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Laufberichte

Wir kommen wieder

 

Schnell - naturverbunden - familiär, mit diesen Attributen lockt der Bienwald-Marathon jährlich Hunderte von Läufern an.

Familiär: In dem kleinen südpfälzischen Städtchen Kandel herrscht jedes Jahr am zweiten Märzwochenende Ausnahmezustand. Um das Bienwald-Stadion herum suchen alle einen Parkplatz für ihr vierrädriges Gefährt. Kanalisiert wir das Ganze durch zahlreiche Helfer, die die Blechlawine zu den vorgesehenen Stellplätzen leiten.

Im Zentrum des Interesses liegt die Mehrzweckhalle, auch Bienwald-Halle genannt. Hier befindet sich das Herz des Laufes; die Ausgabe der Startunterlagen und die Marathonmesse. Dank der vorbildlichen Beschilderung kann jeder den richtigen Weg finden, obwohl der potentielle Läufer durch die vielen Bekannten extrem abgelenkt ist. Die Helfer mit den gelben Shirts  an den übersichtlich angeordneten Schaltern sind ruhig und freundlich. In der Startertasche gibt es neben einer Laufinfo noch Traubenzucker, Energieriegel, Duschbad und eine Probe von Hopf`s Sportlermüsli.

Traditionell bekommt jeder Teilnehmer ein Funktionsshirt. Es gibt wohl kein Laufevent in Deutschland, bei dem nicht mindestens ein Bienwald-Shirt vertreten ist. An den Farben kann man dann das jeweilige Ausgabejahr ablesen. In diesem Jahr ist es schwarz-gelb.

Heiß umkämpft ist die lange Kuchentheke. Hier kann man das verpasste Frühstück mit selbstgebackenem Kuchen nachholen. Die Hartgesottenen treffen sich am Würstchenstand im Foyer. Mit hausgemachten "Fleeschknepp" kann man sich schon ein paar Kilometer über Wasser halten. Das Rezept ist übrigens auf der Homepage des Bienwald-Marathons nachzulesen. Laut Veranstalter beeinflusst der Verzehr die Marathonzeit nicht negativ. Vor allem, wenn man sie hinterher isst (das muss wohl durch unzählige Selbstversuche bestätigt worden sein).

Erwähnen muss ich hier, dass die angebotenen Speisen und Getränke zu wirklich moderaten Preisen angeboten werden. Vor der Halle gibt es einen kleinen Bauernmarkt. Erzeuger aus der unmittelbaren Umgebung bieten hier ihre Produkte an.

Begleiter können kostenlos mit dem Bienwald-Express an die Laufstrecke fahren.
Das familiäre Umfeld kann man auch auf der Strecke erfahren. Die meisten Verpflegungsposten sind durch Kinder und Jugendliche verstärkt. Es ist schön zu sehen, mit welchem Ehrgeiz sich der Nachwuchs um die Läufer kümmert. Bei den VPs gibt es Wasser, Tee und Iso, Bananen und Orangenstücke in ausreichender Menge bis zum Schluss.

Naturverbunden: Die Laufstrecke führt durch den Nordteil des Bienwalds, ein etwa 120 km² großes bewaldetes Landschaftsschutzgebiet in der Rheinebene. Er ist durchzogen von einem Gewirr aus Rinnsalen, Gräben und Bächen, die z.T.  im Sommer austrocknen. Die Vegetation hat sich angepasst: wo Wasser lange steht, gibt es die seltenen Erlenbruchwälder. Die lichten Eichen-und Kieferwälder sind eher in trockeneren Zonen anzutreffen. Im Bienwald sind 151 gefährdete und seltene Pflanzenarten nachgewiesen.

Die größten Säugetiere im Bienwald sind Schwarz- und Rehwild. Außerdem gibt es natürlich eine Menge Füchse. Aber auch seltene Baummarder und Wildkatzen sind hier wieder heimisch geworden. Mit ca. 50 Katzen ist es das einzig bekannte Tieflandvorkommen in Europa.

120 Vogelarten brüten im Bienwald. Dank der Aktion Pfalzstorch ist auch die Wiederansiedlung des Weißstorchs gelungen. Die zahlreichen Käfer und Froscharten zu erwähnen, würde jeden Rahmen sprengen.

Schnelle Strecke: Die Strecke ist flach. Nicht wie anderswo, wo dann doch mal eine Brücke oder ein kleiner Stich zu bewältigen ist - nein, richtig flach. Außerdem ist die Anzahl der Kurven begrenzt. Gut, man muss zweimal um einen engen Wendepunkt. Aber sonst steht einem schnellen Lauf nichts entgegen. Das führt dazu, dass für Motivationstiefs unterwegs  die vielen endlosen Geraden verantwortlich gemacht werden. Man kann es halt nicht allen recht machen.

Alle 10 Kilometer steht ein Streckenposten, der die aktuelle Durchgangszeit angibt. In Zeiten von Garmin und Co kann man sich um die Nützlichkeit dieses Services streiten. Aber erstens ist es eine willkommene Abwechslung. Zweitens ist man im Anschluss damit beschäftigt, die aus der Information resultierende mutmaßliche Endzeit zu berechnen. Und schon ist man wieder einen Kilometer weiter.
Dass die Strecke durchgehend asphaltiert ist,  versteht sich von selbst.

Nun zu meinem Lauf: Meim Bienwald-Marathon vor zwei Jahren hatte ich meine bisher schnellste Marathonzeit. Ob ich die wieder erreichen kann? Das Wetter ist viel versprechend: um die 5° C, trocken und relativ windstill.

Wir sind heute eine ganze Gruppe: Mein Mann Norbert, ich und noch 3 weitere langstreckenerprobte Damen; für einen Marathon ist das ein unübliches Geschlechterverhältnis. Wie vom Veranstalter gewünscht, sortieren wir uns nach Leistungsvermögen zwischen die anderen 1500 Startern ein. Die 1000 Halbmarathonis werden uns aber schon bald verlassen.

Der Start erfolgt um 10 Uhr. Bei uns im hinteren Drittel geht es gelassen zu. Das Feld ist dicht, man achtet auf den anderen. Erstaunt beobachte ich in der ersten Kurve, wie sehr sich das Feld bereits auseinander gezogen hat.

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Informationen: Bienwald-Marathon
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