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Laufberichte

Echt symbadisch, der Baden-Marathon

20.09.09

Es geht los. Wir biegen gleich ab auf die Brauerstrasse und sehen dort das  Zentrum für Kunst und Medientechnologie (ZKM). Das ZKM wurde 1997 eröffnet und gilt weltweit als größte Einrichtung für Medienkunst. Der 312m lange Hallenbau war eine ehemalige Waffen- und Munitionsfabrik. Vor dem „Blauen Kubus“ befindet sich die Plastik „Roter Hund“ von Keith Haring.

Jeder Kilometer ist ausgeschildert – und das gleich doppelt. Denn neben dem „normalen“  Km-Schild gibt es noch die von „Kratzbürsten“ kunstvoll gestalteten – ein echter Hingucker. Der Baden-Marathon versteht sich ja auch wieder als „mARaThoniade®: Laufen mit Kunst“. Neben den tollen Schildern gibt es auch lebende Kunstwerke zu bestaunen, denn bunt bemalte Läuferinnen und Läufer haben in Karlsruhe Tradition.

Wir biegen ab auf die Kriegsstrasse und passieren bei Km 2 den Bundesgerichtshof und die Bundesanwaltschaft. Der Generalbundesanwalt beim Bundesgerichtshof (GBA) ist in der Bundesrepublik das Strafverfolgungsorgan des Bundes. Ein großer Teil der Behörde ist im Erbgroßherzoglichen Palais untergebracht, einem Prachtbau von Friedrich Weinbrenner (1817).

Es geht vorbei am Badischen Staatstheater und bis kurz vor das Universitätsgelände. Hier am Durlacher Tor befindet sich die Bernharduskirche, die im neugotischen Stil von 1895 bis 1901 erbaut wurde. Direkt vor uns sind drei Alphornbläser, die großen Applaus bekommen. Wir biegen ab auf die Durlacher Allee. Zwischen Kilometer 4 und 5 befindet sich Schloss Gottesaue, von dem wir nur ein kleines Stück sehen. Das heute als Staatliche Hochschule für Musik genutzte Renaissance-Schloss wurde 1982 im Stil des 16. Jahrhunderts wieder aufgebaut. 1094 wurde auf dem Gelände eine Benediktinerabtei gegründet, die 1525 geplündert und zerstört wurde.

Wir folgen der Durlacher Allee ca. 3,5 Km über den Gottesauer Platz und an der Lutherkirche vorbei. Hinter km 6 überqueren wir die A5. Bis hierher haben wir schon einige Straßenunter- und Überquerungen hinter uns. Im Stadtteil Durlach biegen wir südlich ab und erreichen bei ca. 8,5 Km den Firmensitz des Hauptsponsors des Marathons. Das Kerngeschäft der Fiducia-Gruppe sind IT-Dienstleistungen für rund 800 Genossenschaftsbanken mit über 10.000 Geschäftstellen.

Hinter Km 10 geht es wieder über die A5 und dann durch einen Grüngürtel mit dem Tierpark Oberwald . Bei Km 13 sind wir am Rüppurrer-Schloss, von dem heute nur noch die ehemalige Meierei aus der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts übrig ist. Über den Scheibhardter Weg und durch eine weitere Grünanlage geht es vor der L605 über die Litzenhardstrasse und bei Km 19 über die Alb. Wir sind jetzt ganz in der Nähe vom Ziel und kurz hinter Km 20 kann man sich als Marathoni überlegen – durchlaufen, oder ins Halbmarathonziel.

Ich laufe weiter in die Günter Klotz Anlage (Bürgermeister von 1950-1970) einem weiteren Grüngürtel der Stadt. Auf dem hügeligen Gelände findet auch immer „Das Fest“ (eine der größten kostenlosen Open-Air-Veranstaltungen in Deutschland mit bis zu 200.000 Menschen an 3 Tagen) statt. Bis hierher ist die Strecke mit den Halbmarathonis und den Power Halbmarathonwalkern identisch.

