemacht haben sollte man den Marathon aber schon. Obwohl, ich würde vielleicht doch wieder den Supermarathon wählen …alleine schon dem Mehr an Kilometern und Verpflegung!

 

 

 

Rennsteig-Impressionen

 

(Klaus und Margot Duwe)
 

 

 




 

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Siegerliste

 

Supermarathon

Männer

1 Schulze, Marc (GER)    05:17:38    
2 Loch, Eike (GER)    05:22:36    
3 Probst, Andreas (GER)    05:28:17    

Frauen

1 Oemus, Daniela (GER)    05:55:38    
2 Wahl, Marita (GER)    06:33:46    
3 Rolle, Patricia (GER)    06:36:44    

2127 Finisher


Marathon

Männer

1 Krieghoff, Marcel (GER)    02:36:45    
2 Auf der Heide, Moritz (GER)    02:41:54    
3 Weigel, Christoph (GER) 02:42:32    

Frauen

1 Krull, Annika (GER)    03:08:56    
2 Hempel, Kristin (GER)    03:15:50    
3 Josten, Bianca (GER)    03:18:08    

3091 Finisher

12
 
 

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