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Laufberichte

Barcelona grandiosa

06.03.11

Begeistert stehen wir auf dem Plaça d'Espanya und genießen die pompöse Inszenierung des Marathon-Startbereiches vor uns. Flankiert von zwei gigantischen, dem Markusturm in Venedig nachempfundenen Backsteintürmen könnte diese nicht eindrucksvoller ausfallen.

Das Gelände hinter den „Torres Venecianas“ ist der Dreh- und Angelpunkt des Marató de Barcelona. Es dient als Start- und Zielgelände und auch die Marathon-Expo ist in einer der vielen Messehallen auf dem ehemaligen Gelände der Weltausstellung von 1929, an der von unzähligen kleinen Brunnen gesäumten Avinguda de la Reina Maria Christina untergebracht. Definitiv einer der eindrucksvollsten Start- und Zielbereiche der Welt.

Euphorisiert machen wir uns auf die Suche nach der richtigen Messehalle, in welcher wir unsere Startunterlagen empfangen können. Aber wo befindet sie sich? So ganz genau hat keiner unserer sechs Läufer umfassenden Gruppe einen Plan, geschweige denn einen in gedruckter Form bei sich. So bleibt uns erst mal nichts anderes übrig, als zu beobachten, in welche Richtung sich der Menschenstrom bewegt. Er zieht aufwärts, in Blickrichtung des majestätischen „Palau Nacional“ am Fuß des Montjuïc. Als spanisches Nationalmonument konzipiert war der Palast das Wahrzeichen der Weltausstellung. Einige hundert Meter marschieren wir, bis uns ein großer Ballon mit Sponsorenlogo etwas unterhalb des Bauwerks den richtigen Weg zur „Expo Sports“ weist.

 

Expo Sports

 

Nicht so spektakulär wie das bisher gesehene, präsentiert sich die riesige Halle mit ihren 12.000 m2 Grundfläche im Inneren, hier musste wohl die Funktionalität der Schönheit weichen. Aber für unsere Zwecke ist das genau richtig, am Samstagabend werden die 105 Ausstellerstände wieder abgebaut und uns steht das große Areal am Raceday zum Warmhalten und als Klamotten-Depot zur Verfügung.

Neben dem großzügigen Startnummern-Bereich gibt es noch einen separaten T-Shirt-Empfang. Für die Frauen gibt es eine eigene modische Version in Schwarz/Magenta. Die Männer bekommen eines in leuchtendem Orange mit schwarzen Einsätzen. Wer vorab schon Wert auf eine geschmeidige Muskulatur legt, dem kann hier auch geholfen werden. Die Liegen der Masseure sind bereits aufgebaut und sind auch gut frequentiert.

Wir haben unseren Abholtermin absichtlich in die späten Nachmittagsstunden gelegt, um die erste Vorstellung des berühmten und spektakulären Springbrunnens „Font Màgica“ um 19 Uhr zu erleben. Dessen Standort liegt direkt vor dem Eingang. In einem 50 auf 65 Meter großen Becken befinden sich unzählige Fontänen, die jetzt am Abend angestrahlt werden. Alle halbe Stunde kann man eine 15-minütige Show bestaunen, die sich aus einem einzigartigen Zusammenspiel von Wasser, Lichteffekten, Farben und Musik zusammensetzt. Es lohnt sich auch, die magischen Wasserspiele mehrmals zu besichtigen, da sie an einem Abend bis zu 30 Mal in unterschiedlichen Varianten und Musikstücken gezeigt werden.

 

Marató


Auch 10 Minuten vor dem Start um 8:30 Uhr muss ich mich im Startbereich nicht durchdrängeln, um einen passenden Platz zu finden. Ungehindert kann ich mich fast ganz vorne einreihen. Gemäß der eigenen Bestzeiten-Angabe bei der Anmeldung wird man in einen von vier Zeitbereichen eingeteilt. Rot werde ich nicht, obwohl ich mich fast ganz vorne bei den 3:00 – 3:30-ern eingereiht habe. Die guten alten Zeiten, als ich dazu noch einigermaßen fähig war, sind für mich allerdings vorbei. Trotzdem habe ich keine Bedenken, ich muss ja fotografieren und brauche die Läufer hinter mir.

Mehrsprachig werden uns viele Informationen vom Lauf über die Lautsprecheranlage mitgeteilt, deutsch ist auch dabei. Begeistert ist der Sprecher natürlich von der erneuten Steigerung der Anmeldezahlen auf 15.075 gegenüber 12.211 aus dem Vorjahr. Dabei ist die Erfolgsgeschichte dieses Laufes noch gar nicht so lang, obwohl heute bereits die „33rd edition of la Marató de Barcelona“ ansteht.

Von 1978 bis 2000 dümpelte er als Marató de Catalunya auf einer Punkt-zu-Punkt-Strecke mit Start 15 km nördlich an der Costa Brava so vor sich hin. Eine ähnliche Strecke wurde bei den Olympischen Spielen 1992 gelaufen. Ab dann lag das Ziel im Olympiastadion auf dem Montjuïc. Später entschied man sich dafür, den Läufern den letzten Anstieg zu ersparen. Seit 2001 gibt es die neue Strecke mit Start und Ziel in der Innenstadt Barcelonas.

Der absolute Tiefpunkt war wohl 2005, als man Aufgrund von Unstimmigkeiten mit der Stadtverwaltung die Veranstaltung absagte und stattdessen im Umland einen Marató del Mediterrani ausrichtete. Von diesem Lauf hörte man wenig Erfreuliches und ich dachte niemals daran, hier auch einmal zu laufen. Erst die Berichte von Joe und Magic aus den beiden letzten Jahren haben in mir und meinen Lauffreunden wieder das Interesse geweckt.

2006 wurde die Stadt Barcelona wieder unter Federführung der RPM Racing und Amaury Sport Organisation (ASO) in die Organisation eingebunden und der Marathon kam zurück in die Innenstadt. Die Zahl der Angemeldeten lag damals bei 4.425. Seitdem geht es für die Veranstaltung in Riesenschritten nach oben.

 
 

 
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