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Laufberichte

Münchner Maßarbeit

 

Altstadt

 

Von Rosenheimer Platz herunter bekommen wir einige Höhenmeter zurück. Ich lasse es rollen bis zum sichersten Platz, dem Deutschen Museum (Kilometer 28), so steht es zumindest dort angeschrieben. An der Brücke über die Isar gibt es etwas nicht auf, sondern für die Ohren: Die „Carribean Steelband Kolibris“ unterhalten in ihrem Sound so mitreißend, dass eine absperrende Polizeibeamtin mitwippt.

Für die vielen Sehenswürdigkeiten in der Altstadt habe ich fast keinen Blick übrig, meine Absicht ist klar und eindeutig. Auch kann ich keine Kinder abklatschen, nicht dass mir das aus dem Rhythmus bringt. Unser Andreas Bettingen wird sich auf diesen Streckenteil seht freuen, bieten sich doch da viele Motive, sei es die fast vollbesetzten Cafes, die mitfiebernden Zuschauer oder ganz einfach das Sendlinger Tor oder der Marienplatz mit dem Rathaus.

Viel Werbung wird jetzt betrieben um die Bewerbung zu den Winterspielen 2022. Viele Sportstätten sind schon vorhanden und nun will man mittels eines Bürgerentscheides am 10.11.2013 in den Landkreisen Garmisch Partenkirchen, Berchtesgadener Land und Traunstein sowie der Landhauptstadt München die Einstellung der betroffenen Bürger erhalten. Ich würde einen positiven Ausgang für uns alle wünschen.

Nationaltheater, Feldherrenhalle, Odeonsplatz die nächsten Augenweiden. Jochen Heringhaus, der VanMan auf dem grünen Bus, schwingt sich gerade auf die Leiter und geht nach unten. Und hier verlassen wir die Altstadt. Am Wechselbereich wartet Siggi Stachel auf Daniel Müller, der noch unterwegs ist. Siggi brüllt herüber, ich kann kaum was verstehen aufgrund der Lärmes. Noch zehn Kilometer. Ich bin positiv gestimmt.

 

Die letzten 10

 

Auf der Ludwigstraße sind die Plätze in der ersten Reihe fast alle vergeben. Die Straße liegt jetzt voll in der Sonne und da lassen sich die Zuschauer nicht mehr abhalten. So rund 13, 14 Grad wird es jetzt im Schatten haben und in der Sonne deutlich mehr. Die Gruppe BateriaZ hat längst ihre Trainingsjacken auf die Seite gelegt und haut rein, was das Zeug hergibt.

Bei Kilometer 32,5 biegen wir ab Richtung Karolinen- und Königsplatz, um noch fehlende Kilometer zu sammeln. Ein von mir mitgeschlepptes Gel könnte noch Kraft geben. Und so reiße ich eine Türe auf und würge das pappige Zeug hinunter. Und das wird mit fast zum Verhängnis. Der Glibber ist zwar warm, müsste hinunterrutschen, aber bleibt auf halben Weg stecken. Sogleich ist mir kotzübel, so dass ich schon auf der Ausschau nach einem Ort zum Hinauswürgen der inkompatiblen Masse bin. Ich nehme das Tempo zurück, spucke ein paar Mal wie ein Lama und nach einigen Minuten ist der Spuk vorbei. Ein wenig Zeit hat mich das gekostet und, mein Lieblingsspruch, glernt hab i a was.

Aber die frühere Geschwindigkeit erreiche ich nicht ganz, denn der 3.15-Pacer hat aufgeschlossen. Er zieht mit seinem Gefolge von gut zehn Sportlern langsam vorbei. Zurück in der Leopoldstraße laufen wir an der Erdinger Power Zone vorbei. Ein paar Cheerleadergirls zeigen ihre Kunststücke. Die Trommler am Siegestor helfen uns weiter. Es geht links ab in die Franz-Joseph-Straße. Kilometer 38. Noch vier.

