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Laufberichte

Berlin oder Bertlich?

30.09.12

Dannys Bildgalerie

 

Ich laufe schon die ganze Zeit mit Christian zusammen. Es ist sein zweiter Marathon und seine Vorbereitung war nicht sehr sorgfältig. Trotzdem will er auch hier auf jeden Fall finishen. Zusammen überqueren wir die Hertener Straße und laufen dann auf dem Radweg am Telgenbusch vorbei. Nochmals gibt es eine Verpflegungsstelle und danach geht es wieder über die Marlerstraße in den Bauernweg, welcher uns zurück zum Hoppenwall bringt.

Am Stadion haben wir die erste Runde geschafft und hier stehen auch die Zuschauer, welche sich zum größten Teil aus Angehörige und Freunde zusammensetzen.  Eine große Kolonie in orange macht sich lautstark bemerkbar. Ein Moderator informiert vom Stadiondach aus die Zuschauer, und die 10 Kilometer-Läufer werden sich hier gleich in Bewegung setzen.

Die ganze letzte Woche hatte ich mal wieder Probleme mit meinem Rücken, aber jetzt fühle ich mich nach den ersten 14 Kilometer gut und will heute meinen ganz besonderen Lauf genießen. Ich laufe ja schon seit 1988 und habe 1991 meinen ersten Marathonlauf in Duisburg bestritten. Eigentlich sollte es bei diesem einen Lauf bleiben, aber ich war schon vom Laufbazillus befallen und lief von da  an regelmäßig in jedem Jahr mindestens einen Marathon. Nachdem ich 1994 in Essen mit 3:12:12 meine Bestzeit erreicht hatte, suchte ich neue Ziele. 1998 hatte ich mit dem 100 Kilometerlauf in Biel ein neues Traumziel erreicht.

Nach einem kurzen Ausflug in die Triathlonszene lernte ich dann 2007 Volker Berka kennen, der Marathonläufe sammelt wie andere Leute Briefmarken. Er riet mir dazu, es auch mal öfters im Jahr zu versuchen. Bisher hatte ich in 16 Jahren 34  Läufe geschafft. Vorsichtig probierte ich nun tatsächlich immer öfters zu starten. Zuerst waren es 8 Läufe im Jahr, dann 10 und 12.  Volker stellte auch den Kontakt zu Marathon4you her und ermunterte mich, über meine Erlebnisse bei den Läufen zu berichten. Meine Frau Inge unterstützt mich zu meinem Glück bei meinem Hobby und begleitet mich immer  gerne. Zusammen mit ihrer Freundin Christiane macht sie die Fotos und kann so meine Berichte ideal ergänzen. Inzwischen habe ich mit über 60 Berichten eine wunderschöne Chronik meiner Läufe.

Jetzt lernte ich auch viele Menschen kennen, welche die Marathonlauf genauso lieben wie ich und sich auch gerne darüber  austauschten. An dieser Stelle mal ein herzliches Dankeschön an alle, welche mich im Laufe der letzten fünf Jahre bei meinem Vorhaben unterstützten und ermutigten. War die Zahl 100 im Jahre 2007 noch ein unerreichbares Traumziel, so ist es heute tatsächlich in greifbarer Nähe. Da muss ich mich schon mal  kneifen, um es wirklich zu glauben.

Aber vor dem Jubiläum haben die Götter den Schweiß gesetzt, und jetzt geht es erst einmal in die zweite Runde. Die Zehnkilometer-Läufer sind inzwischen gestartet und die Spitze prescht jetzt an mir vorbei. Bald kommen auch meine beiden Söhne Dennis und Marcel. Sie wollten heute auch aktiv dabei sein und für Marcel ist es sogar der erste Wettkampf. Da schlägt das Vaterherz natürlich schneller. Doch schon bald trennen sich wieder unsere Wege. 

Auch die Halbmarathonläufer setzen jetzt zum Endspurt an und können am zweiten Verpflegungspunkt abbiegen. „Marathonläufer links, Halbmarathon nach rechts“ ruft man uns zu.  Wieder geht es am Feulerhof vorbei und ich muss mir den Weg mit  zwei Reiterinnen teilen. Beeindruckend groß so ein Pferd aus der Nähe, und ich bin froh, als ich vorbei bin. Die Halbmarathonmarke ist nun erreicht und meine Uhr zeigt 2:02.

Wenn man wie ich nun schon zum zwölften Mal  hier dabei ist, braucht man auf die Markierungen kaum zu achten. Die Strecke ist aber vorbildlich ausgeschildert und trotz der vielen Distanzen, ist es immer klar wo man laufen muss. In Ried ist es nun noch voller geworden und ich schlängele mich durch die Besucher des Erntefestes. Familien mit Kind und Kegel nutzen auch das herrliche Wetter zum Ausflug. Wieder sehe ich das Kaufhaus schon von weitem und damit ist auch die zweite Runde bereits geschafft.

Am Stadion staune ich über die noch größer gewordene Bergheide Truppe. Da wollen aber viele Freunde heute dabei sein.  Soviel Anteilnahme tut mir gut und ich freue mich schon auf den Zieleinlauf.  Inge hält alles fotografisch fest und bietet  mir  noch einen Becher Cola an. So gestärkt laufe ich nun auch in die dritte Runde.
Jetzt sind nur noch die 30 Kilometer-Läufer mit uns auf der Strecke. Viele machen hier sicher noch einen letzten Test für den Baldeneysee Marathon in zwei Wochen. Zur 50sten Veranstaltung werden diesmal besonders viele Teilnehmer erwartet. 

