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Laufberichte

Berlin oder Bertlich?

30.09.12

Was für eine Frage! Die ganze Laufwelt schaut an diesem Wochenende natürlich nach Berlin. Die ganze Laufwelt? Nein! Eine kleine Gemeinde im Westen der Republik macht dem Giganten in der Bundeshauptstadt Konkurrenz  und bietet ebenfalls  die Möglichkeit, 42,195 Kilometer zu laufen.

54 Marathonläufer haben anscheinend gute Gründe gefunden, sich für einen Start in Bertlich zu entscheiden. Ich selbst gehöre auch dazu. Zwar war ich auch bereits 1994 und 2000 in Berlin dabei, trotzdem gebe ich in diesem Jahr wieder Bertlich den Zuschlag.  

Die Bertlicher Straßenläufe werden bereits zum 87. Mal ausgetragen und ich liebe diese Veranstaltung. Kein Wunder also, dass ich auch für meinen 100sten Marathonlauf  mir heute Bertlich ausgesucht habe. Als ich dies einem meiner Autorenfreunde mitteilte, tat ihm diese Idee sogar körperlich weh. Allerdings ist er bisher auch noch nicht hier gestartet. Also überzeugt euch selbst. Dreimal  im Jahr gibt es hierzu die Gelegenheit.

Ich muss ja zugeben, dass es sich um eine unspektakuläre Veranstaltung handelt.  Hier kann man sich noch eine halbe Stunde vor dem Start anmelden und die Startgebühr beträgt 16 Euro für die Marathonstrecke. Da sieht es in Berlin schon anders aus.

Ich benötige nur eine halbe Stunde, um von Oberhausen aus den Hoppenwall in Herten-Bertlich zu erreichen. Der Start  ist erst um 10:30 Uhr, da genügt es, wenn ich  um 9 Uhr losfahre. Selbstverständlich begleiten mich auch heute meine Frau und ihre Freundin Christiane. Natürlich wollen meine besten Fans den 100sten Lauf  nicht verpassen. Sie haben ja auch einen großen Anteil an diesem Jubiläum.

Wenige Schritte sind es bis zu den Glück-Auf-Werkstätten des Diakonischen Werkes, wo heute wieder der Mittelpunkt der Veranstaltung ist. Die daneben liegende moderne Turnhalle bietet die Möglichkeit zum Umkleiden und Duschen.

Inge hat über Hans ihre Beziehungen zum SuS Bertlich spielen lassen und ich erhalte die schöne Startnummer 7100. In der Pausenhalle treffe ich auf meine Freunde vom VfL Bergheide. Ich bin ganz gerührt, dass so viele heute hierher gekommen sind und man mich besonders ehren und feiern will. Dafür ist Bertlich natürlich auch besonders gut geeignet, da das  breite Angebot für jeden auch noch eine sportliche Möglichkeit bietet. Der Marathonlauf ist nur eine Gelegenhei, sich heute läuferisch zu betätigen. Das weitere Angebot reicht vom 850 m Schülerlauf über 5, 7,5,10, 15, 21,1 und 30 Kilometer. Also für jeden ist etwas dabei und die 15 Kilometer können sogar gewalkt werden. Natürlich sind hier alle Strecken amtlich vermessen und jeder Kilometer ausgeschildert. Kein Wunder, dass wieder über 800 Aktive heute dabei sind. Das reichhaltige Speisen- und Getränkeangebot hilft  auch prima, wenn man etwas länger auf die Läufer warten muss.

Bald müssen wir uns dann vor dem Stadion für den Marathonstart bereit machen.  Ich freue mich, hier wieder etliche Bekannte und Freunde zu treffen Alle wünschen mir  viel  Glück für meinen Jubiläumslauf und einige sind wohl speziell für mich hierher gekommen. Besonders freue ich mich, dass ich auch Peer, Laura und Johann begrüßen kann. Alle drei werden übrigens in ihren Altersklassen siegen und Laura ist heute die schnellste Frau.