Bisher haben mich wenige Staffeln überholt, vielleicht zehn? Und wo bleibt mein Team? Mit jedem Schritt Richtung Ziel werde ich zufriedener, auch wenn immer wieder Marathonis mich überholen, die ich im Englischen Garten habe stehen lassen. Darunter ist auch die Kasingerin Rita Brand, die bei der Deutschen Meisterschaft der Polizei mitläuft. Die haben wie wir eine Startnummer am Rücken, die die Zugehörigkeit zum Land anzeigt. Der Rita braucht ein Dieb zu Fuß nicht über den Weg laufen, die Trainingsabwechslung würde sie nicht großartig außer Atem bringen, der andere bräuchte dann ein Sauerstoffzelt.

Kilometer 40 naht, letzte Verpflegung. Ich nehme noch einen warmen Schluck Tee und mache mich an der restliche Stück. Kurz danach kommt er endlich, unser Schlussläufer Siggi Stachel. Mit meinem Lieblingsspruch treibt er mich vorwärts, worauf ich ihn auffordere, den Abstand nach vorne zuzumachen.

Noch 1200 Meter heißt es beim letzten Moderator auf der Strecke. Der Olympiaturm ist schon seit geraumer Zeit zu sehen. Und dann auf den letzten Metern, bevor es ins Stadion geht, sehe ich einige Bekannte, die ich gar nicht mehr aufzählen kann. Rechts hinein, von den Sportfreunden Stiller kommt ein „Applaus, Applaus“ über Lautsprecher, Nebel, Blitze und dann im vollen Gegenlicht. Ich bin im Stadion, die letzten 300 Meter.

Ich versuche einen Sprint anzuziehen, von hinten kann keiner mehr, ich auch nicht und so sehe ich nach den zwei Kurven das Zieltor. Eine hohe 3.15 erkenne ich an der Zieluhr. Peter Maisenbacher beglückwünscht mich zur Zeit. Ich bin zufrieden.

 

Im Zielbereich

 

Ich verlasse den Zielbereich und lasse mit die Medaille von einem Münchner Madl umhängen. „Gratuliere Dir“, höre ich und werde dann von unserem TSV-Team beglückwünscht. Ohne zu verpflegen hole ich dann meine Kamera, ganz wieder meinem Auftrag verpflichtet. Auf der Zielgerade sieht man alle Gesichter des Marathons. Manche total fertig, viele mit einem Lachen im Gesicht und einem V-Zeichen zeigend, einer kommt barfuß daher, Staffelteams im Breitkeil.

Meine Vereinskollegen brauchen noch etwas. Die erste ist Petra, ich kriege sie nur seitlich zu sehen, da ein anderer Zielläufer mangels Startnummer aus der Laufbahn gezogen wird. Filippo hat Probleme, der Ferrari lief unrund, und kommt dann mit Stefan zusammen ins Ziel. Und der Georg war mir auf den Fersen, denn er hatte nur ein, zwei Minuten Rückstand. Die Ergebnisse zeigen mit später eine 3.14.56 Stunden, eine Münchner Maßarbeit.

Was ist mein Fazit und das der Veranstalter:

Mehr Zuschauer, fast 20000 Teilnehmer bei weiß-blauem Himmel, was will man mehr. Und ich darf nächstes Jahr wieder ran, denn 2014 ist die Deutsche wieder in München.

Ergebnisse der Deuschen Meisterschaft Männer:

1. Frank Schauer Sportclub Magdeburg 2.18.56
2. Marcel Bräutigam GutsMuths Rennsteiglaufverein 2.20.51
3. Christina König SV Flückauf Sondershausen 2.20.52

Ergebnisse der Deuschen Meisterschaft Frauen:

1. Silke Optekamp PSV Grün-Weiß Kassel 2.41.53
2. Julia Galuschke LG TELIS FINANZ Regensburg 2.44.43
3. Sandra Klein Sg Wenden 2.46.50

 

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