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Laufberichte

Das Wetter im April, macht was es will

06.04.08

Bereits vor zwei Jahren lief ich in Freiburg und war rundum beeindruckt. Die Organisation war perfekt, die Zuschauer zahllos und begeisterungsfähig, die Strecke abwechslungsreich mit ganz wenigen Längen, das Wetter ideal und mit meiner Zeit war ich auch zufrieden. An all das erinnerte ich mich, als wir zu dritt am Sonntagmorgen nach Freiburg zum Marathon fuhren. Das Wetter machte mir diesmal allerdings Sorgen, bis kurz nach Karlsruhe war der Himmel grau und es regnete ausdauernd, teilweise schneite es sogar.

Wieder aber wurde Freiburg als sonnigste Großstadt Deutschlands seinem Ruf gerecht. Je näher wir der  Stadt kamen, desto besser wurde es, es regnete nicht mehr und ab und zu rissen sogar die Wolken auf und ein Sonnenstrahl kam hervor. Nun, so schön wie 2006 würde es nicht werden, mit etwa 5-6 Grad auch deutlich kühler, aber wenn wir Glück hatten, würde es nicht mal regnen. Vorab: Wir hatten Glück, wenn man die fünf Graupel und sieben Regentropfen unterwegs ignoriert. Ab und zu kam auch sogar ein Sonnenstrahl durch die Wolken.

In Freiburg wird der Marathon in zwei Runden gelaufen und von Anfang an wurde daher auch ein Halbmarathon angeboten. Nachdem man in den ersten beiden Jahren noch experimentierte, wird seit 2006 der Halbmarathon knapp drei Stunden nach dem der Marathonis gestartet. Die Marathonläufer sind dann längst alle auf der zweiten Runde und das Feld ist soweit auseinander gezogen, dass die schnellen Halbmarathonis wenig gestört werden und das große Feld überhaupt nicht.


Für uns Marathonis hat der späte Start der Halbmarathonis noch einen weiteren Vorteil: Die Anfahrt zum Messegelände ist problemlos, man kann direkt auf dem Parkplatz vor den Messehallen parken, in den Hallen gibt es kein Gedränge, Startunterlagen holen, Gepäck abgeben, durch die Messe schlendern, alles läuft in Ruhe ab.

In Freiburg gibt es, wie mancherorts, die schöne Einrichtung der Zug- und Bremsläufer. Vor dem Start hatte ich mich mit dem für 4:30 verantwortlichen Läufer unterhalten, wunderte mich da aber schon über dessen Philosophie. Am Anfang wolle er schneller laufen, weil gegen Ende die Leute immer langsamer würden. Nun ja, so kann man das auch sehen, widerspricht aber ein wenig der inzwischen anerkannten Strategie, beide Hälften gleich schnell zu laufen, bzw. die zweite ein klein wenig schneller.

Offensichtlich hatten aber auch die Zugläufer 4:45 h und 5:00 h denselben Plan, denn die ersten sieben oder acht Kilometer lagen sie gerade Mal hundert Meter auseinander. Meinen Plan, mich dem 4:45 h-Läufer anzuschließen, gab ich also recht schnell auf, der lief viel zu schnell. Überdies wollte ich fotografieren und lief daher eh recht unregelmäßig.

Start und Ziel bei der Messe Freiburg waren dieses Mal an unterschiedlichen Stellen. Das Ziel war an der selben Stelle, wie wohl immer in den bisherigen Jahren, der Start aber wurde um etwa hundert Meter parallel, weg von den Hallen auf eine breite, vierspurige Straße, verlegt. Pünktlich um 11.05 Uhr gab Oberbürgermeister Dieter Salomon den Startschuss ab und nahezu ohne Stockung kam ich über die Zeitmessmatten am Start und auch anschließend konnte ich ungehindert loslaufen.


