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Laufberichte

Mia san Marathon

09.10.11

Gleich nach der Bayerischen Meisterschaft einen griabigen (gemütlichen) Marathon in unserer Landeshauptstadt. Vereinskollegin Petra hat sich diesen als Belohnung für Lindau verordnet. Können Fette fit sein? Und sind Tennisspezialisten marathontauglich?

Dieses und andere bayrische Gschichtn gibt’s von mir aus erster Hand. Für die Leserei und die Bildbetrachterei könnt ihr eine Halbe (oder zwei) Münchner Bier genießen. Aber koans mehr, sonst werd’s blau, wia nachm Marathonlaffa die Muskeln, wenn’s recht schnell unterwegs seids. So und jetzt geht es deutsch wie gewohnt weiter. Damit’s nicht nur spanisch verstehts!

 

Vor dem Marathon

 

Sonntag früh heißt es zeitig aufstehen, denn Anfahrt, Kleiderabgabe und dann der Spaziergang zum Start werden schon etwas Zeit benötigen. Einige von meinen Vereinskollegen haben auch beim ganzen Marathon oder beim Halben gemeldet. Petra, die ich zur Bayerischen Meisterschaft geschleift habe und dafür meine Begleitung bei einem Marathon versprechen musste, will sich das schon eine Woche später erneut antun. Wenn der Bayer eine Sache gemütlich erledigen will, gebraucht er gern das Wort griabig. Und so soll bei uns beiden der Lauf verlaufen (wieder ein Wortspiel). Rund vier Stunden sollen es sein. Zur Anfahrt hat sich noch Markus zugesellt, den ich letztes Jahr begleitet habe. Heute will er seine 3.34 Stunden deutlich verbessern.

Kurz nach 07.30 Uhr biegen wir auf die Parkharfe beim Olympiagelände ein. Der große Parkplatz ist jetzt noch total leer. Die Temperatur macht mir ein wenig Sorgen. Zumindest ist es von oben trocken, aber für die fünf Grad braucht es lange Laufhosen, zwei dünne Schichten für den Oberkörper und, wer kalte Pratzen nicht leiden mag, Handschuhe.

Gegen acht Uhr begeben wir uns zur EventArena, wo der Sportler in der Laufmesse noch einkaufen kann. Im oberen Stock werden die Startunterlagen ausgegeben. Am Nachmeldetisch ist schon Betrieb. Startnummern und Kleidersäcke werden ausgeben. Wir machen uns hier gleich fertig, denn es ist warm und Platz ist genug.

Markus trödelt umher und wird erst hektisch, als ich den Aufbruch zur Kleiderabgabe kurz nach 09.00 Uhr ankündige. „Wo ist meine Startnummer?“ ist als erstes von ihm zu hören. Wahrscheinlich hat er sie irgendwo hingelegt. Eine Nachfrage beim Trouble Desk bringt keinen Erfolg. Als ich mich da einschalte, bekommt Markus eine andere Startnummer. So erspart er sich das Einlaufen und hat einen Endorphinausstoß, bevor das Rennen gestartet ist.

Wir verlassen die EventArena und gehen zur Kleiderabgabe, die unter dem Olympiadach eingerichtet ist. Ausgegebene Plastikumhänge sind bei den kühlen Temperaturen nicht verkehrt. An der Kleiderabgabe treffen wir Stefan, der uns für das feine Näschen noch einen Schmeizler anbietet. Was das ist? Na, a Pris oder a Schnupftabak. Selber zieht er sich zwei Ladungen hinein, eine ins linke, die andere ins rechte Nasenloch. Pfuidaifi!

Eine weitere Kollegin, Melanie, gibt gerade ihre Klamotten ab. Sie läuft ihren ersten Marathon. Dass sie den langen Kanten besteht, da gibt es für mich keinen Zweifel. Sie betreibt Tennis in einer höheren Stufe als einem ambitionierten Level und hat da wohl auch den Kampf bis zum letzten Blutstropfen gelernt. Nach ihrer Schnelligkeit traue ich ihr eine Zeit von 3.15 bis 3.30 Uhr zu. Die 42,195 Kilometer werden es zeigen, ob sie marathontauglich ist.

Nach der Kleiderabgabe machen wir uns auf den Weg zum Startpunkt, der nicht mehr auf dem schmalen Spiridon-Louis-Ring, sondern auf der breiten Achermannstraße eingerichtet ist. Vom Stadion sind das fast zwei Kilometer zu Fuß. Zwei Startblöcke sind da eingerichtet: Der Block A für Läufer bis 3.45 Stunden und B für den Rest. Wir entscheiden, in den vorderen Block zu gehen und da wollen wir uns in der hinteren Hälfte einreihen.

 

Start, erste Kilometer

 

Punkt 10 Uhr haut uns ein Böllerschuss auf die Strecke. Für eine Bestzeit sind es gute Bedingungen. Es ist zwar jetzt noch kühl, aber besser werdende Wetterbedingungen, eine flache und schnelle Strecke, Zuschauer an der Strecke und viel Musik sind gute Voraussetzungen dafür. Für uns gilt das nicht, denn wir wollen heute dem Laufgenuß frönen.

Der gleichzeitig gestartete Halbmarathon an der Weltenburger Straße hat sich bereits etabliert. Mit gut 6000 Läufern ist dort das Feld ebenso stark wie das unsrige. Dort werden Lisa und Carina die Jugendklassen ein wenig aufmischen, denn beide sind laufstark und haben für den Halben fleißig trainiert.

Es dauert keine 15 Minuten, da biegen wir auf die Ludwigstraße ein. Klaus Ruscher moderiert bei fetziger Musik auf Schwabings Hammer- und Partymeile. Viele Zuschauer stehen noch nicht an den Straßenrändern, aber gegen Mittag, wenn die ersten Läufer zurückkommen, werden es hoffentlich mehr sein. Ja, als Zuschauer musst heute schon kälteresistent sein. Einzelne haben schon dicke Stiefel und Jacken aus dem Winterdepot geholt.

Direkt am Siegestor hat sich die Sambagruppe Go Brazil postiert. Mit einem schmissigen Sambarhythmus läuft es sich gleich leichter. Top, dass wir nach der Wende an den Trommlern noch mal vorbeidürfen. 1840 erteilte Ludwig I den Auftrag zu diesem Triumphbogen, der dem Konstantinsbogen in Rom ähnelt. Von oben herab grüßt die Quadriga (Bavaria mit vier Löwen). Nach den Zerstörungen im Zweiten Weltkrieg wurde das Bauwerk vereinfacht wiederhergestellt. Mit der Inschrift „Dem Sieg geweiht, vom Krieg zerstört, zum Frieden mahnend“ ist es von einem Kriegsdenkmal zu einem Mahnmal zum Frieden geworden.

 
 

 
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