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Laufberichte

The Windy City

 

Der Chicago Marathon gehört zwar zu den sechs „Majors“ und er ist nach der Zahl der Starter und Finisher hinter New York und Paris der drittgrößte Marathon der Welt, aber er steht aus europäischer Sicht doch etwas im Schatten der beiden großen amerikanischen Klassiker in Boston und New York. Der Marathon in New York ist eben (noch) größer und von der Strecke her spektakulärer, der in Boston ist elitärer und zudem der älteste der Welt.

Auch ich hatte den Chicago Marathon bisher eher am Rande wahrgenommen. Nun aber war er fällig, weil ich gerne die „Majors“ abschließen wollte; er war der letzte Lauf aus dieser Serie, der mir noch fehlte. Die virtuelle Glücksfee war mir gewogen: Ich erhielt einen Startplatz im Online-Losverfahren der „Non-guaranteed entries“, also unter den Bewerbern, die nicht schon über Qualifikationszeiten oder aus anderen persönlichen Gründen ein garantiertes Startrecht hatten. So brauchte ich kein „Paket“ über einen Laufreiseveranstalter zu buchen. Das hatte neben der Unabhängigkeit bei der Hotelauswahl den Vorteil, dass ich für den Startplatz nicht, wie dies bei mehreren deutschen Laufreiseveranstaltern der Fall war, 420 Euro blechen musste, sondern „nur“ die offizielle Startgebühr für „Non-U.S. Residents“ in Höhe von 210 US-$ (für Einheimische betrug sie 190 US-$), was etwa 186 Euro entsprach.  

Der Flug von Mittel- oder Nordeuropa (in meinem Fall ab Stockholm mit der SAS) nach Chicago dauert etwa 9 Stunden, die Zeitdifferenz beträgt 7 Stunden. So kommt man auf dem Papier dort nur 2 Stunden nach dem Abflug an und sollte versuchen, sich dem jetlag nicht gänzlich auszuliefern, indem man bis zum späteren Abend der Ortszeit aufbleibt und sich nicht sofort hinlegt.  

Wir (meine Freundin Meike, die den am Tag vor dem Marathon stattfindenden 5 Kilometer Frühstückslauf gebucht hat, und ich) kommen am frühen Donnerstagabend am internationalen Flughafen O’Hare an. Die Einreise samt Zollkontrolle verläuft erfreulich glatt und zügig. Nach einer gut einstündigen Taxifahrt durch heftig viel Straßenverkehr erreichen wir unser Hotel im zentralen Stadtteil „Downtown-The Loop“ (benannt nach der dort oberirdisch fahrenden U-Bahn, deren Streckenform einer Schleife ähnelt). Das Wetter ist unangenehm schwül, wie in einer Waschküche, die Luft steht still, bei einer Temperatur von etwa 20° C.  

Das ändert sich über Nacht: Frischer Wind kommt herüber vom Michigansee und am Freitag ist es kühler und wechselnd bewölkt. Wir erkunden unseren Stadtteil und fahren dann mit der U-Bahn zur Marathonmesse, die einige Kilometer weiter südlich auf einem riesigen Messegelände am McCormick Place stattfindet. Der Fußweg von der U-Bahn zum Messegelände und auf dem Gelände selbst zieht sich etwas, aber dann erreichen wir die richtige Halle. Hier ist alles gut organisiert. An einem ersten Schalter zeige ich die mir zuvor gemailte Bestätigung des Startplatzes und meinen Personalausweis vor, ein auf der Bestätigung angebrachter Barcode wird gescannt und ich kann gleich weiter gehen zu einem anderen Schalter, wo der bereits herausgelegte Umschlag mit meiner Startnummer auf mich wartet. Dann geht es weiter ans andere Ende der Halle, wo ich den offiziellen durchsichtigen Kleiderbeutel (der für eine Kleiderverwahrung am Marathontag verwendet werden muss) nebst ein paar „give aways“ bekomme. Dazu gehört ein knallgelbes, kurzärmeliges Funktions-Laufshirt mit einer schwarzen Aufschrift „Chicago-Marathon 2016“ (BVB-Fans mögen sich farblich besonders angesprochen fühlen). Im Rest der Halle der übliche Trubel einer großen Marathonmesse.

