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Laufberichte

Hardrock im Kloster

 

2005 feierte man in Deutschland das Einstein-Jahr. 100 Jahre zuvor hatte Albert Einstein seine Theorien veröffentlicht, die das Weltbild revolutionierten und die ich nicht wirklich erklären kann. Aber dafür hat man ja dann Bekannte, die Physik studiert haben. Mir reicht E=mc2. Also etwas mit Raum, Zeit, Materie und Energie – alles irgendwie relativ.

Da Einstein am 14. März 1879 in Ulm geboren wurde, entschied man sich, dem 2005 ins Leben gerufenen Ulm/Neu-Ulmer Marathon seinen Namen zu geben. Dieses Jahr wird der Marathon mit vielen weiteren Laufbewerben zum neunten Mal ausgetragen.

Den meisten ist sicher das Ulmer Münster ein Begriff. Selbst kam ich daran schon oft per Zug vorbei und auch von der A8 aus kann man den Turm kurz sehen. Für Judith und mich eine schöne Gelegenheit, die beiden Schwesterstädte in Baden-Württemberg und Bayern mal kennenzulernen. Und es lohnt sich wirklich, schon am Freitag anzureisen und einen Tag Sightseeing einzuplanen.

Die Marathonmesse findet im Messegelände an der Donau statt. Es gibt viele Artikel für den Sportlerbedarf vom Schuh bis hin zum Energieriegel, und bei der WMF-BKK kann man sich nach vorheriger Anmeldung mal richtig durchchecken lassen. Ein Angebot, das offensichtlich großen Zuspruch findet.

Die Abholung der Startunterlagen ist großzügig angelegt, sodass es zu keinen Wartezeiten kommt. In der Startgebühr ist ein Veranstaltungsshirt enthalten. Gegen Aufpreis kann man ein Funktionshemd bekommen. Ein lokales Sportgeschäft bietet Finisher-Funktionshemden für 10 Euro an.

Vor der Halle treffen wir auf laufende Kinder und Jugendliche. Der Samstag steht ganz im Zeichen der Jugendläufe mit 7.000 Teilnehmern. Start und Ziel hierfür befinden sich im nahe gelegenen Donaustadion.

Am Münsterplatz steigt die Spätzleparty. Eine große Portion ist im Startgeld enthalten und wir entscheiden uns, erst etwas zu essen und dann das Münster zu besichtigen. Leider ist dieses schon ab 17:00 Uhr geschlossen. Schade, aber die 768 Stufen auf den Turm hätten wir uns vor dem Lauf am nächsten Tag sowieso gespart. Wer sich noch geistlichen Zuspruch holen will, kann an einem 42 Minuten langen Marathon-Gottesdienst in St. Georg teilnehmen.

Wir lassen den Abend in einem urigen Bierlokal ausklingen, das zufälligerweise Münchner Oktoberfestbier ausschenkt. So hält sich das Heimweh in Grenzen.

 

Der Marathontag

 

Der Start des Beurer-Halbmarathons, des Marathons sowie des Husqvarna Group Power Nordic Walking-Wettbewerbs findet um 9:00 Uhr statt. Kurz davor werden die Teilnehmer des erstmalig ausgetragenen Daimler TSS Inline-Halbmarathons und des Häussler-Handbike-Halbmarathons auf die Strecke geschickt. Da heißt es früh aufstehen. Die Straßenbahn zum Start beim Messegelände wird durch Einsatzwagen verstärkt und kann wie alle Verkehrsmittel des DING Verbundes kostenlos genutzt werden. Es ist viel los. Zusammen sind 5132 Teilnehmerinnen und Teilnehmer auf den Beinen. Der Großteil davon startet über die halbe Distanz. Den Marathon werden106 Läuferinnen und 589 Läufer beenden.

Die Hallen der Messe sind bei den kühlen Temperaturen um die 10 Grad ein willkommener Platz zum Aufwärmen. Die Kleiderbeutel kann man bis 15 Minuten vor dem Start für den Transport ins Ziel abgeben.

Die Aufstellung zum Start geht recht ruhig vonstatten. Es gibt eine Blockeinteilung, die aber nicht wirklich kontrolliert wird. Ein Moderator und Radio 7 machen gute Stimmung. Irgendwie muss man wohl noch ein wenig auf die Handbiker warten und so geht es erst sieben Minuten verspätet mit dem Start des ersten Läuferblocks los. Die Ansagen sind fast ausnahmslos auf Deutsch, was wohl damit zu tun hat, dass gerade mal 18 Läufer aus zehn ausländischen Nationen am Marathon teilnehmen.

Auf der Uferstraße geht es donauabwärts. Hier kann man einige Exemplare der „Ulmer Schachteln“ sehen. Das waren ursprünglich Einwegboote, auf denen Waren verschifft wurden, mit denen sich aber ab dem 16. Jahrhundert auch die Donauschwaben auf die Reise begaben, um neue Territorien im südöstlichen Europa zu besiedeln.

Bei Kilometer vier in Thalfingen dann die ersten größeren Stimmungsnester. Hier sind wir schon in Bayern. Wir werden heute mehrmals die Landesgrenze wechseln. Über die Donaubrücke und dann weiter am Badesee vorbei nach Pfuhl. Die Feuerwehrkapelle heizt mächtig ein. Ich habe den Eindruck, dass der ganze Neu-Ulmer Ortsteil an der Marathonstrecke versammelt ist. Es geht zurück zur Donau und an einem Golfplatz vorbei, was mich zu der Überlegung anstiftet, dass Golfen und Marathonlaufen irgendwie zusammengehören. Elitär halt.

So bei Kilometer 12 wird es dann richtig städtisch. Über die Donau geht es zu einer ersten Streckenschleife nach Ulm. Unterhalb sieht man auf dem Donauradweg weitere Läufer. Nun kommt ein Viertel mit vielen kleinen Häuschen. Nett anzusehen. Teilweise sind die Häuser in die Stadtmauer gebaut, die die Läufer auch unterqueren. Über einen Schlenker durch Neu-Ulm geht es ins Zentrum von Ulm. Hier gibt es ebenfalls noch einige schöne alte Gebäude und mittendrin eine ganz moderne Glaspyramide. Sehenswert sind die Fresken an den Außenwänden des Rathauses, das auf das 14. Jahrhundert zurückgeht.

Viele Lokale und Kneipen gibt es hier. Dann erneut über die Donau in die Neu-Ulmer City. Bemerkenswert die Fassade der Kirche St. Johann Baptist. Besonders gefällt mir die Musik der Gruppe „Undenkbar“. Wobei der Veranstalter nicht weniger als 34 Stimmungspunkte organisiert hat. Meistens Livebands, darunter auch Guggenmusik, Samba sowie Cheerleader, die hauptsächlich im Zentrum der Doppelstadt postiert sind. Teilweise in nur 300 Meter Abstand.

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Informationen: Einstein-Marathon
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