Die ersten zwei Kilometer läuft man in Freiburg auf einer breiten Allee, wenig Zuschauer, nichts spektakuläres, aber nahezu ideal, damit sich das Feld „sortieren“ kann. Bereits nach 900 Metern spielte die erste Band und in mindestens diesem Abstand ging das mit der Musik weiter. Freiburg wirbt ja damit, dass auf den 21 Kilometern einer Runde 42 Bands Musik machen würden. Ob es tatsächlich 42 Bands waren, kann ich nicht beschwören, aber es waren eine ganze Menge, die das gesamte Spektrum der Unterhaltungsmusik abdeckten.

Nach zwei Kilometern ging es unter dem Autobahnzubringer durch, dann überquerte man die Dreisam, lief in einer 270  Grad Schleife hinunter und folgte dann der Haslacher Straße. Dort, bei Kilometer drei, war die erste Wechselstelle der Staffelläufer. Mengen von Kindern und Eltern standen links und rechts neben der Straße und warteten auf ihren Startläufer.

Jeweils sieben Schüler/innen der Jahrgangsstufen 5 bis 13 teilten sich in einer Staffel den Halbmarathon. Aber auch die Lehrer konnten mit einer 7er Staffel teilnehmen. Immer wieder wurde man von schnellen Läufern überholt, manchmal überschätzten die sich aber auch, mussten Gehpausen einlegen und wurden wieder überholt. Stellenweise waren wir Marathonläufer jedoch Hindernisse für die Staffeln, die an den Engstellen kaum an uns vorbei kamen. Auch an den Wechselstellen hörte ich manchen Fluch, weil es natürlich recht unübersichtlich zuging. Vermutlich wurden da immer wieder mal kostbare Sekunden verloren. Alles in allem aber war das eine tolle Idee, die man für den Jubiläumslauf hatte.


Wir Marathonläufer aber ließen uns nicht irritieren und zogen wie ein Bandwurm weiter, der Haslacher Straße entlang durch das Wohngebiet. Hier konnte man wieder sehen, dass sich die Freiburger mit ihrem Marathon identifizieren. Trotz der kalten Temperaturen standen die Anwohner auf ihren Balkonen oder auf der Straße und beklatschten uns. Manche hatten es sich gar auf Stühlen gemütlich gemacht.

Bei Kilometer 4,5 kam die erste Verpflegungsstelle mit Wasser, Iso und Bananen und Riegeln. Nicht üppig aber vollauf ausreichend. Die Tische waren links und rechts der Strecke aufgebaut, mit genügend Helferinnen und Helfern, die einem die Getränke reichten. Man kam also ohne Behinderungen und Zeitverlust wieder weiter.


Durch das Fotografieren verlor ich immer wieder Zeit und war stellenweise sogar hinter dem 5-h-Läufer. Weil aber auch der zu schnell war, hatte ich Angelika, die sich etwas hinter dem 4:30-h-Läufer hielt, jeweils recht schnell wieder eingeholt.

Ein Stück liefen wir nun neben der B31 a, passierten bei Kilometer 6 die zweite Wechselstelle und erreichten dann bald die Altstadt. Die wir auf dem Friedrichring, der Kaiser-Joseph-Straße , dem Holzmarkt und der Wallstraße passierten. Hier waren natürlich viel mehr Zuschauer als bisher und obwohl wir im hinteren Feld schon recht ausgedünnt waren, wurden auch wir noch von den begeisterungsfähigen Freiburgern mit Beifall und Zurufen angefeuert.


Nahezu drei Kilometer liefen wir durch die Altstadt, wo ich zwar wieder jede Menge schön renovierter Häuser sah, aber wieder nicht das berühmte Münster. Jetzt wird es aber wirklich Zeit, Freiburg auch außerhalb des Marathons zu besuchen, ganz sicher ein schöner Tagesausflug.

Die letzten 800 Meter, bevor es dann hinaus Richtung Oberau ging, konnte man auf der Begegnungsstrecke all die bewundern, die bereits vier Kilometer mehr zurückgelegt hatten.