Ein hübsches Poster zum Marathon mit dem Motiv einer stilisierten Läuferschar mit Zeichentrickfiguren wird kostenlos verteilt. Und dann gibt es am Stand von Abbott, dem Sponsor der Majors-Serie, noch einen Service für diejenigen, die in Chicago die Serie vollenden und damit zu „Six-Star-Finishers“ werden: Nach dem Prüfen der Daten wird die Startnummer mit einem kleinen runden Aufkleber markiert, mit dessen Identifizierung man im Zielbereich nach der eigentlichen ChicagoMarathon-Medaille am Abbott-Zelt auch noch die zusätzliche Six-Star-Finisher-Medaille bekommen soll. Ich bin gespannt.  

Den restlichen Freitag erkunden wir die Stadt, teilweise im offenen oberen Deck eines Stadtrundfahrtbusses. Der Wind wird gegen Abend immer frischer, ich kann Schal und Mütze gebrauchen. Die Architektur ist teilweise spektakulär (etwa das Wrigley Building und der Tribune Tower, aus den Zwanzigerjahren), teilweise eher plump-protzig (der „Trump“-Tower), der Michigansee wirkt endlos weit, wie ein Ozean.  

Am Samstag startet um 7.30 Uhr Meikes 5-Km-Lauf an der Daley Plaza neben dem Rathaus. Dort steht seit 1967 eine große, etwa 15 Meter hohe kubistische Skulptur, die unter dem Namen „The Picasso“ bekannt geworden ist; der großartige Künstler hat sie im Auftrag der Stadt Chicago geschaffen. Sie lässt Raum für Interpretationen: Man hat ein Pferd, ein Seepferdchen, einen Afghanenhund und Picassos langjährige Muse Lydia Corbett in ihr gesehen.

Der Platz bildet auch die Kulisse für das Ende der Verfolgungsjagd in den „Blues Brothers“. Meike läuft, ich frühstücke, sie kommt zufrieden wieder und bringt anstatt einer Medaille eine hübsche und praktische rote Pudelmütze mit dem Stadtwappen von Chicago (4 rote Sterne auf einem weißen Streifen zwischen 2 hellblauen Streifen) mit. Danach lassen wir uns weiter durch die Stadt treiben, u. a. machen wir eine Schiffsfahrt auf dem Chicago River und den Michigansee, mit dem Hauptaugenmerk auf Architektur. Der Himmel ist stahlblau und der Wind frisch. Der launige Moderator erzählt, den Namen „The Windy City“ habe Chicago nicht etwa aufgrund des Wetters erhalten, sondern weil es hier traditionell so viele „windige“ Politiker gegeben habe. Aber wir hören auch von den hiesigen Wetterverhältnissen im Winter, die eben doch durch eisige, aus Kanada kommende Winde geprägt sind, was einen schon beim Zuhören frösteln lässt.  

 

 

 

Sonntag, Marathontag

 

Die übliche Vor-dem-Marathon-Nervosität lässt mich früh aufwachen, aber auch sonst hätte ich wohl keinen Wecker gebraucht. Vor unserem Hotel schallt nämlich schon ab den frühen Morgenstunden eine schwer zu überhörende Geräuschkulisse. Ich gehe runter und stelle fest, dass genau dort ein Verpflegungsstand bei etwa Km 20 aufgebaut wird. Mir war gar nicht klar, dass die Strecke direkt vor unserem Hotel vorbei führt. Ich genehmige mir ein kurzes Frühstück (netter Service des Hotels, extra für die Marathonis schon ab 6.00 Uhr) und treffe die üblichen letzten Lauf-Vorbereitungen.