Wir laufen jetzt an der Alb entlang, überqueren sie zweimal und erreichen bei Km 26 den Rheinhafen. Es geht weiter über die Honsellstrasse und August-Bebel-Strasse zum alten amerikanischen Flugplatz bei Km 30. Kurz vor Km 31 gibt es eine Marathonschleuse, die es möglich macht, die Straße zu überqueren, ohne den Verkehr oder die Läuferinnen und Läufer aufzuhalten. Je nachdem, ob sich gerade eine Straßenbahn nähert oder nicht, zeigen die „Schleusenwärter“ den Läufern an, wo die Querung erfolgen soll. Selbstverständlich sind beide Varianten gleich lang. Keiner wird abgebremst, und der Straßenbahnverkehr in der Innenstadt kann aufrecht erhalten werden. Es funktioniert, ich habe es selbst gesehen.

Auf der Knielinger Allee laufen wir auf einem der Sonnenstrahlen direkt auf das Schloss zu, mal wieder mit einer Brückenüberquerung. Jetzt auf den letzten 10 Kilometern beginnt der wohl schönste Streckenteil. Wir kommen an das Schloss und es geht auch noch durch die Innenstadt. Hier ganz in der Nähe, aber nicht zu sehen, liegt die „Münze“. 1827 war es das letzte große Bauwerk von Weinbrenner. Unter den Augen der Markgrafen Leopold, Wilhelm und Maximilian, wurde die erste Münze, eine Zehnguldenmünze, geprägt.

Wir laufen über die Hans-Thoma-Strasse Richtung Schloss. Hier kommen wir in den Schlossbezirk und direkt an den Botanischen Garten, den wir jedoch von der Strecke aus nicht sehen können. Diese grüne Oase direkt neben dem Schloss verdankt ihe Entstehung der Vorliebe des Markgrafen Karl Wilhelm von Baden-Durlach (1679-1738 für die Gärtnerei . Mitte des 19. Jahrhunderts wurden Orangerie, Palmenhaus und weitere Gebäude neu errichtet. Sehenswert sind auch die Schauhäuser, wie das Kakteen- und Sukkulentenhaus, Palmenhaus sowie das Warm- oder Tropenhaus.

Es geht weiter zur Staatlichen Kunsthalle, dem Bundesverfassungsgericht und dem Badischen Landesmuseum  und dann zum  Schloss. Fast 3 Kilometer sind wir im  Schlossgarten unterwegs und gewinnen so einen eindrucksvollen Einblick. Ein Fotomotiv ist schöner als das andere.

Das Schloss wurde 1715 errichtet und diente als Residenzschloss der Markgrafen und Herzöge von Baden bis 1918. Der erste Bau aus einer Holzkonstruktion wurde nach und nach durch einen Neubau in Stein erneuert. Der siebenstöckige Turm (51m hoch) stand ursprünglich frei und war nur durch offene Holzgalerien mit dem Hauptbau verbunden. Das Schloss wurde nach Plänen von Balthasar Neumann bis 1770 umgebaut. Heute befinden sich im Schloss das Badische Landesmuseum und ein Teil des Bundesverfassungsgerichts. Der Schlossgarten wurde im französischen Barockstil angelegt.

Bei Km 36 verlassen wir den Schlossbereich und es geht jetzt über den Platz der Rechte weiter in Richtung Innenstadt mit Sightseeing pur. Bevor wir auf die Kaiserstrasse, die Einkaufsmeile von Karlsruhe, kommen passieren wir die 2. Schleuse. Unter der Woche ist hier richtig was los. Heute hält sich der Betrieb in Grenzen. Weiter geht es am Ludwigsplatz vorbei mit dem Brunnen aus dem Jahr 1824. Aus der Mitte des achteckigen Beckens ragt über dem quadratischem Sockel ein Aufbau in der Form einer gotischen Fiale (aus Stein gemeißeltes, schlankes, spitz auslaufendes Türmchen). Die vielen Tische und Stühle laden ein, hier zu verweilen und genüsslich einen Espresso oder Capuccino zu trinken, was heute bei dem herrlichen Wetter auch viele genießen. Nur wir Läufer müssen, äääh wollen weiter.

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Informationen: Baden-Marathon
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