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Laufberichte

Vom Winde verweht

02.04.06

Mit vielen Promis durch die alte Bundeshauptstadt


Mit mehr als 8.000 Teilnehmern an allen angebotenen Läufen war die sechste Auflage des RheinEnergie Bonn Marathons der bislang teilnehmerstärkste Lauf. Insgesamt hatten sich 3.300 bzw. 4.400 Läufer und Läuferinnen für die ganze bzw. die halbe Marathon-Strecke gemeldet. Hinzu kamen Rollstuhlfahrer, Inline-Skater, Teilnehmer des Schulmarathon und Walker. Das waren mehr als 2.000 Teilnehmer mehr als 2005, so dass die Veranstalter ein positives Fazit ziehen konnten.


Auch am Start war Rolf Aldag, ehemaliger Radrennfahrer des Team Telekom bzw. T-Mobile. Zur Vorbereitung für den Lanzarote-Triathlon lief er den Halbmarathon in respektablen 1.17,35 Std. Auch der Sieger des Hawaii-Ironman-Triathlon 2005, Faris Al-Sultan, und Bürgermeister Peter Finger liefen in Bonn.


Bereits zum dritten Male nach der Premiere 2001 und 2005 nahm ich den Bonn-Marathon in Angriff. Im Vorjahr war mein Vorhaben, neue persönliche Bestzeit zu laufen, gescheitert. Was ich damals beim Start nicht wusste: Ich hatte eine hartnäckige Nasennebenhöhlenentzündung und musste zwei Antibiotika schlucken. Gottlob schlug die Entzündung nicht auf den Herzmuskel durch.


In 2006 sollte alles besser werden. Ich war gut vorbereitet, motiviert und freute mich auf den Marathon. Mitte März bekam ich die Meldebestätigung zugeschickt und mit dieser holte ich schon am ersten Tag der Marathonmesse (Do 30.03.-So 02.04.06) meine Startunterlagen ab.
Jetzt konnte es losgehen!


Am Morgen des Renntages parkte ich wie im Vorjahr auf den offiziellen Teilnehmerparkplätzen in Bonn-Graurheindorf an der A 565. Kostenlose Pendelbusse brachten die Läufer von dort zum Startgelände ins Stadtzentrum und nach dem Lauf wieder zurück.


Gegenüber dem Vorjahr war der Startbereich verändert worden. 2005 erfolgte der Start noch auf dem Marktplatz vor dem historischen Rathaus. Dies hatte zur Folge, dass das Teilnehmerfeld nach weniger als 100 Metern bereits in einer scharfen Linkskurve eine unnötige Verzögerung erfuhr. In diesem Jahr war diese erste Kurve nicht mehr vorhanden. Wir starteten von der Straße Am Hof zwischen Altstadt und Schloss/Universität.


Die Startaufstellung erfolgte nach Bestzeiten. Brems- und Zugläufer des Veranstalters boten Hilfe für Orientierungssuchende. Ich hatte mir meinen eigenen Fahrplan erstellt und wollte mein eigenes Rennen laufen. Dazu gehörte auch mein Plan, nicht zu schnell anzulaufen und mich nicht von der Starteuphorie anstecken zu lassen. Schließlich werden Weltrekorde ja auch mit einer schnelleren zweiten Rennhälfte gelaufen.

 


Die Strecke in Bonn ist mir wohlbekannt. Zum einen nahm ich bereits zweimal am Bonn-Marathon teil. Zum anderen arbeite ich in Bonn. Daher trainiere ich auch regelmäßig in Bonn und weite Teile der Marathonstrecke sind mir vom Training bestens bekannt. Bei meinen Trai-ningsläufen in den Tagen vor dem Lauf beobachtete ich mit Sorge den steigenden Wasser-stand des Rheins. Aufgrund starker Regenfälle und der Schneeschmelze durch die ansteigen-den Temperaturen war der Fluss bedrohlich angeschwollen, blieb aber letztendlich doch friedlich und der Lauf konnte ohne Beeinträchtigungen / Umleitungen durch Rheinhochwasser statt-finden.


Nach dem Start führt die Marathonstrecke über die Kennedybrücke zuerst nach Beuel. Nach einer Runde durch Beuel queren die Läufer bei KM 8 erneut den Rhein über die Kennedybrücke und es geht am Rheinufer entlang Richtung Bad Godesberg. Die Läufer passieren am Rhein den alten Bundestag (heute Kongreßzentrum), den Langen Eugen und den Post Tower.


Die folgenden KM 13 und 14 vorbei an der Rheinaue waren recht eintönig und weitgehend ohne Zuschauer. Die gab es wieder in Bad Godesberg. In Mehlem war kurz nach Passieren der Halbmarathonmarke ein leichter Anstieg zu bewältigen. Insgesamt ist die Strecke zwar weitgehend flach, hat aber doch mehrere leichte Anstiege. Von Mehlem aus ging es wieder über Bad Godesberg zurück. Es ging nun durch Friesdorf, Dottendorf, vorbei am Schloß Poppelsdorf in Richtung Nordstadt. In Auerberg und Graurheindorf waren leider einige längere gerade Streckenabschnitte mit recht wenigen Zuschauern zu bewältigen.


