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Laufberichte

Gelungenes Dutzend

22.04.12

Bonn ist immer einen Marathon wert. Dreimal bin ich hier schon gelaufen Einmal konnte ich in Bonn sogar eine neue Bestzeit aufstellen. Diesmal wollte ich nur locker traben. Allerdings wurde ich am Vortag krankheitsbedingt „aus dem Rennen“ geworfen und fahre nur als Beobachter nach Bonn. Leider.


Halbmarathon zweimal


In Bonn wird der Marathon auf einem Halbmarathonkurs ausgeführt, der zweimal zu durchlaufen ist. Nach dem Start vor der Kulisse des Schlosses, heute Sitz der Universität Bonn, geht es rechts über die frisch renovierte Kennedybrücke auf die andere Rheinseite nach Bonn-Beuel. Durch Beuel geht es bis zum Magenta Riesen, wo bei KM die erste Verpflegungsstelle eingerichtet ist und gewendet wird. Zurück durch Beuel und ein zweites Mal über die Kennedybrücke. Nach Umlaufen der Beethovenhalle laufen die Marathonis direkt am Rhein, KM 10 wird am Alten Zoll passiert und bei KM 12 der alte Deutsche Bundestag.

Hinter dem langen Eugen und dem Post Tower verlassen die Läufer den Rhein und es geht auf schnurgerader Straße nach Bonn-Plittersdorf. Linker Hand liegt der Freizeitpark Rheinaue, rechter Hand einige Bundesministerien. Vor Plittersdorf wird bei KM 15 gewendet, zurück auf schnurgerader Strecke hinein ins die alte Regierungsherrlichkeit. Vorbei an Deutscher Welle, ehemaligem Bundestag, Kanzleramt, Palais Schaumburg, Auswärtigem Amt geht es über die Adenauerallee dem Ziel entgegen.

Höhepunkt ist sicher die Passage direkt entlang des Bonner Münsters. Kurz danach geht es in die zweite Runde und das Ganze noch einmal. Nur beim zweiten Mal wird kurz nach dem Bonner Münster nach rechts zum Ziel gelaufen.

Organisation wie gewohnt professionell


Der Marathon in Bonn hat sich fest etabliert. Die Veranstaltung bietet wieder wie in den Jahren zuvor eine gute Organisation. Die Marathon-Messe auf dem Münsterplatz startet schon am Donnerstag. Eröffnet wurde sie von Joe Kelly, der auch selber auf die Strecke geht.

Zum Gesamtprogramm gehören neben dem Marathon ein Staffel-Marathon und ein Halber. Der Halbe startet schon um 8.45 Uhr. Damit kommen die Halben den Ganzen nicht in die Quere. Die Ganzen dürfen um 10.30 Uhr los.

Das Angebot in einer Staffel Marathonluft zu schnuppern nutzen allein 1.610 Schüler in 230 Schulstaffeln. Auch viele Firmen haben Mitarbeiter zum Start motiviert. Allen voran die Namensgebende Deutsche Post und der magentafarbene Riese mit über 1.000 bzw.  700 mitlaufenden Mitarbeiter. 254 Staffeln nehmen zu viert den Marathon in Angriff. Walker und Inliner runden das Angebot in Bonn ab.



Entspannte Anreise


Wenngleich ich nicht selber laufen kann, will ich doch sehen wie es in Bonn abläuft. Ich fahre mit einer Nachwuchsläuferin dank des recht späten Starttermins um 8.30 Uhr aus dem Oberbergischen los und bin kurz nach 9 Uhr an den Parkplätzen unterhalb der Autobahnbrücke der A 565 im Bonner Norden. Hier fahren Shuttle-Busse die Läufer in die Nähe des Starts. Kaum stehen wir dort kommt auch schon ein Marathonbus und nimmt uns mit. Wir sehen frohgelaunte Gesichter, denen die Vorfreude auf den Marathon anzusehen ist.

Das Wetter spielt auch mit. Es ist wohl noch recht frisch, aber trocken. Von Regen nix zu sehen. Wir gehen vorbei am Zelt der Marathonmesse auf dem Münsterplatz, wo nachher die After-Run-Party stattfinden wird.