Pünktlich erfolgt der Startschuss und 54 Marathonläufer machen sich auf die Strecke.

Der Marathonlauf findet auf einer 13,9 Kilometerrunde statt und muss folglich dreimal durchlaufen werden. Die Strecke führt über asphaltierte Wirtschaftswege durch ein Naherholungsgebiet entlang der Grenze zwischen Herten und Marl. Der Rundkurs berührt mit seiner Längsachse die Stadtgebiete von Gelsenkirchen und Recklinghausen. Es gibt auf der Runde sieben Verpflegungsstellen und zwei DRK-Stationen.  Streckenposten der Polizei, des THW, der Feuerwehr und des SuS Bertlich sorgen unterwegs für Sicherheit und für die „Vorfahrt“ der Läufer. Die Sollzeit ist hier auf 5 Stunden festgelegt. Das Wetter ist heute zum Laufen ideal. Die Sonne lacht und mit 16 Grad ist es nicht zu warm.

Zuerst geht es  für uns nun kurz durch die Zechensiedlung und wir laufen an den Halbmarathonläufern vorbei, welche sich schon für ihren Start bereit machen.  Helmut und Sabrina sind auch dabei und spenden herzlichen Beifall. Bei Kilometer 1 zeigt meine Uhr  5:45 und nun geht es mit einer kleinen Steigung hinaus ins Naherholungsgebiet. Schon bald vergisst man, dass wir uns mitten im Ruhrgebiet befinden. An Feldern und Wiesen vorbei treffen wir  bei Kilometer 3 auf die erste Verpflegungsstelle. Hier ist im Moment nur Wasser im Angebot. Später werden aber auch Tee, Iso, Cola und Bananen dazukommen. Nachdem wir mit einer kleinen Steigung eine Bahnbrücke geschafft haben, müssen wir mit polizeilicher Hilfe eine Landstraße überqueren. Die Halbmarathonläufer sind 10 Minuten nach uns gestartet und die ersten Läufer haben mich bereits eingeholt. Sie sind an den blauen Startnummern gut zu erkennen.

Im Gegensatz zu Berlin gibt es hier kaum Zuschauer und das Fernsehen überträgt natürlich nichts. Das brauche ich allerdings auch nicht. Im Gegenteil, die Ruhe und die frische Luft sind mir noch lieber. Hier gibt es kein Gedränge und die Straße gehört mir fast alleine. Jubel, Trubel und Heiterkeit hatte ich ja noch vor drei Wochen in Münster reichlich.

Hinter der  nächsten Verpflegungsstelle biegen wir links am Gartencenter ab. Nun geht es leicht wellig weiter und nachdem wir wieder eine Landstraße überquert haben, laufen wir durch ein kleines Wäldchen und bald erreichen wir mit dem Hof Feuler einen Höhepunkt an der Strecke. In dem schon 1376 erstmals erwähnten Hof gibt es therapeutisches Reiten für Menschen mit Behinderungen, eine Tierheilpraxis, Musikschule und einen Kräutergarten.  Die schönen  Pferde auf den Weiden schauen neugierig den Läufern  nach.

 Auch hier bei Kilometer 7 ist eine Verpflegungsstation eingerichtet, und danach geht es leicht wellig bis zur Bundesstraße weiter. Diese brauchen wir nicht  zu überqueren, sondern laufen nur kurz auf dem Standstreifen und biegen dann wieder Richtung Ried ab.  In Ried ist heute ein großes Erntedankfest und eine Menge Besucher strömen hierher. Auf der Straße wird es schon mal ein wenig eng, aber die meisten Besucher machen auch Platz für die Läufer. Nach circa 300 Meter ist der schlimmste Andrang wieder vorbei und wir treffen schon die nächste Verpflegungsstelle und nun geht es zurück nach Bertlich.

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Informationen: Bertlicher Straßenläufe
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