Wie bei meiner ersten Teilnahme hier in Freiburg waren die Musikgruppen ideal verteilt. Meist hörte man die Musik bereits, bevor man die Band sah -  und hatte man sie dann passiert, konnte man sie noch einige Zeit hören. Nur ein kurzes Stück ging es dann ohne Musik, schon kündigte sich die nächste Band an. Immer standen an diesen Aktionsbühnen auch viele Zuschauer. Aber auch auf Balkonen oder an den  Fenstern standen die Leute und klatschten Beifall.

Die nächsten zwei Kilometer lief man der Dreisam entlang, dann kam die Wende über die Sandfangbrücke in Oberau und es ging zurück in Richtung Stadt. Bereits zuvor wunderte ich mich, warum das Teilnehmerfeld vor und hinter mir immer dünner wurde. So langsam war ich nun auch wieder nicht; immerhin hatte ich die 10-km-Marke nach 1:05:40 h passiert und trotzdem waren nur noch so wenige um mich herum. Liefen denn in Freiburg nur schnelle Marathonis? Auf jeden Fall gab es inzwischen ein Vielfaches mehr Zuschauer an der Strecke als Läufer!


Die Stadt hatten wir bei etwa Kilometer 14 verlassen und liefen auf einer Alleestraße durch eine schöne Wohngegend Richtung Norden über Herdern bis nach Zähringen. Immer wieder überholten wir jetzt Läufer, die sich wohl übernommen hatten und bereits erschöpft waren. Oh je, entweder sie hörten am Ende der Runde auf, oder hatten noch eine sehr lange Durststrecke vor sich. Mir selber ging es noch gut, ich genoss die Musik an der Strecke, freute mich über jeden Zuspruch der Zuschauer und hatte dann bei Kilometer 18 Zähringen erreicht.

Obwohl ich derzeit noch ein Tempo lief, das für eine Endzeit von 4:35 h gereicht hätte, sah ich auf der gegenüberliegenden Straßenseite, also mit einem Vorsprung von einem Kilometer, den Zugläufer für 4:45 h; der war immer noch viel zu schnell unterwegs.

Die drei Kilometer bis zum Rundenende war dann vollends Routine. Mit 2:18 h passierte ich die Halbmarathonmarke. Vor zwei Jahren passierte man die Zeitmatten noch im Zielbereich, wo jede Menge los war. Dieses Mal wurde man am Ziel vorbei geführt und sofort auf die zweite Runde geschickt. Ganz verloren trabten Angelika und ich wieder die breite Straße hinunter, die nach dem Start noch die vielen hundert Läuferinnen und Läufer problemlos aufgenommen hatten.


Auf diesem Abschnitt traf ich auf Cornelia und ihren Mann, die erst letztes Jahr vom Walken zum Marathon Laufen wechselten und hier ihren fünften Marathon liefen und das, obwohl Cornelia drei Wochen zuvor noch am Meniskus operiert worden war. Sie freute sich, dass es, trotz Trainingsrückstandes, doch noch so gut lief und sie vor allem noch keine Schmerzen hatte. Da hat sie tatsächlich Glück gehabt und so wie es aussah kann sie sich wohl auch ihre ehrgeizigen Laufziele für 2008 erfüllen. Viel Glück euch Beiden!

Die nächsten Kilometer waren weiterhin recht einsam. Trotzdem waren doch noch recht viel Zuschauer an der Strecke, die uns auch jedes Mal anfeuerten. Wir passierten die Altstadt und wieder ging es hinaus nach Oberau zur Wende.


