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Laufberichte

Immer wieder Bertlich

30.11.08

Die Bertlicher Straßenläufe bieten alles

Da ich inzwischen Spaß daran finde, meine Marathonläufe zu zählen und möglichst viele zu absolvieren, komme ich an den Bertlicher Straßenläufen nicht vorbei. Hier habe ich gleich dreimal im Jahr die Möglichkeit, ohne großen Aufwand über die Marathonstrecke zu starten und ich weiß genau, dass mich eine einwandfreie Veranstaltung erwartet.

Eine 13,9 Kilometerrunde ist dreimal zu durchlaufen. Mit 7 Verpflegungsstellen und 4 DRK Stationen wird man bestens versorgt. Die Strecke ist durchgehend asphaltiert und jeder Kilometer ist ausgeschildert. Das alles gibt es für 16 Euro Startgebühr. Läuferherz, was willst du mehr?

Der Marathon ist bei den Bertlicher Straßenläufen nur eine von 7 angebotenen Strecken. Von 5 bis 42,195 Kilometer reicht das Angebot, das auch heute wieder  fast 700 nutzen. Jetzt Ende November ist das Angebot für Marathonläufer schon ziemlich dünn und Bertlich lockt dann auch noch manchen Sammler von weiter her.

Meine Frau und ihre Freundin Christiane freuen sich immer auf Bertlich, denn hier wird auch den Zuschauern etwas geboten. In der Pausenhalle der Glück-Auf-Werkstätten kann man bei Kaffee und Kuchen die Wartezeiten zwischen den Runden gut überbrücken und sich mit anderen austauschen.

Für die Läufer beschränkt sich die Zahl der Zuschauer allerdings fast ausschließlich auf die Angehörigen, welche dann auch nur hier im Start- und Zielbereich anzutreffen sind. Wer mehr Zuspruch und Unterhaltung braucht, muss sich eine andere Veranstaltung aussuchen.

In der Pausenhalle treffen wir unseren Vereinsfreund Danny Haesters mit seiner Freundin Stephanie Külkens. Danny hat sich für heute hier die 15 KM Strecke ausgesucht und ist somit beim ersten Start des Tages um 10:10 Uhr dabei. Nachdem ich mich überzeugt habe, dass er gut auf die Strecke gekommen ist, gehen wir die wenigen Meter bis zum Marathonstart.

Inzwischen hat ein kalter Regen eingesetzt und das Starterfeld des Marathons hat sich fast vollständig unter das Stadionvordach geflüchtet. Hier treffe ich auch Sigrid Eichner vom 100 Marathonclub. Sie ist mit 11 anderen Vereinsmitgliedern direkt aus Arolsen herübergekommen um das Wochenende wieder zum Doppelstart zu nutzen. Nicht zufällig ist sie weltweit die Marathonläuferin mit den meisten absolvierten Läufen. Vor kurzem wurde sie von der DUV zur Seniorensportlerin des Jahres 2008 gewählt. Auch heute wird sie wieder locker finishen und ihre Altersklasse gewinnen.

Pünktlich um 10:30 Uhr werden wir  80 Marathonläufer auf die Strecke geschickt.
Im letzten Jahr fand der Lauf  bei heftigem Regen und Sturm statt. Damals setzte der Regen allerdings erst in der zweiten Runde ein. Heute müssen wir aber schon im strömenden Regen starten, dafür hält sich der Wind zurück. Man muss positiv denken.

Vorbei geht es an den Halbmarathonläufern, welche sich gerade für ihren Start bereit machen und wir biegen dann in einen Wirtschaftsweg ab. Jetzt geht es erst einmal an Feldern und Wiesen vorbei und man wähnt sich eher in einer ländlichen Region als im Herzen des Ruhrgebietes. Immerhin berühren wir auf unserer Runde mit Herten, Marl, Gelsenkirchen und Recklinghausen vier Revierstädte. Aber es sind jeweils nur die Außenbezirke und wir bleiben eigentlich immer in dem schönen Naherholungsgebiet.

Das Überqueren der Landstraße ist kein Problem, denn Polizeibeamte sorgen für unsere Vorfahrt. Die Strecke ist eindeutig markiert und an den Abzweigungen sorgen Streckenposten und Hinweisschilder dafür, dass niemand auf Abwege gerät. Alle 2 bis 3 KM gibt es eine Verpflegungsstelle und die Getränke sind magenfreundlich angewärmt.

Trotzdem wird mir nicht richtig warm und ich bin jetzt bereits durchnässt. Habe ich mich vielleicht nicht richtig angezogen? Aber gegen die großen Pfützen hilft sowieso nichts. Die Füße sind bereits nass und kalt und der Ischiasnerv meldet sich auch schon.

Durch die zeitversetzten Starts des Halbmarathon- und später des 30 KM Laufes wird es auf der Strecke nicht langweilig. Die Halbmarathonläufer sind natürlich zum großen Teil schneller unterwegs, und da sie nur 10 Minuten nach uns gestartet sind, überholt uns die Spitze auch schon bald.