Bei KM 40 lief ich an meiner Arbeitsstätte, dem Bundesinstitut für Sportwissenschaft (BISp) vorbei. Zu diesem Zeitpunkt war meine Jagd nach einer neuen Bestzeit bereits lange Geschichte. Wegen des starken Windes hatte ich mein Vorhaben bereits bei KM 25 aufgegeben und mich  fortan auf leichtes Traben beschränkt. So konnte ich auch alle mir angebotenen Hände abklatschen und hatte meinen Spaß mit den Zuschauern. Vielleicht klappt es mit einer neuen Bestzeit ja in 5 Wochen in Düsseldorf.


Die Schlußpassage ging an der Beethovenhalle vorbei Richtung Altstadt, wo es unter dem Beifall zahlreicher Zuschauer zum Ziel auf dem Marktplatz vor dem historischen Rathaus ging. Nach 3.31 Std. hatte ich es geschafft.
Das Wetter war typisches April. Die Temperaturen lagen bei 10 bis 150 C. Wegen des unangenehmen und zum Teil recht starken Windes lag die gefühlte Temperatur jedoch deutlich niedriger. Von Regen blieben die Läufer weitgehend verschont. Nur für etwa 10 Minuten setzte ein-mal gegen Ende ein leichter Regen ein. Am Start gab es sogar Sonne.


Sieger wurde John Kirui in 2.13,42 Std. vor Evans Ogaro und Kimeli Chemei. Die ersten 5 Läufer kamen allesamt aus Kenia! Bester Europäer wurde Rik Ceulemans aus Belgien auf Platz 6 in 2.20,03 Std. Bester Deutscher wurde Marco Diehl auf Platz 9 in 2.32,23 Std.


Bei den Frauen sah das Bild anders aus. Es siegte Valentina Delion aus Moldawien in 2.40,42 Std vor Svenja Jütte aus Deutschland in 3.01,15. Dritte wurde Daniela Crivac (Rom) in 3.02,13 Std.


Bemerkenswert und nachahmenswert ist der in Bonn praktizierte Ansatz zum Umweltschutz. Wie schon 2005 verwenden die Veranstalter als Trinkbecher für die Teilnehmer mehr als 200.000 Becher aus dem so genannten Belland-Material. Der Hersteller des speziellen Kunststoffs wurde 2004 mit der bayerischen Staatsmedaille für Verdienste um Umwelt und Gesund-heit ausgezeichnet.


Zum Umweltkonzept des Bonn-Marathons gehört auch die Gültigkeit der Meldebestätigung als Fahrausweis im Bonner Stadtgebiet und gesamten VRS für die Zeit vom 30.03.-02.04.2006.


Positiv zu vermerken ist auch das Angebot zur kostenlosen Kinderbetreuung, nicht nur am Renntag, sondern auch schon für die Tage der Marathonmesse.


Insgesamt ist der Bonn-Marathon als eine gelungene Veranstaltung zu werten. Der Lauf ist trotz des Plus bei den Starterzahlen überschaubar geblieben. Die Veranstalter wissen was zu tun ist und tun es professionell. Die Helfer sind freundlich, die Wege sind kurz. Stimmung ist auch da, allerdings nicht in dem Maße wie man es in Köln oder Düsseldorf genießen kann. Hier ist die Bonner Bevölkerung noch aufgefordert sich ein wenig mehr für den Marathon zu begeistern.

 

Streckenbeschreibung:

Rundkurs ohne größere Steigungen, 100 % befestigte Wege. Keine engen Kurven. Verkehrsfrei. Strecke Halbmarathon bis KM 15 identisch mit Marathonstrecke.


Rahmenprogramm:

Marathonmesse mit Startunterlagenausgabe im Zelt auf dem Münsterplatz. Sonntags dort After-Run-Party, Auszeichnungen der Erstplatzierten und zusätzlicher Verpflegung für Läufer (Bon für eine warme Speise und zwei Getränke).

 

Auszeichnung:

Medaille, Funktions-Shirt, Urkunde+Ergebnis-CD per Post, Schnellausdruck Urkunde Sonntag ab 18 Uhr möglich

 

Logistik:

Start- und Zielgelände fußläufig zum Hauptbahnhof. Kleiderdepot in unmittelbarer Zielnähe. Duschen und kostenloses Schwimmen im Viktoriabad im Zielgelände. Kostenlose Pendelbusse zu offiziellen Teilnehmerparkplätzen an der A 565.

 

Verpflegung:

9 Verpflegungsstände für Marathon und 4 für Halbmarathon an der Strecke. Neben Getränken wird ab der dritten Verpflegungsstelle feste Nahrung geboten. In der Verpflegungszone stehen für die Finisher Berliner, Schnittbrote mit Fleischwurst und Schmalz sowie Getränke

bereit.

 

Zuschauer:

Im Bonner Stadtzentrum und in den Stadtteilzentren u.a. von Bad Godesberg und Beuel relativ viele Zuschauer. Entlang der restlichen Laufstrecke nur sporadisch.

 

Informationen: Bonn Marathon
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