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Laufberichte

Nur Cracks auf der Strecke

25.03.07

So schnell war ich bei einem Lauf noch nicht Letzter


Rechtzeitig zum Lauf besann sich das Wetter und der Frühling erschien. Hatten wir die Woche zuvor grauslige Witterung mit Kälte und Schnee, begann der Sonntag Morgen bereits vielversprechend mit angenehmen 5 Grad und pünktlich zum Start kam dann auch noch die Sonne heraus, die uns den ganzen Lauf über begleitete und auch manchmal wärmte.


Von Stuttgart nach Eschollbrücken sind es knapp 160 km und auch die Vollsperrung der A67 bei Pfungstadt konnte uns nicht aufhalten, denn die Ausfahrt Pfungstadt war noch benutzbar und weiter wollten wir eh nicht fahren. Die Abholung der Startunterlagen ging ruck zuck, man konnte noch mit ein paar Bekannten plaudern und pünktlich um 9 Uhr ging es dann los, die ersten Meter noch im Sportgelände und dann hinaus.



So schnell war ich bei einem Lauf noch nicht Letzter. Aber ich hatte es schon befürchtet, lauter Cracks auf der Strecke und so ein lahmer Kerl wie ich, das musste ja so kommen. Insgesamt 211 Voranmeldungen gab es, davon 72 für die 50 km-Strecke; am Start waren dann lediglich 64, allerdings lauter schnelle Läuferinnen und Läufer und ich hinten dran. Nerven bewahren, langsam tun, da würde schon noch der eine oder andere bereuen, dass er sich hatte mitreißen lassen. Ich lief also mein geplantes Tempo von 6:40 min/km, fotografierte ein wenig und schon ging es nach vielleicht hundertfünfzig Meter hoch auf einen Damm. Von einem freundlichen Streckenposten wurden wir nach links gelenkt.



Etwas mehr als einen Kilometer verlief die Strecke jetzt auf dem Damm, berührte dabei beinahe die gesperrte Autobahn und hier wurde auch der Grund der Vollsperrung sichtbar, bzw. hörbar: Man baute eine Brücke ab. Hier wehte in jeder Runde ein unangenehmer, kalter Wind, der mich davon abhielt, nach der ersten Runde mein langärmliges Hemd gegen eines mit kurzen Ärmeln zu tauschen. Ein weiterer Kilometer durch einen lichten Wald, wo der Wind keine Chance hatte und man hatte die Schleife hinter sich, lief vorbei an dem freundlichen Streckenposten, der uns jedes Mal mit Namen ansprach und aufmunterte und schon lagen zwei Kilometer hinter mir.



Wenige Meter rechts lag jetzt das Sportgelände, das wir kurz zuvor verlassen hatten, aber wir wurden nach links geführt, auf eine weitere Schleife, erst noch durch den Wald und dann am Rand von Eschollbrücken entlang, bis die Strecke dann ab Kilometer vier kerzengerade verlief, rechts der Wald, links die Häuser von Eschollbrücken. Danach war das Sportgelände erreicht, aber offensichtlich noch nicht das Ende der nach IAAF und DUV exakt vermessenen 5 Kilometer-Runde, denn wir wurden rund um den Sportplatz geführt, dann schräg über die Wiese, vorbei an den Zählerinnen und Zählern um dann erst, parallel zur Tartanbahn, die 5-km-Marke zu erreichen.



Hier war auch die umfangreiche Verpflegung aufgebaut: Kekse, Schokolade, Bananen, Apfelsaft, Cola, Wasser, Tee und später auch noch Malzbier, alles überreichlich vorhanden. Leider aber hatte ich viel zu wenig Zeit, denn schon beim Einlaufen hatte mich der Streckensprecher als Letzten erkannt, der auch fotografierte und daher kommentierte er mich auch entsprechend launig. Offensichtlich hatte ihm imponiert, dass ich noch Zeit fand, Bilder zu machen. Bei jeder Runde erkannte er mich und stellte mich jedes Mal den Zuschauern (wartende 25-km-Läuferinnen und Läufer) vor, als derjenige, der so ziemlich jeden Stein an der Strecke fotografiere.



Also musste ich mich an der Verpflegung sputen, um nicht noch mehr ins Hintertreffen zu kommen. Nützte aber alles nichts, denn bereits in der zweiten Runde wurde ich von den Führenden überrundet. Obwohl der Vorsprung des Ersten auf den Zweiten hier noch sicher vier Minuten betrug, wurde auch er im Verlauf der Runden Opfer seines Tempos und belegte am Ende nur Platz zwei. Ich ließ mich nicht abschrecken und lief die nächsten Runden genauso langsam (33:30 Minuten) wie die erste.



