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Laufberichte

Augsburg im August

05.08.12

Als wir in der Nähe des Hauptbahnhofs die Schienen überqueren, fährt unter uns eine rauchende und dampfende Dampflok durch, hier wird einem was geboten! Bei km2 die erste 180°-Wende, nun laufen wir stadtauswärts. Reges Zuschauerinteresse vor den Hotels. Wieder über die Schienen sehe ich eine lange Läuferkolonne vor mir. Noch bin ich nicht in Form, ich hoffe, das kommt bald. Zögerlich kommt die Sonne durch. Es könnte warm werden. Kein Wunder, es ist Hochsommer.

Km3 nach 18min; Weiter stadtauswärts, das Feld zieht sich auseinander. Rechts den Klausenberg runter laufen wir im Schatten von Bäumen. Bei km5 gibt es zu trinken, ich fühle mich endlich etwas besser, Miss Sporty feuert uns an.

Km6 nach 35min; Bald danach laufen wir über den Lech. Hier herrscht wieder Gegenverkehr und man sieht seine Mitstreiter, die ein paar min Vorsprung haben, das ist kurzweilig. Es führt eine 2km lange Baumallee nach Wellenburg, aber schon bald (bei km7) ein U-turn und im Nu sind wir bei der nächsten Tränke. Nur ja keine auslassen heute. Mittlerweile scheint die Sonne und ich bin froh, als es für ein paar Minuten in den Wald geht. Sanitäter warten auf Ihren Einsatz. An Schrebergärten vorbei erreichen wir eine Schnellstraße, an der wir etwas entlang laufen.

Km9 nach 53min; die Hecken rechts bieten etwas Schatten. Links unter der Schnellstraße durch und dann geht es den Lech entlang. Gut, dass es wieder etwas zugezogen hat.

Km10 nach 59min; Der Meilenstein Km10 zitiert Helmut Hartmann: „Frieden schaffen beginnt zwischen dir und mir.“ Helmut Hartmann ist Unternehmer, er stiftete u.a. den Augsburger Wissenschaftspreis und wurde 2003 mit dem Augsburger Friedenspreis ausgezeichnet.

Hier gibt es den nächsten Versorgungspunkt. Der nächste Steckenabschnitt wird etwas holprig, ist aber schön flach. Der Biergarten vom „Deutschen Kaiser“ ist noch nicht geöffnet, aber interessierte Zuseher gibt es wieder. Kurz nach einer Eisenbahnunterführung haben es sich Anwohner mit Tisch und Stühlen bequem gemacht und machen gerade die Welle „La Ola“, als ich vorbei komme. 

Bei km13 Live-Musik, der Meilenstein zeigt Mihail Gorbatschow: „An den Frieden denken heißt, an die Kinder denken“. An der nächsten Labe kann geduscht werden, denn längst hat sich die Sonne durchgesetzt! Momentan komme ich mit Wasser und Iso aus. Die Schwimmstraße mit Kopfsteinpflaster rauf, ich muss auf jeden Schritt achten. Rein in die Stadt. Eine kleine Big-Band sorgt für Unterhaltung. Ein leichter Anstieg zum Wertachbrucker Tor. Das „Wertachbrucker Thor Fest“ hat vor zwei Tagen begonnen, ist heute aber noch nicht in Schwung gekommen. Die Buden sind noch verwaist, die Bäume spenden Schatten. Die nächste Labe bietet wieder Wasser, Iso und Bananen und viele eifrige Helfer. Jede(r) bietet zwei Becher an. Ein Stück weiter beim Start des AOK-5km-Laufes gibt es einen motivierenden Platzsprecher. Ich bin in der Innenstadt angekommen.