Nach etwa 11 Kilometern auf der zweiten Runde überholte uns dann die führende Halbmarathongruppe, zehn Minuten später dann die erste Frau und langsam füllte sich die Strecke immer mehr und bald war sie wieder so belebt, wie nach dem Start heute morgen. Der Unterschied war nur, dass die alle in einem rasanten Tempo an uns vorbei sausten. Angelika fand das demotivierend, weil sie sich mühen musste und die so locker vorbei liefen. Ich aber freute mich, dass endlich wieder Leben und Abwechslung auf der Strecke war. Stellenweise aber wurde man von den energiegeladenen Läufern auch richtiggehend bedrängt, so dass wir auf den Gehweg ausweichen mussten. Selbst da aber war man nicht sicher vor dem einen oder anderen ganz Ehrgeizigen.

Als wir wieder die Begegnungsstrecke zu Beginn der Altstadt erreichten, sah ich die unendliche Schlange an Läufern, die uns auch hier, obwohl fünf Kilometer hinter uns liegend, noch entgegen kamen. Auch die Zuschauer waren wieder zahlreicher geworden und stellenweise war die Atmosphäre so wie bei einem der ganz großen Stadtmarathons. Auch die Musikgruppen waren irgendwie wieder lebendiger und stellenweise wurde ich ganz euphorisch durch diese tolle Stimmung an der Strecke und inmitten der Läufermasse.

Wir erreichten Kilometer 39, kurz danach die Wende auf der Zähringer Straße, die wir dieses Mal inmitten einer riesigen Läufermenge passierten, dann ging es weiter die Waldkircher Straße entlang, bei Kilometer 40 dann der ganz sanfte Anstieg und schon ging es nach rechts weg, den letzten Kilometer auf der Kaiserstuhlstraße entlang, über die Brücke und dann ins Ziel vor der Messehalle.


Mit 4:41:09 h hatten wir unsere Wunschzeit erreicht. Was aber 17 Minuten ausmachten, die wir dieses Jahr später ankamen! Eng ging es zu; bereits um die Medaille zu bekommen, musste man sich geduldig anstellen und auch bei der Verpflegung war geduldiges Warten angesagt. In die Halle hinein kam man auch nicht ohne zu warten und drinnen war die Schlange vor dem Duschbereich 20 Meter lang. Insgesamt hatte ich den Eindruck, dass man mit der Kapazität der Halle an der Obergrenze lag, vor allem, wenn ich mir klar machte, dass der Läuferstrom in dieser Intensität mindestens noch 30 Minuten anhielt. Wahrscheinlich aber kann ein guter Organisator, der Gernot Weigl mit seiner „runabout sportmarketing“ zweifellos ist, da noch optimieren.


Auf jeden Fall aber bin ich in Freiburg wieder einen sehr schönen Marathon gelaufen, mit viel abwechslungsreicher Musik und begeisterten Zuschauern. Auch der Schüler-Staffellauf war ein gelungener Einfall und man kann gespannt sein, was die sich für nächstes Jahr einfallen lassen.

Die Teilnehmerzahlen sind gegenüber den Vorjahren, mit einer Rekordteilnahme in 2005 mit 11.964 Finishern (8.801 HM und 2.912 M), zurück gegangen, vor allem bei den Marathonis, wo der Rückgang mit mehr als einem Drittel extrem war. Aber auch 8.865 Finisher (7.206 HM und 1.659 M) sind noch Bestwerte für eine so kleine Stadt, vor allem wenn man bedenkt, dass dieses Jahr noch ca. 1.200 Staffelläufer hinzukamen.

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Die Marathonsieger:

Männer
1. Platz: Ulrich Benz (LG Brandenkopf)  2:28:21 Stunden (Nettozeit)
2. Platz: Gerhard Schneble (TV Gailingen)  2:33:29 Stunden (Nettozeit)
3. Platz: Jan Müller     2:36:53 Stunden (Nettozeit)

Frauen
1. Platz: Birgit Bartels (SV Kirchzarten)   2:49:22 Stunden (Nettozeit)
2. Platz: Elke Brenner (LG Neckar-Enz)   3:01:17 Stunden (Nettozeit)
3. Platz: Simone Meininger (LTG Kämpfelbach)  3:04:13 Stunden (Nettozeit)

 

Informationen: Mein Freiburg Marathon
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