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Laufberichte

Perfekter Start in die Saison

 

Nach dem Marathon in Istanbul ist der Lauf in Antalya der Zweitstärkste in der Türkei. Kurzbeschreibung: Frühling, perfekte Temperaturen, gute Lauforganisation, abwechslungsreicher Kurs durch die Großstadt, entlang der Küste nach Lara Beach, vermessen und ziemlich schnell zu laufen. Wer ein Komplettprogramm mit Unterkunft, Flug und Meldung haben will, ist beim Türkeispezialisten ÖGER natürlich gut aufgehoben.  

Von vielen Airports in Deutschland und dem angrenzenden Ländern gibt es direkte Verbindungen nach Antalya. Die Flugzeit von München beträgt drei Stunden und am Service der Airline Sun Express in Anbetracht der günstigen Tarife nichts zu meckern. Bei unserer Ankunft in Antalya ist in der Halle wenig los, dafür warten am Treffpunkt des ÖGER-Schalters vor dem Gebäude schon einige Läufer auf ihren Transport ins Hotel.

Bereits kurze Zeit später kann ich das Bufett im Hotel Su, einem Themenhotel für Junge und Junggebliebene, ausgiebig testeten.

Am Samstagvormittag machen wir uns auf zum Einkaufszentrum TerraCity, das genauso ausschaut wie eines in einer mitteleuropäischen Stadt: Breite Gänge für die Kundschaft, viele kleine Geschäfte und natürlich Restaurants und Essecken in Hülle und Fülle. Hier gibt es die Startunterlagen.

Wer bei einem Marathon so früh im Jahr, wo man bei uns oft noch Schnee räumt und Scheiben kratzt, abwinkt, weil er/sie 42 km noch nicht drauf hat,  dem kann in die (Lauf-)Schuhe geholfen werden. Denn nicht nur die klassische Distanz, sondern auch ein Halber und ein Zehn-Kilometer-Lauf stehen im Angebot.

Die Startgebühren bewegen sich zwischen 15 EUR für zehn Kilometer bei früher Anmeldung bis hin zu 65 EUR für den langen Kanten bei Meldung eine Woche vor dem Event. Die Gegenleistung kann sich sehen lassen: Laufshirt in Damen- und  Herrengrößen, Regenjacke, Medaille, Pasta-Party (all you can eat) bei Live-Musik, Urkunde übers www,  Zielverpflegung, Massage, Duschen. Ganz so, wie man es gerne überall hätte.

Übrigens, das Gesamtpaket für den Runtalya gibt es schon für circa 400 EUR. Wer ausserhalb einquartiert wird, für den ist der Transfer zur Startnummernausgabe sowie am Renntag inklusive. Enthalten ist eine Abschlussfeier am Sonntagabend mit gemeinsamen Essen und Livemusik. Wer als Läufer noch Kräfte übrig hat, darf da das Tanzbein schwingen.

Am Samstag finden ein FunRun/Volkslauf über vier Kilometer sowie ein Bambinilauf statt. Höhepunkt an diesem Tag ist zweifellos der High-Heels-Lauf über 100 Meter, der fast mehr Fotografen anzieht als das sportliche Ereignis am Sonntag. Auch unser Chefredakteur liegt auf der Lauer. 

100 Frauen werden erwartet, doch nur die Hälfte ist am Start. Hatten da einige Muffensausen oder sorgten die Mindestabsatzhöhe von 7 Zentimetern und die Mindestbreite von 1,5 Zentimetern der Absätze für eine Auslese?

Leider verpasse ich das Rennen, der Empfang der Unterlagen im Einkaufszentrum dauert etwas länger. Im Untergeschoß werden die Startnummern gegen Vorlage des Ausweises ausgegeben. Die Zeitmessung erfolgt per Einmalchip, im Kleiderbeutel werden weitere Gaben verteilt.

Genau noch rechtzeitig komme ich in den Außenbereich, wo der FunRun startet. Da siehst du ehrgeizige Kinder, die schnell starten, Mütter mit Kopftüchern und Kinderwagen, Teenis in westlicher Laufkleidung, Opas mit ihren Enkeln und die Sieben Schläfer.

Es gibt eine Legende zu den Sieben Schläfern, die während einer Glaubensverfolgung in einer Höhle Schutz suchten und da wohlbehütet eine lange Zeit schlafen. Sowohl im Islam als auch im Christentum wird von den Sieben (manchmal sind es auch acht, teilweise auch mit einem Hund) berichtet.