Am Ziel vor dem Alten Rathaus ist noch nicht viel los. Einige Inliner kommen von ihrem Lauf noch ins Ziel. Wir gehen hinter das Schloss und schauen uns die Kleiderabgabe im Hofgarten an. Noch ein Schlenker zum Rhein, wo wir am Alten Zoll die Masse der Halben am Rhein entlang laufen sehen. Sie passieren gerade KM 10. Da liegt noch was vor ihnen.


Start in der Sonne


Pünktlich zum Start kommt die Sonne auf. Leider muss ich in Richtung Sonne fotografieren um die startenden Marathonis zu knipsen. Zuerst darf die Elite los, dann die Schülerstaffeln und nach ihnen der Rest des Feldes.

Ich sehe mehrere Brems- und Zugläufer und eine Mutter mit Kind im Babyjogger. Insbesondere den Schülern ist die Freude am Lauf anzusehen. Ich finde es gut, dass sie einen eigenen Startblock für Ihre Staffeln haben.

Wir gehen auf die Kennedy-Brücke. Bald schon wird die Spitze von ihrer Runde aus Beuel zurück kommen. Unter der Brücke sind noch die letzten Walker mit Stöcken zu sehen, die sich den folgenden Besenwagen locker vom Hals halten.



Die Spitze kommt. Fast 26 Minuten für die ersten 8 KM, das lässt nicht auf eine Spitzenzeit schließen. Ist aber auch egal. Ich finde das Konzept der Bonner keine Antrittsgelder zu zahlen richtig gut. Es ist doch dem Marathoni in Bonn und anderswo völlig egal, ob der Sieger in ihrem Marathon 2.08 oder 2.14 oder was auch immer gelaufen ist. Glaube ich zumindest. Wer anderer Meinung ist, den bitte ich um seine Meinung unter der Rubrik Leserpost.

Schon ist die Spitze über die Brücke. Aber über die Brücke ist vor unter der Brücke. An der Beethovenhalle vorbei laufen sie nun unter der Kennedy-Brücke am Rhein entlang. Am Freitag konnte ich hier noch mittags laufen. Heute muss ich neidisch zuschauen.

Ich lichte die Spitze von oben ab und warte auf die Verfolger. Auf der Brücke und selbige hinunter ist Stimmung angesagt. Zuschauer feuern die Läufer an. Ein Kind höre ich zur Mutter rufen: „Wann kommt denn der Papa?“.



Ich glaub es nicht, der Henning


Wir gehen ans Rheinufer. Kurz nach der Bonner Oper steht ein KM-Schild 31. Da wären viele Läufer wohl schon gerne. Aber aufgepasst, es ist noch die erste Runde und gleich erst kommt das passende aktuelle KM-Schild. Es trägt eine 10 und hier ist auch eine Zeitmessmatte.

Wir wollen die Läufer auch an anderer Stelle sehen und machen uns auf den Weg zur U-Bahn hinter dem Schloss. Ich glaub es nicht, der Henning kommt mir Startnummer entgegen. Henning Krautmacher, Frontmann der Kölner Kultgruppe „De Höhner“, läuft in einer Staffel. Er hat im Vorfeld schon gehörig Werbung gemacht für die Deutsche Knochenmarkspenderdatei (DKMS). Überall in Bonn sind auch Stände der DKMS zu sehen, allerdings kann ich mich nicht typisieren lassen aufgrund meines Schlaganfalls von vor zwei Jahren. Aber auch ohne meine Beteiligung ist zu sehen, dass die Typisierungsaktion ein Erfolg ist.
Während Henning zu seinem Einsatz geht fahren wir zur Museumsmeile. Durch die Heussallee kommen uns Läufer entgegen. Vorbei am Bonner Millionengrab (= WCC, World Conference Center) laufen sie in Höhe des Hauses der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland bei KM 18 auf die B 9.



Konrad Adenauer schaut zu


Vorbei geht es am alten Bundeskanzleramt. Vor dem Zaun steht ein überdimensionaler Kopf von Konrad Adenauer. Er schaut in stoischer Ruhe zu, wie die Läuferscharen an ihm vorbei ziehen. Den alten Herrn aus Rhöndorf können die Läufer nicht aus der Fassung bringen.