Wer Rodgau kennt, kennt Eschollbrücken noch lange nicht! Beides zwar 5 km-Runden, aber welch ein Unterschied! Weniger in der Streckenführung, die ist einigermaßen ähnlich, wobei Eschollbrücken sicher abwechslungsreicher ist, sondern beim Untergrund. „Relativ ebene 5 km Runde auf gut befestigten Wegen, für Rollstuhlfahrer aber nicht geeignet.“ So der Text in der Ausschreibung. Das würde auch auf Rodgau passen und verhieß angenehme Wege. Aber könnte man in Rodgau zur Not noch mit dem Rollstuhl die Runde bewältigen, in Eschollbrücken ganz sicher nicht. Keinerlei Asphaltteil, großzügig gerechnet waren vielleicht zwei Kilometer bedingt Rollstuhl geeignet, der Rest war anspruchsvoller, unebener Untergrund, auch mal ein ganz schmaler Waldweg mit Wurzeln und dann die vielleicht 150 Meter auf dem Sportgelände über die Wiese.


Nach den zehn Runden spürte ich an allen Stellen meines Leibes, dass das ein anspruchsvoller, unebener Untergrund war. So weit allerdings war ich noch lange nicht. Die dritte Runde lief ich noch ganz locker in meinem lahmen Tempo hinter dem Hauptfeld her und während meiner vierten Runde wurde das 25-km-Feld um 11 Uhr gestartet. Weitere 164 Läuferinnen und Läufer waren jetzt auf der Strecke. Bis mich aber die ersten in meiner fünften Runde eingeholt und überholt hatten, waren sie bereits so auseinander gezogen, dass ich keinerlei Engpässe bemerkte. Lediglich auf dem kurzen, engen Waldweg zwischen km 3 und 4 musste ich immer wieder Mal einem Überholer ausweichen.



Aber nach zwei Stunden war bereits die Hälfte schon wieder im Ziel und als ich meine vorletzte Runde begann, war die Stecke nahezu „Läuferleer“, denn auch die Hälfte der 50-km-Läufer war längst fertig. Ich machte mir nichts draus, hatte ich doch immerhin schon sechs Läufer überholt, die ihrem zu schnellen Anfangstempo Tribut zollen mussten. Nur die Nummer 377 wollte nicht aufgeben und bedrängte mich immer wieder von hinten. Schlussendlich aber konnte er meinem gleichmäßigen Tempo nicht Stand halten und verlor auf der letzten Runde noch sechs Minuten. Nun ja, so gleichmäßig war mein Tempo auch nicht. Auf den letzten vier Runden spürte ich den unebenen Untergrund erheblich und wurde bis zu 15 Sekunden pro Kilometer langsamer. Alle neuralgischen Stellen meines Körpers schmerzten jetzt mächtig, so dass ich froh war, dass ich nur so wenig nach ließ und ohne Gehpause das Rennen beendete.



Beate musste zu diesem Zeitpunkt noch eine volle Runde laufen, schaffte das auch, trotz aller möglicher Versuchungen noch und wurde für ihre Ausdauer dann auch bei der Siegerehrung besonders ausgezeichnet.



Eine abwechslungsreiche Strecke, teilweise anspruchsvoller Untergrund, engagiert und professionell organisiert. Ein Streckensprecher, der nahezu sechs Stunden lang im Sportgelände die Läuferinnen und Läufer kommentierte und auch bei der Siegerehrung nicht nachließ. Er hätte eigentlich auch einen der vielen Preise verdient, die in der Sporthalle dann verteilt wurden. Viele freundliche Helferinnen und Helfer als Streckenposten, Zähler oder an der Verpflegungsstelle.

 

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Streckenbeschreibung

Zehn Runden zu je 5 km


Kosten

24 Euro, zu bezahlen bei Abholung der Startunterlagen.


Teilnehmer

64 auf der 50 km-, 164 auf der 25 km-Distanz


Zeitnahme

Ganz herkömmlich mit Zählern am Ende jeder Runde und Kontrollen unterwegs.


Auszeichnung

Jeder Teilnehmer erhielt bei der Startnummernausgabe eine Tafel Schokolade und ein Duschgel; die Altersklassensieger eine Medaille – gold, silber, bronze – und Sachpreise.


Verpflegung 

Im Start- und Zielbereich mit Wasser, Tee, Apfelsaft, Cola, Malzbier, Bananen, Schokolade, Kekse.


Zuschauer

Wenige Begleiter im Zielbereich, noch weniger an der Strecke.

 

Informationen: Eschollbrücker Ultra-Marathon
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