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Laufberichte

Jede Menge Wasser, und noch mehr

02.06.13

Km13, kaum wieder in Deutschland gibt es schon wieder zu essen und trinken. Die Organisation schaut auf uns! Die nächste Welle im Streckenprofil, hier eine kleine Ansammlung von Zusehern, die regengeschützte Rhythmusgruppe ist gut gelaunt.

Km14, Anstieg für die Läufer, die Inline-Skater kommen mir und Susanne mit beeindruckender Geschwindigkeit entgegen. Ein ganz schönes Tempo, das die auf der nassen Straße da drauf haben. An der Einmündung der Inline-Strecke dann Strohballen als Knautschzone, sollte sich die Rechtskurve nicht mehr ausgehen. Wie es aussieht, sind die Strohballen auch schon benutzt worden.

Km15, ich bin 85min auf der Strecke, es geht am Bahnhof vorbei. Bisher hatte ich den Fotoapparat in der rechten Hand, darüber das alte BW-Shirt als Regenschutz. Als nun der Regen zum Wolkenbruch wird, rette ich mich in einen Hauseingang. Das BW-Shirt bleibt da, der Fotoapparat verschwindet in einem Kunststoffbeutel.

Km16-Labe. „Cola?“ „Ja, und bitte Regen abstellen!“ „Wir arbeiten daran.“, bekomme ich lächelnd zur Antwort. Mittlerweile könnte ich nicht mehr nasser sein. Die Welle bei km17 hat es in sich, die steilste der ganzen Strecke. Da wir so wenige Läufer sind, wird immer wieder auch der Straßenverkehr durchgelassen. Es funktioniert, die Autofahrer fahren vorsichtig.

Km18, viele mehrgeschossige Häuser, Straßenbahnanschluss. Hier also sind die Görlitzer, wenn sie nicht in der Innenstadt sind! Wir laufen durch die Wohnsiedlung, einige wenige Zuseher und unverdrossene Helfer an der Labe. Hut ab, die haben heute auch keinen leichten Job! Beinahe wäre ich Zeuge eines Unfalls geworden. Die Straßenbahn kann gerade noch bremen, der Autofahrer rettet sein Auto um Haaresbreite vor der Verformung.  Jetzt ist er sicher putzmunter.

Wir biegen in ein Gewerbegebiet ab, Fastfood und Autohändler, man kennt das. Labestelle km20, ein etwa 1km  langer Anstieg steht bevor, voll gegen den peitschenden Regen. Aber ich bin gut auf Zug, erst denke ich, dass es bis zu einer Unterführung geht und da wird umgedreht. Aber nein, das war noch nicht alles, dahinter geht es weiter, erst noch steiler, aber dann in einem großen Bogen bergab und zurück. Kurz bevor die ersten zwei Stunden um sind, passiere ich die Halbdistanz. Regen und Wind nun im Rücken. Dann die Labe von vorhin noch einmal. Ja, ein Schluck Tee kann nicht schaden, sonst nichts. Nun bergauf zur B6, bei km23 wird es Zeit für mein Energiebeutelchen. Entlang der B6 auf einem Radweg für weitere 1,5km, dann über die Eisenbahn. Der Regen hat etwas nachgelassen, bei km26 zücke ich den Fotoapparat.

Vor mir nun eine 1km lange Gerade, die ersten 500m geht es runter, die zweite Hälfte geht es rauf, dann links weg und weiter bergauf. Jetzt wird es zäh. Der Garten rechts ist voll mit Rhododendren, sie blühen in allen möglichen rosa-rötlichen Farben. Zur Abwechslung geht es nun runter, km28 und Labe, aber bald wieder bergauf. Km 29 und Labe! So viel kann ich unmöglich trinken! Die Strecke führt über einen Hügelkamm, der Regen weht heran wie Nebelschwaden. Der Gipfel der Landeskrone, 420m, der Hausberg von Görlitz, ist in den tief hängenden Wolken verschwunden. Km30 nach 2Std 57min.

Etwa bei km31 habe ich gestern einen Storch in seinem Nest gesehen, heute ist er weg. Dafür habe ich volles Verständnis, nichts wie weg hier! Die Strecke mäandert durch Pfaffendorf. Obwohl im Tal, ist es hier windig. Als es links rauf geht nach Kunnerwitz, lauern uns einige Sanitäter auf.

Der Wind von links, die Hecken stehen rechts, Regen sowieso. Nach Kunnerwitz, km34, geht es runter, wie ich weiß. Oben bei der Labe werde ich gefragt, ob mir kalt wäre. Danke der Nachfrage: Nein, mir ist nicht kalt. Eigentlich geht es mir wunderbar. Die tropfnassen Socken sitzen gut, keine Blasen, alles in Ordnung.