Vor dem Museum Koenig hat die Bundeswehr wieder einen Verpflegungsstand aufgebaut. Es gibt Wasser, Tee, Cola und Dextro. Komisch, dass nur wenige unter der im Anschluss an die Verpflegung aufgebauten Dusche laufen. Aber o.K., es zählt die Vorsorge für mögliche höhere Temperaturen.

Zwischenzeitlich ziehen Wolken vorbei, aber die Sonne kommt immer wieder durch. So auch als wir wieder der U-Bahn entsteigen, die wir nach dem Museum Koenig zurück zur Innenstadt nehmen. Am Hofgarten kommen wir wieder ans Tageslicht und sehen die Läufer durch eine gelb abgesperrte Straße laufen.



Bonner Münster in Sicht


Gelb ist die Farbe des aktuellen Sponsors des Bonn Marathon, der Deutschen Post. Ich finde im Übrigen Gelb schöner als Magenta.

Das Schloss mit Universität links liegen lassend laufen die Läufer an einer Tribüne des FC Post vorbei. Es ist Stimmung angesagt. Das Bonner Münster grüßt voraus im blauen Himmel. Sieht gut aus. Muss bestimmt Spaß machen hier zu laufen. Mach ich auch mal wieder.

Aber jetzt gehe ich weiter zum Münster. Die Passage am Münster vorbei ist sicher der Höhepunkt des Laufes. Rechts steht das Marathonzelt, wo nach dem Lauf die After-Run-Party stattfindet. 3 Getränkebons dafür hat jeder an der Startnummer. Links liegt das Bonner Münster, im 11. Jahrhundert erbaut. Einfach nur Klasse hier zu laufen. Ich gebe zu, ich bin neidisch auf die, die heute hier laufen können.



Warten auf den Sieger


Während die Masse der Läufer sich auf ihre zweite Runde begeben, gehen wir zum Ziel. Gleich wird der Sieger kommen. Die Uhr auf dem vorweg fahrenden Begleitfahrzeug zeigt 2.16 Std. als er auftaucht, vorbei an den Tribünen über den gelben Teppich durch den gelben Konfettiregen als Erster ins Ziel einläuft. Stephan Cheokopol gewinnt mit fast 2 Minuten Vorsprung.

Bester Deutscher wird auf einem guten sechsten Rang Christian Joisten vom VfL Kommern  in 02:36:20 Std.

Wann kommt die erste Frau? Nach 2.47 Std. ist es Hellen Jepkosgei Kimutai. Im Ziel stürzt sie, trägt aber wohl keine Verletzung davon. Bei den Frauen schafft es sogar eine Deutsche aufs Podium. Dorothea Frey von der EK Schwaikheim wird in  2:58:54 Std. Dritte.

Durch die Sterngasse gehen wir zurück zur Haltestelle des Shuttle-Busses. Uns kommen weitere Läufer auf den letzten Metern ins Ziel entgegen.



Fazit: Wieder einmal ein gelungener Lauf. Die gute Arbeit der Bonner wird durch einen neuen Teilnehmerrekord bestätigt. Etwa 1.500 Marathonis sind am Start, die Zahl der Halben stieg um über 600 auf mehr als 7.500. Insgesamt sind mehr als 12.000 Teilnehmer zu verzeichnen.

Ein Detail hat es mir noch besonders angetan: Es gibt eine kostenlose Möglichkeit zur Kinderbetreuung von 7:00 bis 17:00 Uhr. Also liebe gestresste Eltern: Lauft in Bonn und ihr könnt einen Sonntag Ruhe haben!

Mit oder ohne Kinderbetreuung: Bonn ist einen Marathon wert!


Marathon-Sieger

Männer
1. Stephen Cheokopol 2:16:52 Std.
2. Geoffrey Torotich 2:18:43 Std.
3. Michael Kasitit 2:19:03 Std.

Frauen

1. Hellen Jepkosgei Kimutai 2:47:01 Std.
2. Dorcas Lochio 2:51:31 Std.
3. Dorothea Frey, EK Schwaikheim 2:58:54 Std.

 

Informationen: Bonn Marathon
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