 

Der Laufsonntag

 

Trotz einiger Biere als Einschlafhilfe schlafe ich nicht fest und  könnte ich schon um halb fünf zum Frühstück gehen, das es aber „erst“ um sechs Uhr, also allemal frühzeitig genug, gibt.  Der Start ist um 09.00 Uhr, die Zehn-Kilometer-Läufer starten 15 Minuten später.

Der Vorteil des Hotel Su ist die Nähe zum Startgelände am Glaspalast. Nicht mehr als zehn Minuten gemütlicher Fußmarsch ist nötig. Wer will, kann gleich in Laufklamotten vom Hotelzimmer den knappen Kilometer zum Einlaufen hernehmen.

20 Minuten vor dem Start, den Kleiderbeutel habe ich längst in der Glaspyramide abgegeben, sehe ich ein Schild mit dem Hinweis „Marathon Garden“. Frei übersetzt meint man damit die Startaufstellung auf der breiten Straße. Dort sehe ich zufällig unseren MarathonHero HaWe Rehers, der mir stolz das soeben übergebene „Hero-Shirt“ zeigt.

Der Moderator heizt die Stimmung mit lauter Technomusik an. Es folgen mir unbekannte Töne, bei denen die Türken ihre Hände an die gedachte Hosennaht anlegen und lautstark mitsingen: die türkische Nationalhymne.

 

Erste Kilometer durch Antalya

 

Nach weiteren zwei, drei Minuten erfolgt der Start ganz unspektakulär. Zwei Helfer halten das Absperrband in die Höhe, los geht’s. Mein erster Lauf in der Türkei und auch auf asiatischem Boden: Der neunte Antalya Marathon, inzwischen besser bekannt als Runtalya. Ich bin gespannt auf die folgenden Stunden.

Der Kurs kommt mir entgegen. Der Wendepunkt liegt im Stadtteil Lara Beach, also werde ich in der ersten Hälfte die Fotoarbeit erledigen und dann nach der Wende Tempo aufnehmen. Vielleicht gelingt mir wieder ein negativer Split.

Kurze Laufbekleidung überwiegt im Läuferfeld, es wird etwa 15 Grad haben, es ist zwar bedeckt, aber ein ganz wenig glaubt man die Sonne zu sehen. 18 Grad werden wir zur Mittagszeit erreichen, so die letzte Wettervorhersage. Und damit liegt man ziemlich genau im Märzdurchschnitt von 19 Grad.

Die ersten Meter verlaufen am Atatürk Kulturpark. Wir biegen dann rechts ab und kommen auf der Konyaalti Road näher ans Wasser heran. Der erste Kilometer wird angezeigt, gut sechs Minuten bin ich unterwegs.

Grünanlagen mit Springbrunnen und große Tulpenbeete halten mich auf. Ist Euch bekannt, dass die Tulpe nicht aus Holland stammt, sondern aus der Türkei nach Mittel- und Westeuropa kam? Im 16. Jahrhundert soll der kaiserliche Botschafter Ghislain de Busbecq am Hofe Süleyman I Samen und Zwiebeln nach Wien geschafft haben. Im 17. Jahrhundert wurden die Tulpen gar zum Spekulationsobjekt an der Börse. Erst im Ende des 19. Jahrhunderts stiegen die Holländer in die Tulpenzucht ein.

Zwei Frauen im gediegenen Alter mit Kopftuch, eine mit Rollator, grüßen artig und heben die Hand. Was sie mir zurufen, verstehe ich nicht. Ich kann kein Türkisch und werde es auch nie lernen. Es eine der schwersten Sprachen überhaupt sein.

Etwa 2,1 Millionen Einwohner hat Antalya heute. Die Stadt wächst rasant weiter. Grund ist die Landflucht aus dem ostanatolischen Bereich. Eine Volkszählung ergab zun Jahrtausendwechsel 600000 Einwohner. Schon zehn Jahre später wurde die Million überschritten. Gut, dass die Zuwanderer nicht alle motorisiert sind, denn die Straßeninfrastruktur kommt nicht annähernd hinterher.

158 vor Christus hat König Attalos II von Pergamon Antalya gegründet. Im 14. Jahrhundert ergriffen die Osmanen die Herrschaft über die Stadt, die lange Zeit über den Status einer Kleinstadt nicht hinaus kam.

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Informationen: RUNATOLIA Antalya Marathon
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