Gegen 6.45 Uhr mache ich mich zu Fuß auf den Weg zum Grant Park am Michigansee, wo der Marathon in zwei Wellen ab 7.30 Uhr bzw. 8.00 Uhr startet. Ich starte in der zweiten Welle, der Fußweg zu dem mir zugewiesenen Eingangstor beträgt gut 20 Minuten. Es ist noch dunkel, als ich aufbreche, aber es wird bald hell, und immer mehr Läufer säumen die Straßen. Vor dem Park wird es voll, aber der Einlass durch das Gate geht zügig. Ich erreiche den Bereich mit dem für mich zuständigen Kleiderbeutel-Zelt, wo ich meinen Kleiderbeutel schnell loswerde. Es kann losgehen …  

Der Chicago Marathon hat einen klassischen Rundkurs, bei dem Start und Ziel, beide auf dem Columbus Drive, der wichtigsten den Park in Nord-Süd-Richtung querenden Straße, etwa 1 Kilometer auseinander liegen. Die Route führt gegen den Uhrzeigersinn zunächst einige Kilometer nach Norden, nach einem kurzen Knick westwärts geht es wieder südlich zurück in die Hochhausschluchten von Downtown, von wo sie kurz vor der Halbmarathonmarke scharf nach rechts knickt und für einige Kilometer westwärts verläuft, um dann bis etwas hinter Km 37 in einigen Kurven und Schleifen süd-ostwärts zu gehen; dann geht es die letzten Kilometer nur noch nördlich bis zum Ziel, das man wieder im Park erreicht. Laut den Hinweisen der Veranstalter führt die Route durch 29 Stadtteile. Die Strecke ist flach, es gibt kaum Gefälle. Sie ist gut geeignet für persönliche Bestzeiten.

Und das gilt auch für die Elite: 4 Marathon-Weltrekorde sind hier aufgestellt worden, 2 bei den Frauen (der letzte im Jahr 2002 von Paula Radcliffe, UK, mit 2:17:18, bisheriger Streckenrekord) und 2 bei den Männern (der letzte im Jahr 1999 durch Khalid Khannouchi, Marokko/USA, in 2:05:42). Den Streckenrekord bei den Männern hat 2013 Dennis Kimetto (KEN) mit 2:03:45 geschafft (ein Jahr später ist er in Berlin die seitdem unerreichte Zeit von 2:02:57 gelaufen).  

Der Himmel ist wieder stahlblau, aber anders als am Vortag ist kaum Wind zu spüren. Die Temperatur mag bei etwa 10°C liegen, sie soll im Laufe des Tages auf etwa 18°C ansteigen. Optimale Bedingungen. Das ist wegen der unberechenbaren Wind- und Wetterverhältnisse nicht immer so, zwischen Temperaturen knapp über dem Gefrierpunkt und solchen über 30°C (2007, da musste der Marathon sogar wegen der Hitze abgebrochen werden) hat es alles schon gegeben. Der Blick nach Norden und Westen zur Hochhausskyline von Chicago ist spektakulär, die Wolkenkratzer schillern in verschiedenen Farben (silber, gold, blau, rot, schwarz). Fröhliche, entspannte Stimmung bei Läufern und dem sonstigen Personal. Allerdings zieht sich die Startphase doch recht lang hin. Erst gegen 8.40 Uhr passiere ich als einer der Letzten die Startlinie. Ich werfe meinen Plastikumhang (Kälteschutz) weg und es geht endlich los.  

Zunächst geht es gut 5 Kilometer hin und her durch Hochhausschluchten, wobei der Chicago River dreimal auf Brücken überquert wird, dann wird die Bebauung nach Norden hin freier und aufgelockerter. Wir kommen durch den Lincoln Park, der ebenfalls am See gelegenen größten Grünfläche Chicagos, wo ein schon im Jahr 1868 gegründeter, gut gepflegter und auch noch eintrittskostenfreier Zoo seinen Standort hat. An der Addison Street ist der nördlichste Punkt der Strecke erreicht und es geht immer südwärts zurück nach Downtown mit seinen Hochhausschluchten.

Auf dem Weg dorthin passieren wir einige ganz anders aussehende Stadtteile, u. a. Old Town. Wie der Name schon sagt, ein etwas älteres Viertel, was allerdings relativ ist, denn es wurde wie viele andere auch nach einem großen Brand von 1871 komplett neu aufgebaut, u. a. von deutschen Einwanderern. Dort gibt es hübsche Wohngebäude und nette Läden und Gastronomie. Die Stimmung an der Strecke ist durchweg hervorragend. Trotz der frühen Stunde haben sich viele Zuschauer versammelt, die ordentlich Lärm machen und anfeuern. Letzteres geschieht auch durch aufgeschriebene Sprüche. Einer davon ist wiederholt zu lesen: „If Trump can run, so can you!“ („to run“ bedeutet nicht nur laufen, sondern auch für politische Kandidaturen antreten).

