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Laufberichte

Schon wieder Nordsee...

17.07.05

Die Stärke unserer Gesundheit beruht nicht selten auf einer Schwäche für den Sport.

 

Innerhalb von 3 Wochen also mein dritter Marathon an der Nordsee. Doch diesmal ist es ein Citymarathon und die See nur in der Ferne zu sehen. Ich kann halt nicht genug kriegen. So reiste ich bereits am Freitag nach der Arbeit mit der Bahn nach Bremerhaven und holte meine Startnummer im Gemeindehaus neben der Kirche in der Innenstadt ab. Direkt davor waren schon die Tribünen aufgebaut, denn hier ist auch Start und Ziel. Gegenüber ist Karstadt, wo am Samstag die Nudelparty stattfindet. Mein Hotel nur 200 Meter entfernt. Also alles perfekt.

 

Den Samstag nutzte ich mal wieder als Tourist. Die Zeit verging schnell bei einem Besuch im  Zoo am Meer und einer Hafenrundfahrt. Abends dann das obligatorische Nudelessen.

 

Sonntagmorgen beim treffe ich ZDF-Sportmoderator Rene Hiepen, den ich schon in Hannover beim Marathon kennen gelernt habe. Freundlich bat er mich an seinen Tisch. Rene will bis zur Fußball-WM 2006 in jedem Monat einen Marathon laufen und mit Sponsoren Geld für Leukämie kranke Kinder sammeln. Zwangsläufig kamen wir dabei auch auf meine Leukämieerkrankung zu sprechen. Ich hatte ja auch Jubiläum: mein 150. Marathon seit meiner Erkrankung, der 173. insgesamt.

 

Sonntag war Promi-Tag. Jetzt war Olympiasieger Dieter Baumann dran. Er war mit Rene verabredet. Zusammen wollten sie einen lockeren Halben laufen, weil Rene wegen einer Verletzung nicht die volle Marathon-Distanz laufen konnte.

 

Wir gingen gemeinsam zum Start. Dort traf ich noch einige weniger prominente, aber liebe Bekannte. Schon war es 9:00 Uhr  und gemeinsamer Start für 10 km, Halbmarathon und Marathon. Dadurch war es auf den ersten 500 Meter sehr eng -  lästiges Gedränge, kaum  Vorwärtskommen. Das fing ja gut an. Aber dann ging es rechts und links herum auf eine superbreite  Hauptstraße und plötzlich war Platz ohne Ende. Noch dünner wurde das Läuferfeld, als die  10 km-Läufer nach links abbiegen mussten.

 

So machten sich ungefähr 750 LäuferInnen (500 Halbdistanz, 250 Marathon) auf den  Rundkurs, den die Marathonis zweimal zu durchlaufen hatten. Bei 20-22 Grad, bewölktem Himmel und kaum Wind war das ganz angenehm.

 

Solche Streckenführungen haben Vor- und Nachteile. Man kennt beim zweiten Durchlauf „Problemabschnitte“, kann sich darauf einstellen, merkt sich Fixpunkte usw.. Sind allerdings lange, gerade Wendepunktepassagen dabei, wie hier, ist das auch für manche schon mal nervig und eher nachteilig.

 

Mich störte das nicht, die Entgegenkommenden werden beobachtet, Bekannte begrüßt und nach dem Wendepunkt dann das gleiche mit den Zurückliegenden. Die ganze Strasse war für den Verkehr gesperrt. Bei km 5 dann ein Stein mit der Aufschrift: “Berlin 450 km.“ Also obacht, Wendepunkt nicht verpassen, sonst kann es lange dauern.

 

Flach ist Bremerhaven trotz Küstennähe ja nicht. Langgezogene Raufs und Runter und hier und da mal 'ne Brücke. So auch nach 12 km. Gleich darauf, bei 13 km, waren wir vom Ziel nur eine Querstrasse entfernt. Man hörte Musik und wie der Mann am Mikrofon die Zuschauer 6 unterhielt. 6 Stunden hielt er das durch.