Dabei hat es gerade einmal 11, vielleicht 12 Grad, mehr nicht. Die Strecke sorgt dafür, dass mir nicht kalt wird. Man muss nur in Bewegung bleiben. Die nächsten 2km geht es bergab, ich lasse es laufen, kann richtig Tempo machen. Der Regen wird für ein paar Minuten wieder richtig heftig.

Unten angekommen sehe ich, das war die P.-Mühsam-Straße. Dafür ging es ja ganz gut. Jan hingegen kämpft etwas mit seiner Beinmuskulatur, es ist sein dritter Marathon. Nun geht es fast 3km eben dahin. Jan warnt mich vor dem Anstieg bei km39. Den kennt er vom Halbmarathon im Vorjahr, der hat es in sich! Ja, der ist mir bei meiner gestrigen Streckenbesichtigung auch schon aufgefallen, der ist 700m lang. Auf halber Höhe wird mir Wasser angeboten, ich lehne dankend ab. Mein Bedarf an Wasser ist für heute gedeckt.

„Der letzte Anstieg!“, wird mir zugerufen. Naja, das stimmt so nicht.

Km 40, 4Std 01min seit dem Start. In Anbetracht der noch kommenden Wellen bin ich mit unter 4h15 zufrieden. Die Allee-Bäume in der Dr.-Kahlbaum-Allee sind voll mit Blättern. Große Tropfen fallen herab. Auf einer schmalen Brücke überqueren wir Eisenbahnschienen. Nun geht es steil bergab, vorhin sind die Inline-Skater hier hinunter gebraust. Ich überhole einen Geher. Oberschenkelprobleme diagnostiziere ich für mich im Vorbeilaufen. Dann wieder etwas bergauf, km41. Und noch eine Welle bevor es links auf die Start-Ziel-Gerade geht. Am Start bergab heißt, ins Ziel geht es bergauf. Das Ziel ist da oben im Hintergrund, kein Mensch ist da vorne zu sehen. Irgendwie habe ich noch Hoffnung auf eine 4h12er Zeit, die Ziffern auf der digitalen Uhr kann ich noch nicht erkennen.

Ha, da scheint schon 4h13 auf! Mit 4h 13min 44sec, bin ich im Ziel. In Anbetracht der schwierigen Strecke bin ich damit hochzufrieden. Und froh, die nassen Sachen bald ausziehen zu können.   Der Sieger Marcel Haft (D) war bereits nach 2h 48min 31sec  im Ziel.

Prompt bekomme ich im Ziel die gläserne Medaille am Europaband umgehängt. Am Start hat mir meine neue Freundin versprochen, dass sie auf mich warten werde, und da ist sie! Sie schießt ein Foto von mir. Ich will weitere Fotos machen, jedoch spinnt die Kamera. Ist ihr wohl doch zu feucht geworden.

Wenig später ist Susanne im Ziel und freut sich über ihre erste Zeit unter 4h15, dicht gefolgt von Jan, der ebenfalls einen sehr zufriedenen Eindruck macht. Im Annengymnasium schlüpfe ich in trockene Sachen. Ein Dank ans Hotel Silesia, ich durfte das Hotelzimmer bis 15 Uhr behalten und konnte so noch dort duschen, bewachter Parkplatz inklusive.

111 FinisherInnen beim Marathon, 300 beim Halbmarathon und 400 auf den 10km.

Startgeld EURO 25,- bis 40,-
Eigener Champion-Chip oder Einweg-Chip
Unglaublich viele Labestellen
Eine interessante, hügelige Strecke, mindestens 500 Höhenmeter
(heute durchgehend regnerisch und windig)
An den Versorgungsstellen: Wasser, Säfte, Cola, Bananen, Äpfel,
Zielversorgung
Kleiderbeutelabgabe + Duschen in der Schule
Tapfere und leidensfähige Helfer und Streckenposten
Kostenlose Übernachtungsmöglichkeit in der Sporthalle des Gymnasiums
Urkundenausdruck ab 7. Juni 

 

Marathonsieger

Männer

1 Haft, Marcel (GER) Drsd. Laufsportladen 02:48:32
2 Beutelmann, Axel (GER) Bombardier Görlitz 02:58:01
3 Holz, Olaf (GER) Bombardier Görlitz 03:01:43

Frauen

1 Kranich, Franziska (GER) Frauensportstudio Görlitz 03:23:08
2 Fenzlein, Kerstin (GER) LG Nord Ultrateam Berlin 03:28:25
3 Vichová, Jana (CZE) Czech republic- HSk benecko 03:28:52

111 Finisher 

12
 
 

Informationen: Europa-Marathon Görlitz
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