Immer wieder gibt es Musik, und zwar nicht nur Rock etc. (besonders gut gefällt mir ein Elvis Imitator), sondern z. B. auch Gospel an der einen oder anderen Kirche. Wir tauchen wieder ein in Downtown mit seinen Hochhausschluchten, und etwa bei Kilometer 20 komme ich am Verpflegungsstand vor meinem Hotel vorbei. Zum Glück geht es mir (noch, dazu gleich mehr) gut, so dass ich nicht in Versuchung gerate, mich dort zur Ruhe zu begeben. Etwas weiter südlich geht es scharf nach rechts Richtung Westen, wir überqueren zum vierten Mal den Chicago River,  kurz darauf ist die Halbmarathonmarke erreicht.  

Bis hierher ist für mich alles glatt gelaufen. Mein angepeiltes Tempo von 7 Minuten pro Kilometer habe ich ziemlich genau gehalten, mir geht es gut, insbesondere ist „orthopädisch“ alles friedlich. Leider meldet sich nun in der zweiten Hälfte der Strecke immer heftiger ein anderer „Störenfried“, der mich bisher noch bei keinem Lauf geärgert hat: Mein Magen wird zunehmend zickig. Nachdem ich bei Kilometer 25 planmäßig mein drittes Gel geschluckt habe (kein unbekanntes, sondern das, das ich immer nehme), wird mir mulmig. Ich spüre eine Aversion gegen alles Süßliche und habe den Eindruck, mich bei einem „falschen“ Bissen oder „falschen“ Schluck (Gatorade geht gar nicht mehr) übergeben zu müssen. Auch findet der Magen offenbar die Erschütterungen durch das Laufen nicht gut. Woran mag das liegen? Vielleicht daran, dass ich am Vortag nach dem Frühstück nicht mehr gut gegessen habe. Insbesondere ist die persönliche Pasta-Party leider ausgefallen. Natürlich ein Fehler, aber wenn man sich fernab der Heimat in einer unbekannten Stadt tummelt, stößt man nicht unbedingt im richtigen Moment auf die passende Gastronomie. So ziehe ich ab etwa Kilometer 28 eine Art Notbremse: Nichts mehr schlucken, sondern nur noch den Mund mit Wasser ausspülen, und fast nur noch gehen statt laufen. So kann ich weitermachen, auch wenn das letzte Drittel der Strecke nun zu einer Geduldsprobe wird.

Ich komme langsam und nicht gerade genussvoll, aber doch irgendwie voran in Richtung Ziel. Die Stadtteile sind nun weniger touristisch, bleiben aber interessant. Ganz verschiedene Ethnien haben hier ihre prägenden Spuren hinterlassen. Es geht u. a. durch „Little Italy“ und „Pilsen“, aber vor allem Latinos (Mexiko und Mittelamerika) werden dominanter, was sich nicht zuletzt in der musikalischen Untermalung bemerkbar macht. Die Vielfalt geht aber noch weiter, so bieten auch Koreaner Rockmusik in ihrer Sprache. Kurz vor Kilometer 35 kommt noch ein exotisches Highlight: Das Einlaufen in Chinatown durch ein großes dekorativ bemaltes Eingangstor.

Nach etwa 37 Kilometern wird es vorübergehend öde, wir müssen an einer Autobahn lang und diese überqueren. Dann geht es nach einem scharfen Linksknick nur noch schnurgerade nordwärts über die Michigan Avenue Richtung Ziel im Grant Park. Hier stehen nicht mehr so viele anfeuernde Zuschauer, aber das Ziel ist ja nun nicht mehr weit. Meile 24, vorbei am Messegelände Mc Cormick Place (wo die Marathonmesse war), Kilometer 40 und Meile 25, dann ein Schild „800 m“, und bald darauf biegt die Strecke kurz nach rechts in die Roosevelt Road und dann gleich wieder nach links in die Zielgerade auf dem Columbus Drive. Die letzten 200 Meter kann ich sogar wieder mit einem lockeren Zieleinlauf genießen. Gut fünfeinhalb Stunden habe ich auf der Strecke verbracht. So war das nicht geplant, aber unter den gegebenen Umständen darf ich froh sein, das Ziel überhaupt erreicht zu haben.  