Ich denke nun an die Läufer im fernen Berlin.  Sie sind heute ja früher gestartet und viele werden nun schon im Ziel sein. Bei meinen hundert Läufen habe ich schon etliche unterschiedliche Strecken und fast alle Witterungsmöglichkeiten erlebt. Neben den großen Cityläufen gab es auch viele schöne Landschaftsläufe. Teilweise kuriose Läufe wie der Marathon auf der Weseler Rheinbrücke oder der Zeitsprungmarathon in Bremen Vegesack  sind mit angenehmen Erinnerungen verbunden.

Welches war der schönste Marathon? Schwer zu sagen, die Mischung macht es wohl. Der wichtigste Marathon für mich war aber der Lauf auf der Originalstrecke mit dem Zieleinlauf in Athen. Immer aber waren es 42,195 Kilometer und diese müssen jedes Mal wieder erkämpft werden. Natürlich auch heute.

Am Feulerhof habe ich Kilometer 35 erreicht und die kleine Steigung fällt schon schwer. Aber heute habe ich doch eine ganz besondere Motivation und im Ziel möchte ich noch eine gute Figur abgeben. Christian war mir inzwischen weggelaufen, aber jetzt kann ich ihn wieder ein- und überholen. Da muss er doch der schlechten Vorbereitung etwas Tribut zollen. Dafür werde ich jetzt von Johann überholt und zum Trost erzählt er mir, dass es schon sein dritter Marathon in dieser Woche ist. Wie geht denn das?

In Ried ist es inzwischen wie auf einer Kirmes, aber ich schlängele mich durch und nach 300 Meter wird es wieder ruhig. An der Verpflegungsstelle  versorge ich mich wieder  gründlich und nehme dann die letzten 5 Kilometer in Angriff. Bei Kilometer 39 erwarten mich meine Vereinsfreunde Stephi und Danny. Sie haben es nicht mehr ausgehalten und sind mir entgegengelaufen. Danny begleitet mich noch ein Stück.

Nochmals muss ich über die Marlerstraße und dann geht es über den Bauernweg zurück. Am Kaufhaus zeigt das Kilometerschild schon die 41. Nach einem kleinen Schlenker geht es direkt auf das Stadion zu. Der Sprecher kündigt mich schon an und die Bergheider Freunde und jubeln mir lautstark zu. Am Stadiontor stehen traditionell Inge und Christiane und halten ein großes Transparent hoch. „Werner Du schaffst auch den 100sten Marathon“ steht darauf. Da werden meine Augen schon ein wenig feucht. Jetzt muss ich noch eine Runde auf der Aschenbahn laufen und ich sehe schon den großen Zielbogen.

Nun ja, das Brandenburger Tor ist es nicht, dafür kenne ich aber fast jeden Zuschauer persönlich. Nach 4:12:16 bin ich dann im Ziel. Zuerst gratuliert mir meine liebe Inge. Sie weiß wie lange ich mich auf diesen Tag gefreut habe. Danach kann ich die Hände meiner Vereinsfreunde schütteln, die sich alle sichtlich mit  mir freuen. Mit einem dreifachen Hurra werde ich gefeiert und danach ertönt das Vereinslied „Überall auf der Welt läuft Bergheide“.

Nachdem ich mich in den Duschräumen frisch gemacht habe, treffen wir  uns auf dem Pausenhof wieder. Hier können wir bei Kaffee und Kuchen noch in den vielen Erinnerungen kramen. Laura hat mir eine wunderschöne Torte gebacken und Peer überreicht mir eine Glückwunschurkunde vom 100MC. Als dann noch mein Altersklassensieg bekannt wird, stimmen meine Freunde wieder die Bergheidehymne an.

Bei der Siegerehrung erhalte ich einen kleinen Läuferpokal und der Sprecher kennt auf einmal meine ganze Laufvita. Da hat Inge wahrscheinlich auch geholfen. Damit nicht genug, unser 1. Vorsitzender Willi Dickhoff überreicht mir noch einen riesigen Pokal und auch die anderen Bergheider haben noch Geschenke für mich. Ich bedanke mich bei allen Freunden für ihre Unterstützung und kann nur jedem empfehlen, doch auch öfters zu laufen. 

Gerade wenn es klar ist, dass man seine Bestzeit nicht mehr erreichen und verbessern kann, ist dies eine gute Möglichkeit, sich wieder für neue Ziele zu motivieren. Für mich selbst soll es auch nach dem 100sten weitergehen, denn das Erlebnis Marathon fasziniert mich nach wie vor und  das schöne Gefühl beim Zieleinlauf brauche ich einfach immer  wieder.

Fazit: Bertlich war die richtige Wahl für meinen Jubiläumslauf. In Berlin wäre ich trotz Jubiläum in der  Masse untergegangen.  Die Organisation ist perfekt und das Preis/ Leistungsverhältnis einfach prima. Mit drei Runden wird der Lauf nicht langweilig und das Umfeld ist einfach herzlich und schön. 

Das Kuchenbuffet ist alleine schon die Anreise wert. Die nächste  Veranstaltung ist übrigens hier am 2.12. und dann haben wir schon den 1.Advent.           

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Informationen: Bertlicher Straßenläufe
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