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Laufberichte

Wettlauf mit der Lady in black

22.09.13

Es geht nun auf die Mittlere Rheinbrücke, wo ich gestern schon spazieren ging, zurück in die Stadt. Bis zum ersten Durchlauf am Barfüsserplatz ist es nur mehr ein Kilometer. Die Strecke verläuft auf den letzten 300 m vor der Halbmarathondistanz über den Marktplatz vorbei am architektonisch wunderschönen Rathaus. Mit 2:10 Stunden laufe ich über die Matte der Zeitnehmung. Der Platzsprecher ruft meinen Namen auf und sagt, das sei der Mann mit der Kamera.

Ich drehe mich kurz um, die Dame in schwarz lässt nicht locker, sie ist weniger als 100 m hinter mir. Nun liegt dieselbe Strecke noch ein weiteres Mal vor uns. Auf der Wettsteinbrücke laufen zu meiner Rechten die vor mir liegenden Marathonis auf der anderen Seite schon wieder zurück. In St. Alban scheint wieder Ruhe eingekehrt zu sein, keine Zuschauer weit und breit, auch keine Musik mehr.

Knapp vor der Engelstraße entdecke ich eine Miniausgabe eines Basilisken, der einen Brunnen ziert und auf der St. Jakobsstraße kommen uns auf der anderen Seite bei km 25 die schnelleren Marathonläufer entgegen, die sich nun bereits bei km 27 ½ befinden. Als ich soweit bin, knipse ich zwei Geher, die noch einen langen Weg vor sich haben. Die Güterstraße ist jetzt eher fad, es ist eigentlich nichts los. Ich freue mich auf das Gelpäckchen knapp vor dem 29.  Kilometerpunkt. Zwei Ausreißer hole ich in der Gegend des Zoos wieder ein, überhaupt haben sich einige bei der Hälfte schon verausgabt.

Am Barfüsserplatz bei km 33 sind nur mehr einige wenige Zuschauer anwesend. Es ist ja auch Mittagszeit, an einem Sonntag steht das Familienleben im Mittelpunkt. Ich gehe diesmal einige Meter den Anstieg hinauf, um besser fotografieren zu können. Spalentor, Peterskiche und das linke Rheinufer sind bald geschafft. Ich nähere mich km 35. Von hinten überholt mich nun eine Läuferin mittleren Alters, der ich das auf der ersten Runde nie zugetraut hätte. Mein Ziel, eine Zeit um 3:45 für 35 km, kann ich realisieren. Über die Dreirosenbrücke möchte ich die 37 km Anzeigetafel mit 4:00 erreichen. Das geht sich nicht ganz aus, es werden 4:02 Stunden.

Nun geht es wieder die Rheinuferstraße in Kleinbasel flussaufwärts. Ich will mich mehr auf das Laufen zu konzentrieren und das Knipsen zurückzustellen, zumal ich ja auf der ersten Runde schon viele Fotos gemacht habe. Bei km 39 zeigt meine Garmin 4:25, keine schlechte Zeit. Mit ein wenig Anstrengung könnte ich noch unter 4:40 finishen. Doch bei km 39 fallen mir hölzerne, barackenartige Bauten auf, die sich hinter bemalten Zäunen befinden – ich frage mich, ob es Ghettos sind oder doch eher von Künstlern geformte Gebäude aus Holz.

Auf der mittleren Rheinbrücke laufen gerade die Teilnehmer des Teambewerbs auf der 2,4 km langen Strecke durch Groß- und Kleinbasel. Einige Touristen schenken mir ein mitleidvolles Lächeln, als ich von allen überholt werde. Es sind nur mehr 800 m bis ins Ziel. Am Marktplatz nähert sich von hinten wieder – richtig geraten – die Dame in schwarz mit der Startnummer 128. Sie will überholen – doch ich sage zu ihr: „Das wird sich nicht ausgehen“ und spurte an. Sie fällt zurück. Meine Garmin zeigt 4:41:24 Stunden. als ich ins Ziel abbiege. Eine gebürtige Kärntnerin hängt mir eine Medaille um. Ich gratuliere der Läuferin im schwarzen Outfit zu ihrem Finish, sie ist knapp hinter mir eingelaufen. Sie heißt Isabelle und kommt aus dem benachbarten Frankreich. In der Ergebnisliste liegt sie 9 Sekunden vor mir.

Im Obergeschoss des Stadt Casinos finde ich meinen in London bei Selfridges um 78 Pfund gekauften Mehrfächerrucksack von Jansport unversehrt vor. Nun freue ich mich auf die Duschgelegenheit, die in einem Bus mit einem Dutzend Brausen angeboten wird. Hier verweile ich fast eine halbe Stunde, das Wasser ist auch um 14 Uhr noch heiß, einfach super. Ich ziehe mich um und suche das Zielgelände auf. Gerade wird der 50-jährge Thomas Merz geehrt, über den im Programmheft ein einseitiges Interview abgedruckt ist. Thomas lief seinen allerersten Marathon mit der Startnummer eins. Er finishte mit 5:18:47 Stunden. Der Moderator gratuliert, doch das Zuschauerecho ist verhalten. Ich wünsche dem Newcomer in Gedanken noch viele weitere Marathons frei von Verletzungen und Rückschlägen.

Mein Fazit: Der Stadtkurs in Basel ist wegen der vielen Sehenswürdigkeiten attraktiv, die Steigungen sind nicht nennenswert, man kann daher durchaus eine gute Laufzeit erzielen. Die Versorgung inkl. Organisation verdient eine Eins. Das mangelnde Zuschauerinteresse macht mir persönlich nichts aus, weil ich ja eigentlich für mich und nicht für die  Zuschauer laufe.

Marathonsieger in Basel 2013
Männer

1. Felix Schenk, Wigoltingen    2:45.42,7    
2. Adrian Gröbli, Oetwil an der Limat      2:47.22,9   
3. Alex Heinrich Rebmann, Pratteln,        2:54.10,9 

Frauen

1. Nicole Moscioni, Möhlin                   3:00.48,8    
2. Annette Götz, Freiburg/DEU     3:08.37,6   
3. Patricia Häusler, Olten                            3:28.40,7 

311 Finisher,  271 Männer, 40 Frauen

 

123
 
 

Informationen: Basel Marathon
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