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Laufberichte

Großes Polizeiaufgebot

12.10.14 Graz Marathon
 

Ab km17 geht es auf den Grieskai. Km18, ein Polizeimotorrad mit Blaulicht und Sirene heult eine Fahrspur frei, nach einem weiteren Motorrad und dem Auto mit Zeitnahme begegnet uns der in Führung liegende Lemawork Ketema, er ist schon auf seinem 32. Kilometer. Es dauert nicht lange, kommen die beiden Verfolger, die den Europameistertitel der Polizisten unter sich ausmachen, bzw. Platz 2 und 3 heute.

Wenig später ein öffentlicher Wasserspender, zwei Läufer zapfen sich frisches Wasser, die sind wohl vorhin zu kurz gekommen. Km19, es geht an der Rückseite des „Friendly Alien“ vorbei auf den Mariahilferplatz. Da ist Stimmung, Live-Musik der run4unity-Band auf der Bühne sowie Jubel, Trubel, Heiterkeit.

Wir streifen den Lendplatz diesmal von der anderen Seite und biegen rechts ab auf die Keplerbrücke. Die auf der anderen Straßenseite sind nun 7km hinter mir. Auf der Brücke heißt es sich einreihen. Die Halbmarathonis biegen ab, 80% der LäuferInnen sind plötzlich weg. Es wird familiär. Die nächsten paar km sind uns bekannt.

Bei km20 bin ich nach 1h59, die Wärme setzt mir zu. Schatten suchend laufe ich stadtauswärts. Die Helfer der Labe vor km21 haben nun jede Menge Zeit, immer öfters werde ich mit Namen angesprochen. „Herbert, trink’ das!“ werde ich aufgefordert. Der Spruch ist aus der Fernsehwerbung. Herbert trinkt das auch und füllt seine Flasche auf. Bei der Halbmarathondistanz brodelt es noch, denn nun erfolgt die zweite Staffelübergabe.

Dann wird es ruhig. Mittagsruhe, sonnig und windstill, da und dort Applaus von einem Balkon, ich laufe von km-Schild zu km-Schild. Schön, dass die nächste Labestelle nie weit entfernt ist. Immer wieder kommt es hier zu kurzen Zwiegesprächen. Es ist nun wirklich familiär, nicht so eine Massenabfertigung wie während der ersten Hälfte.

Km25; Ein Lichtblick sind die jubelnden rosa Tänzerinnen der Dance Production an der Nord-Wende. Schon alleine deshalb zahlt es sich aus, die paar km da raus zu laufen. Kaum eine Stadt ist groß genug, um den Läufern von A – Z eine abwechslungsreiche Strecke zu bieten, öde Streckenabschnitte sind bei City-Marathons der Normalfall. Was mir auffällt: Junge Damen sind nicht nur als Cheerleader und an den Labestellen im Einsatz, relativ viele davon laufen die volle Distanz. Marathonlaufen ist also kein Altherren-Sport.

Km27, bald bin ich wieder in der Innenstadt und nun kommt doch tatsächlich etwas kühlender Wind auf. Kann ich gut gebrauchen. Ich trabe am gelben Antenne-Radio vorbei, abermals über die Keplerbrücke, wieder geht es rechts weg. Nach km30, wo vorher km13 war, wird die Strecke neu. Wir laufen nun rechts Richtung Mur, das Gasthaus „Zum Grünen Baum“ hat wegen des Marathons heute geschlossen. So steht es an der Tür. Links neben uns nun die Mur, es geht  unter der Keplerbrücke durch. Das sind schon die spürbarsten Höhenmeter dieses Marathons.

Nach km32, beim Kunsthaus, erfolgt die letzte Staffelübergabe. Da spricht mich mein Neffe Clemens an, er studiert in Graz. Wir verabreden uns für halb drei im Ziel. Die Strecke führt nun in den Süden der Stadt. Nicht schnurstracks, ein paar Schlenker sind noch dabei. Die Labe nach km34 kommt mir wie gerufen. Hier bekomme ich zu trinken und viele gute Worte.

Ich treffe auf eine Samba-Gruppe, die gerade nichts tut. „I warat jetzt då!“ So, als hätten sie nur auf mich gewartet um endlich beginnen zu können. Sofort legen sie lachend los, ich mache mich auf den Weg in den Süden, vorbei an der Josefkirche. Dann geht an der Grazer Messe vorbei. Wir laufen genau auf das Fußballstadion von Graz-Liebenau zu.