Johann Spieker überholt mich mal wieder und wir können uns kurz unterhalten. Er erzählt mir, dass er in der letzen Woche in den Niederlanden bei einem Dreifach Marathon dabei war. So kann man die Zahl der Läufe natürlich auch schnell steigern. Dabei wird Johann im nächsten Jahr bereits in der AK 70 starten. Heute wird er wieder seine Altersklasse gewinnen und mir locker 12 Minuten abnehmen.  

Nachdem wir kurz über den abgesperrten Standstreifen der Bundesstraße laufen müssen, biegen wir wieder Richtung Bertlich in einen Wirtschaftsweg ab. Bald ist die erste Runde geschafft und es geht am Stadion vorbei in die zweite Runde. Hier am Stadion stehen die meisten Zuschauer. Es sind die Angehörigen und Freunde, welche sich vom Wohlbefinden der Läufer überzeugen können. Meine Frau und Christiane haben sich unter einen Carport geflüchtet und können mich so aus dem Trockenen fotografieren und anfeuern.

In der zweiten Runde biegen die Halbmarathonläufer vorzeitig ab und streben bereits ihrem Ziel zu, doch dafür kommen ja jetzt die Läufer der 30 KM hinzu.

An den Verpflegungsstellen gibt es nun auch Bananenstücke. Zum Glück hat der Regen nachgelassen und man wird langsam wieder trocken. Wir passieren den großen Reiterhof. Hier ist auch ein Therapiezentrum für verletzte Pferde. Die Runde ist - bis auf kleine Wellen - als flach zu bezeichnen.

Die Felder sind bereits alle abgeerntet. Das sah Ende August noch ganz anders aus. Es ist interessant, eine solche Strecke im Wechsel der Jahreszeiten zu erleben.

Wieder geht es über den großen Parkplatz des Kaufhauses Richtung Stadion und die Sprecherin nennt die Namen der Läufer und wünscht ihnen für die letzte Runde noch viel Erfolg. Meine Frau hat sich auch wieder günstig postiert und bietet mir nach dem obligatorischen Foto noch einen Becher Cola an. Den kann ich für die letzten 14 KM gut gebrauchen. Zusammen mit einem Stückchen Traubenzucker gibt dies wieder Kraft für die nächsten Kilometer.

Die Marathonläufer biegen zum dritten Mal auf den Wirtschaftsweg ab und jetzt bemerke ich erst wieder, dass es hier eine kleine Steigung gibt. Der Polizist an der Landstraße winkt mich nochmals freundlich durch und ich verabschiede mich für heute von ihm. Meine Stimmung bessert sich zusehends mit dem Wetter, und ich bekomme irgendwie jetzt die zweite Luft. Zwar müssen wir nochmals durch eine große Pfütze laufen und die Füße werden dadurch wieder nass und kalt, aber trotzdem fühle ich mich erheblich besser. Immer wieder kann ich jetzt Läufer ein- und überholen. Da kann man sich mit dem Jagdtrieb ganz gut ablenken und motivieren. Vor mir streift eine Läuferin die bis hierhin getragene  Plastikfolie ab. Anscheinend habe ich mich also doch richtig eingekleidet.

An den Verpflegungsständen gehe ich langsam vorbei um mich nochmals gut zu versorgen. Die Bananenstücke sind mir jetzt sehr willkommen. Ich bin schließlich schon über 3,5 Stunden unterwegs. Als das Kaufhaus in Sicht kommt, ist es dann auch schon fast geschafft. Die anschließende Wohnstraße führt direkt zum Stadion und dieses Mal kann ich dort einlaufen.

Meine Frau erwartet mich am Stadiontor und ich muss noch eine Runde laufen. Ich nutze meine Reserven, um hier noch zwei Läufer auf der matschigen Aschenbahn zu überholen. Dann geht es durch den Zielbogen und die Uhr zeigt 4:06:58 - das ist heute Platz 2 in meiner Altersklasse.  Meine Startnummer wird noch gescannt und die Laufzeit notiert, dann kann ich die warme Jacke anziehen, welche meine Frau mir mitgebracht hat.

Nachdem ich mich kurz verschnauft habe, gehe ich zum Duschen in die nahegelegene Sporthalle. Die Duschen sind sauber und warm. Das tut gut. In der Pausenhalle gibt es Kaffee und Kuchen zu zivilen Preisen. Da bleibt man noch gerne und wartet auf die Siegerehrung.

Sieger wurde heute mal wieder Christian Thiel vom Bunert Running Team in 2:49:31 und Rita Nowottny-Hupka vom LT Wichlingen Dortmund benötigte als schnellste Frau 3:24:59. Alle Altersklassensieger werden geehrt und erhalten einen kleinen Pokal. Die Urkunden kann man problemlos aus dem Internet ausdrucken oder gegen Portoerstattung nachschicken lassen.

Zufrieden fahren wir nach Hause und wollen im nächsten Jahr gerne wieder kommen.

 

 

Informationen: Bertlicher Straßenläufe
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