Km15 nach 1h29min; es läuft. An einer Hauswand entlang, dann links abgebogen, durch das Tor „Regierung von Schwaben“ in den Fronhof bin ich plötzlich in einem kleinen Park, mit Wiesen und Blumen und bald am über 1000-jährigen Dom. Den haben Gert und ich gestern auch besichtigt. Ein paar Applaudierende im Halbschatten feuern mich an. Haken schlagend durch die Innenstadt, über den Rathausplatz vorbei und durch Baustellen. Die Fuzo ist hier notdürftig geflickt, gut genug zum Shopping, zum Laufen nicht so bärig. Durch die vielen Richtungswechsel ändert sich ständig das gefühlte Wetter. Eben noch in der prallen Sonne, hat man nach der nächsten Abzweigung Schatten und kühlenden Wind. Immer wieder sieht man andere Läufer, die entweder gerade vor einem sind oder ein paar min zurück. Dieser Überblick über das Starterfeld gefällt mir immer mehr. Beim Stadttheater ist km17 und es ist Zeit für mein EnergieGel.

Schließlich bekommen wir in der Gesundbrunnenstraße die investierten Höhenmeter wieder zurück. Wieder einmal zur Abwechslung etwas bergab laufen tut ganz gut.

Bei km19,5 geht es unter einer Brücke durch, als mir der Führende entgegen kommt. Er hat 13km Vorsprung, den werde ich heute wohl nicht mehr einholen.

Bernie ist knapp hinter mir und schließt bald zu mir auf. Nach der ersten Hälfte sind wir gleichauf, er macht aber einen deutlich besseren Eindruck als ich. 

Km21 nach 2h07min; Die zweite Hälfte fängt ja gut an. Ich fülle bei der  V-stelle etwas Wasser in meine Flasche, sicher ist sicher. Sehr zu meiner Freude geht es die nächsten 2km den Lech entlang, immer im Halbschatten, ein kühlendes Lüftlein weht vom Fluss her. Km22 – Dieser Meilenstein zeigt Astrid Lindgren.

Auf einer Schotterbank im Fluss Badegäste. Ist ja auch ideales Badewetter. Der Weg führt uns wieder zur langen Geraden nach Wellenburg. Vor lauter Bäumen sieht man gar nicht, wo die endet. Links ein Maisfeld, rechts teilweise abgeerntete Weizenfelder. Jene, die mir am Beginn der Geraden entgegen kommen, sind 4km vor mir, wie Wolfgang und Michael etwa. Aber das weiß ich zu dem Zeitpunkt noch nicht. Ich passiere die Wendemarke aus der ersten Runde, diesmal geht es geradeaus weiter. Wie weit, ist noch nicht zu sehen. Da kommt mir der Husky mit seinem Herrl entgegen. Dass ein Schlittenhund auch bei Hitze so gut laufen kann, habe ich nicht gewusst. Wieder was gelernt. Hier sind wir aber fast nur im Schatten, ich will gar nicht mehr weg von hier.

Der Meilenstein km24 zeigt uns Sophie Scholl, 1943 im Alter von 22 Jahren zusammen mit ihrem Bruder Hans von den Nazis hingerichtet: „Zerreißt den Mantel der Gleichgültigkeit, den ihr um euer Herz gelegt!“

Gert begegnet mir. Durch seine Bewegungseinschränkung leidet er sehr unter den meist unebenen Belägen, gestürzt ist er auch schon. Irgendwelchen zeitlichen Ehrgeiz hat er heute nicht.

Km25 nach 2h33min; Bernie kommt mir gut gelaunt entgegen und schießt mich  mit der Kamera ab. Bevor die lange Gerade Höhenmeter macht, die nächste Wende. So kann ich sehen, wer hinter mir kommt. Rechts das Maisfeld, links teilweise abgeerntete Weizenfelder. Kurz vor Ende der schattigen Geraden machen wir einen Abstecher in die pralle Sonne. Autsch, es ist heiß geworden! Die Feuerwehrleute bei der Wende haben sich in ihr Feuerwehrauto zurück gezogen. Der wievielte U-turn war das jetzt eigentlich?

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