Dieses Stadion wurde 1995 als Arnold-Schwarzenegger-Stadion eröffnet, kommt doch der 4fache Mr. Universum und x-fache Mr. Olympia aus Thal bei Graz. 10 Jahre lang, dann war man in der steirischen Landeshauptstadt mit seiner Amtsführung als Gouverneur von Kalifornien nicht mehr zufrieden. Bevor man das Stadion umbenennen konnte, entzog Arni der Stadt die Namensrechte. Das Stadion heißt nun UPC-Arena. Aber ganz bis dahin müssen wir nicht, vorher wird gewendet.

Bei km37 blicke ich auf die Uhr. Wenn ich so weiter mache, wird das heute nicht einmal etwas unter 4h30. Ich muss wieder schneller werden. Das gelingt mir so halbwegs. Vor der Stadthalle gibt eine Sambagruppe ihr bestes.

Letzte Labestelle vor dem Ziel, werde ich bei km38 informiert. Ich fülle noch etwas Powerade in meine Flasche für den Zielsprint. Hier zwischen den Häusern findet man auch Schatten. Bei km40 soll ein Elvis-Wiedergänger seine Show abziehen. Und da ist er auch, mit „It’s now or never“.  Ein, zwei schnelle Fotos, denn nun will ich mit einer 4:28er Zeit einlaufen, 4:27er und 4:29er habe ich schon. 

Am Andreas-Hofer-Platz stelle ich mit Genugtuung fest, dass mein Fahrrad noch an seinem Platz steht. Die Neubaugasse runter bis zum Joanneumring. Jetzt bin ich schon ganz nahe beim Ziel, muss aber noch den Umweg über den Hauptplatz mit dem Rathaus machen. Das Licht ist jetzt besser als frühmorgens, im Hintergrund oben am Schlossberg der Uhrturm. Am Hauptplatz spielen Blechbläser des Orchesters recreation ein spezielles Marathon-Programm. Gut, dass das Straßenpflaster zwischen den Schienen in der Herrengasse so schön eben ist, das wünsche ich mir für den Linz-Marathon im April auch. 

Eine scharfe Linkskurve und ich sehe das Ziel direkt vor mir. Ein leichter Anstieg, noch 200m. Sportler in rotem Morphsuit (Ganzkörperanzug) von John Harris begleiten die Läufer ins Ziel. Es geht sich aus mit den 4:28. Aber anstrengend ist es schon gewesen gegen Ende.

Erstmal gibt es Römerquelle, dann die Medaille am gelben Band. Mein Kleiderbeutel wird mir ausgehändigt, sodass ich ein trockenes Shirt anziehen kann. Dann lasse ich mir eine köstliche Kürbiscremesuppe schmecken. Massagen, Bananen und Powerade, so viel man will. Werner sehe ich wieder und Leopold, der heute seinen 101. Marathon beendet hat.Die ausgedruckte Finisher-Urkunde erhielt man sofort, runterladen kann man sie auch.

Clemens weiß natürlich, dass man im „Sägewerk“ gutes Weißbier bekommt, ist gar nicht weit. Bei prachtvollem Gastgartenwetter lassen wir es uns schmecken.

Als wir dann noch mal beim Ziel vorbei kommen, finisht gerade Helmut Linzbichler (Jg 1941). Wie der Sprecher weiß, war das sein 240. Marathon. Außerdem war er schon auf sieben 8.000ern, u. a. am Mount Everest. Seinen ersten Marathon ist der Steirer bereits 1985 gelaufen, es war in Graz.
 

Marathonsieger:
 
1. Lemawork Ketema        2:22:09 (ETH)
2. Marcel Bräutigam            2:25:52 (GER)    Polizei-Europameister
3. Rhorkild Sundstrup  2:26:34 (DK)  

Marathonsiegerinnen:

1. Cornelia Köpper                 2:45:18 (AUT)
2. Karin Freitag          2:48:17 (AUT)
3. Rike Westermann    2:56:18 (GER)    Polizei-Europameisterin

882 Finisher

 

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Informationen: Graz Marathon
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