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Laufberichte

Schmuddelwetter – na und?

26.09.10

Der Budapest-Marathon feiert sein Jubiläum

Marathonlaufen hat in Budapest Tradition. Sogar eine bis ins Jahr 1961 zurück reichende, auch wenn dieser Lauf einst nur Eliteläufern vorbehalten war. 1984 kam eine weitere, breitensportlich orientierte Marathonveranstaltung hinzu. Während der Elitelauf 1990 in der Versenkung verschwand, entwickelte sich der Volksmarathon im Laufe der Jahre zu einem sportlichen Großereignis, das 2010 sein 25jähriges Jubiläum feiern kann. Um die 10.000 Läufer/innen mobilisiert die Veranstaltung mittlerweile, wobei neben der klassischen Distanz über 42,195 km auch 30 km, Minimarathon (7,5 km), Fun Run (3,5 km) und verschiedene Marathonstaffeln im Angebot stehen. Immerhin rekordverdächtige 3.250 Läufer/innen sind es, die sich als "Einzelkämpfer" zum Marathon im Jubiläumsjahr anmelden. 

Als eine der großen Kulturhochburgen und mit gut 1,7 Mio. Einwohnern größenmäßig eine der Top Ten-Städte Europas kann Budapest mit einer imposanten Kulisse für einen Marathon aufwarten. Und die Strecke führt auch an vielen „Berühmtheiten“ der Stadt, wie etwa der Burg, dem Parlament und der Kettenbrücke, vorbei. Zudem hat sie mit der während des Laufs fast schon allgegenwärtigen Donau ein äußerst attraktives Naturelement zu bieten.

Dass der Lauf auch international Beachtung findet, belegt eine Ausländerquote von über 40 % unter den Marathonstartern. Dabei erstaunt schon ein wenig, dass ausgerechnet die so lauffreudigen Deutschen nur das fünftstärkste Ausländerkontingent stellen und selbst von den Finnen teilnehmermäßig abgehängt werden. Die größte Fangemeinde scheint die Veranstaltung aber in Frankreich zu haben; fast doppelt so viele Franzosen wie Deutsche gehen an den Start.   

 

Der Heldenplatz

 

Das Marathonherz schlägt in Budapest am Hösök tere, dem „Heldenplatz“ am nordwestlichen Rand der Innenstadt. Hier wird gestartet und ins Ziel gelaufen, hier und drum herum findet man auch die sonstige marathonische Infrastruktur wie die Startnummernabholung und das Partyzelt. So wie der Platz heißt, schaut er auch aus: weitläufig, pompös, eben nach Ruhm und Ehre. Das Ende des 19. Jh. anlässlich des 1000-jährigen Bestehens Ungarns errichtete Milleniumsdenkmal beherrscht den Platz: In der Mitte eine mächtige Säule, darum im Halbrund gruppierte Kolonnaden, das Pflaster mit symmetrischer Ornamentik verziert. Ein durchaus repräsentativer Platz für einen Marathonstart.

Dahinter beginnt gleich Budapests grüne Lunge, das Városliget („Stadtwäldchen“), in dem – als Krönung der Entspannung nach dem Lauf – in Gehweite das Széchenyi-Thermalbad auf die Läufer wartet. Um es gleich vorweg zu nehmen: Wer auf den (für Läufer kostenlosen) Besuch verzichtet, der verpasst ein echtes Highlight des Marathonevents.  

Daran verschwende ich am Samstagnachmittag vor dem Lauf aber noch keinen Gedanken. Meine Startnummer bekomme ich in der in einem Zelt eingerichteten Wettkampfzentrale auf dem Felvonulasi-Platz, gleich neben dem Heldenplatz am Rande des Stadtwäldchen gelegen. Eifrig wird hier noch in Hinblick auf das morgige Großereignis gewerkelt. Mit der Startnummer bekommen die Läufer ein Teilnehmershirt und einen Kleiderbeutel, gefüllt mit Kleinigkeiten, die man nicht braucht, über die man sich aber wie bei einer „Wundertüte“ dennoch freut. Prompte Verwendung findet der Gutschein für die Pasta-Party, den man gleich nebenan in einem weiteren großen Zelt einlösen kann. Zur Auswahl stehen vegetarische Pasta und Vargabéles, eine ungarische Variante des “carbo loading”, einem süßen Strudel nicht unähnlich. Auf alle Fälle ist dies eine leckere Alternative. Auch ein Getränk ist im Gutschein inbegriffen.

 

Feuchter Start

 

Leider hatte der Wetterbericht wieder einmal recht. Am Vortag wehte noch ein laues spätsommerliches Lüftlein durch die Metropole, die Sonne schien und in den Straßencafes herrschte Hochbetrieb. Am frühen Sonntagmorgen hängen aber nun düstere Wolken tief über der Stadt und warten nur darauf, ihre Schleusen zu öffnen. Große Pfützen künden von einer feuchten Nacht.

Mit der gelben Metrolinie 1 lässt sich das Startgelände vom Stadtzentrum aus bequem und trocken erreichen. Diese Linie, mit ihren ratternden kurzen Zügen, den geradezu putzig kleinen, aber authentisch hergerichteten altertümlichen Stationen, ist ein echtes Schmuckstück. Immerhin ist die Linie 1 die nach der Londoner U-Bahn zweitälteste Metro Europas. 

Das Startgelände bietet reichlich Auslauf. Hektik und Enge sind hier ein Fremdwort, obwohl von hier auch alle Kurzdistanzen, außer dem 30 km-Lauf, zeitversetzt  gestartet werden. Die Kleiderbeutel können wir im Zelt, in dem gestern die Pastaparty stattfand, abgeben. So mancher ist merklich unentschlossen, wie er sich heute kleidungsmäßig ausrüsten soll.  

 
 

Informationen: Budapest Marathon
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