 

Richtung Norden dann der schöne Teil der Strecke. Es ging durch schmale Gassen, was deutlich mehr Spaß machte, als das Laufen auf dem breiten und leeren Boulevard am Anfang.

 

Wieder eine kurze Pendelstrecke, vielleicht 2 km, wo es noch mal hoch geht. Schon war der letzte km da. Der machte richtig Spaß. Geradeaus, ein paar Cafés rechts und links mit Tischen und Stühlen. Die letzten 500 Meter in der Fußgängerzone auf edlen Steinplatten, rechts und links Absperrgitter und hunderte Zuschauer. Es war ja auch noch verkaufsoffener Sonntag.  Mit Rasseln und Pfeifen feuern sie die LäuferInnen an. Ansonsten sind wenig Zuschauer an der Strecke, nur ab und zu an den Abzweigen und Kurven.

 

Nach dem Zieldurchlauf wird es für die Marathonis einsam. Wieder diese Riesenstraße und kein Mensch zu sehen. Der nächste Läufer ist 200 Meter voraus, einer ist  200 Meter hinter mir. Magere 1,7 Zuschauer pro km.

 

Die Pendelstrecke war jetzt auf den immer ziemlich „langen“ 10 Kilometern zwischen 22 – 32 extra zäh. Aber als Marathonläufer wusste ich ja: alles geht vorbei, so auch das. Zwischenzeitlich gesellte sich ein Läufer zu mir. Jeder einzelne Zuschauer feuerte ihn an. Ich wunderte mich, dann klärte er mich auf: er wohnt gerade um die Ecke und das waren seine Nachbarn. Wir klönten weiter über die nächsten Lauf-Pläne. Für Ihn war es der 3. Marathon. In Bremen Ende September werden wir uns wieder treffen, also ciao. Ich nahm ein bisschen Tempo raus. So viel reden wollte ich nun auch nicht mehr.

 

Auf den letzten 500 Meter standen die Zuschauer immer noch – oder nach dem Einkaufen schon wieder.  Noch Mal ein kleiner Spurt und die Uhr blieb bei 4:24:44 Std. stehen.

 

Kaum hatte ich das Ziel erreicht, sah ich den Mann am Mikrofon. Er kam mir bekannt vor. Richtig, beim Frühstück heute  saß er am Nebentisch. Er hatte wohl mein Gespräch mit Rene Hiepen mit bekommen. Jedenfalls holte er mich gleich ans Mikro. Erst ein bisschen Small-Talk wegen Frühstück und so, dann wollte er näheres über meine Erkrankung wissen. Weil ich will, dass andere aus meiner Erfahrung Kraft und Hoffnung schöpfen, gab ich gerne Auskunft über meine 10 Jahre CML und meine 150 Marathonläufe mit dieser Krankheit. Ich gebe nie auf und kämpfe weiter. Unter dem Beifall der Zuschauer bekam ich meine Medaille.

 

Auf dem Weg zum Hotel kam ich an einem Restaurant vorbei. An einem Fensterplatz sitzen beim Essen die Strategen Rene Hiepen und Dieter Baumann. Als sie mich mit der Medaille um dem Hals sehen, grüßten sie mich mit „Daumen hoch“. Nette Kerle.

 

Streckenbeschreibung:

2 Runden Kurs.

 

Andere Veranstaltungen:

10 km Lauf

Halbmarathon

 

Auszeichnung:

Medaille, T-Shirt.

 

Verpflegung:

Alle 5 km Iso, Wasser, Cola und Obst. Dazwischen alle 2,5 km Wasser.

 

Logistik:

Start und Ziel in der Innenstadt. Startnummernausgabe und kleine Marathonmesse in der Nähe der Kirche, wo am Samstag abend ein Gottesdienst stattfand. Nudelparty bei Karstadt.

Kleiderbeutelabgabe und Shuttlebus zum Duschen in den WBV Motorenwerken.

 

Fazit:

Eine gelungene Premiere, kaum was zu meckern.

Wiederkommen lohnt sich. 

 

Informationen: City Marathon Bremerhaven
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