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Laufberichte

Die beste Medizin

03.07.11

Schwere Beine, Muskelkrämpfe, Blasen, leere Batterien – von all diesen Nebenwirkungen bleibe ich verschont. Anderen geht es anders. Je mehr Gegenanstiege oder Flachstrecken kommen, umso mehr schließe ich bei gleichbleibendem Tempo zu Läufern auf und setzte mich recht schnell von ihnen ab. Sicher kommt mir entgegen, dass sich in der Zwischenzeit die Fotomotivdichte verringert hat und ich weniger Stopps einschalte.

Gegen Wenns zu öffnet sich das Tal und die hoch über Imst thronende Spitze des Tschirgant gibt einen Anhaltspunkt, wie weit es gefühlt bis zum Ziel noch ist. Die Markierungen auf der Straße sind dazu die Fakten, welche nicht allen unbedingt gelegen kommen.

In der Ortschaft Arzl ist nicht nur reichlich Stimmung entlang der Straße, von hier aus geht es nochmals 150 Höhenmeter hinunter bis zur Brücke über den Inn. Bei Kilometer 38 höre ich das Geläut der Kirchenglocken und realisiere, dass ich bisher an keinem Kirchturm und auch sonst nirgends eine Uhrzeit wahrgenommen habe. Das Geläut wird wohl die Mittagszeit verkünden, ergo bin ich seit dreieinhalb Stunden unterwegs. Ich folgere daraus, dass eine Schlusszeit von unter vier Stunden möglich sein sollte, bin mir aber bewusst, dass es von Brennbichl bis zum Sportzentrum noch weitere drei Kilometer sind, welche gnadenlos aufzeigen, ob jemand noch ein paar Körner aufgehoben hat oder nicht.

Vor dem Gasthof, in welchem ich die Nacht verbracht habe, ist nochmals eine besondere Verpflegungsstelle aufgebaut und wer will, kann ausprobieren, ob ihm der Griff zum Becher tatsächlich Flügel verleiht. 

Ich bin dankbar, dass ich es in guter Verfassung  zum Hotel zurück geschafft habe, nicht wie vor bald 150 Jahren König Friedrich-August von Sachsen, der nach seiner Übernachtung an diesem Ort zum Jagdausflug ins Pitztal aufbrach, dort verunfallte und hier seine letzten Atemzüge tat…

Beim Schwimmbad, kurz vor dem letzten kleinen Anstieg und der Schlaufe hin zum Zieleinlauf ist nochmals eine Wasserstelle. Heute geht es gut ohne, bei wärmerem Wetter wäre sie eine unverzichtbare Wohltat. Die nächste solche ist nach dem Zieleinlauf das kühle Bleifreie, welches mir alle anderen Angebote an Getränken, Früchten und Gebäck ersetzt. Die Nebenwirkung des Streckenprofils kann es aber auch nicht mildern: Die Oberschenkel geben mir zu verstehen, dass dieses Bergab-Training angebracht war und ich gestehe, dass ich die Treppe hinunter zur Gepäckausgabe und zu den Duschen einen ordentlich eckigen Gang einlege.

Dass ich eine Medaille der Kinder- und Jugendläufe um den Hals trage, ist nicht etwa einer weiteren Nebenwirkung dieses Medikaments für die Laufkrankheit geschuldet, sondern einem Versehen, welches den Veranstaltern ziemlich peinlich ist. Es hätte mich auch ehrlich gewundert, wenn ich nach diesem Marathon so jugendlich und frisch wirken würde, dass man mich dem Feld des Nachwuchses zuordnen würde.

Gut gewarnt vor den Risiken und Nebenwirkungen habe ich die Dosis Marathon in der beworbenen und erwarteten Darreichungsform erhalten, die mir gut tut. Da habe ich auch noch genügend Abwehrkräfte, um als Warmduscher das kalte Wasser zu ertragen…

Marathonsieger

Männer

1 Koilege Jonathan KEN   2:17:18
2 Ashenafi Erkolo ETH    2:22:08
3 Tóth Tivadar HUN       2:25:50

 

Frauen

1 Földing-Nagy Judit HUN 2:43:26
2 BÁtai Réka HUN         2:52:17
3 Carlin Monica AUT      2:52:59

245 Finisher

 

12
 
 

Informationen: Gletschermarathon Pitztal
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