Im Zielbereich erhalte ich die fünfeckige silberne Finisher-Medaille, deren Motiv mir bekannt vorkommt: Das „Pferd“ (die Skulptur auf der Daley Plaza neben dem Rathaus) von Picasso.

Und gleich danach kommt das Zelt von Abbott, wo ich dank meiner auf der Marathonmesse präparierten Startnummer tatsächlich die „Six-Star-Finisher“-Medaille umgehängt bekomme und für ein Foto posieren darf, was mir nicht schwer fällt. Diese Medaille besteht genau genommen aus 6 kleinen Medaillen mit Motiven aus den Städten der Majors, die kreisförmig miteinander verbunden sind; ein ziemlich schweres Teil. Aber diese „Last“ trage ich natürlich gerne.

Anschließend weiter im Zielbereich, die Verpflegung wird in einer Plastiktüte ausgegeben. Darunter befinden sich auch Salzbrezeln und salziges Popcorn, was ich nach all der süßlichen Wettkampfnahrung  richtig gut finde. Und man bekommt auch noch ein ordentliches Bier (man muss allerdings mindestens 21 Jahre alt sein, um es entgegen nehmen zu dürfen) der lokalen Marke „Goose Island“. Ob mein Magen das goutiert? Ich probiere es vorsichtig, und siehe da: Er bleibt friedlich (Hauptsache nichts Süßes?).

Weiter geht es zum Kleiderbeutelzelt, wo ich schnell bedient werde. Es gibt auch noch eine öffentliche Partyzone im Park, in der man zusammen mit Angehörigen oder Freunden feiern kann. Mich zieht es aber nur noch ins Hotel. Nach einer langen Dusche und 2 Stunden Bettruhe geht es mir (einschließlich Magen) wieder gut. Ich kann normal essen und die beiden Medaillen mit Sekt feiern. War was?  

Zum Schluss noch ein paar Zahlen. Beim Chicago Marathon ist der Frauenanteil mit 45,66 % (18.517 von 40.556 finishern) bemerkenswert hoch. Die wichtigsten deutschen Marathons könnten da noch einiges aufholen. Zum Vergleich: In Berlin betrug der Frauenanteil zuletzt 25,65% (9.277 von 35.976 finishern), in Hamburg 22,36% (2.701 von 12.071 finishern) und in Frankfurt 20,33 % (2.271 von 11.166 finishern).

Das Tempo des Teilnehmerfelds ist moderat, flotter als etwa in Tokyo, aber längst nicht so zackig wie in Boston. Wer unter 4 Stunden bleibt, liegt im oberen Drittel der Finisher (Frauen und Männer addiert), mit einer Zeit bis etwa 4:25 Stunden befindet man sich in der oberen Hälfte. Selbst meine nicht gerade rasante Zeit reichte noch, um gut 5.500 Läuferinnen und Läufer hinter mir zu lassen. Die Elite war, jedenfalls bei den Männern, bei diesem Marathon nicht in Rekordlaune: Der Sieger Abel Kirui (KEN) kam nach 2:11:23 Stunden ins Ziel, die Siegerin Florence Kiplagat (KEN) benötigte 2:21:32 Stunden.   

 

Mein persönliches Fazit:

 

Der Chicago Marathon ist ein richtig guter, der auch im Vergleich mit Boston und New York mehr Aufmerksamkeit verdient. Verglichen mit diesen beiden hat er zum Beispiel den großen Vorteil, dass der Weg in den Startbereich unkompliziert und entspannt ist und man dafür viel weniger Vorlaufzeit einplanen muss. Wer in Downtown Chicago sein Hotel hat, kann sich in aller Ruhe zu Fuß zum Start begeben - eine Wohltat etwa im Vergleich zu Boston, wo man zunächst mal 40 Kilometer lang in einem engen und stickigen Schulbus zum Startort Hopkinton gefahren werden muss.

Wohltuend fröhlich und  entspannt ist die ganze Atmosphäre, nicht so elitär-patriotisch wie in Boston, nicht so aufgeheizt wie in New York. Die Organisation ist prima und das Publikum großartig. In Chicago zu starten ist definitiv kein Fehler.  

 


 
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