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Laufberichte

Salto Marathonale

 

Alle Facetten bietet Petrus auf: Regen, Kälte, Wind und Sonne. Um als Läufer alles abzudecken, musst du da fast einen Salto machen. Warum der APM so großen Spaß macht, das erfahrt ihr nur hier aus erster Hand.

Bereits zum achten Mal findet der Allgäu Panorama Marathon in Sonthofen statt, der sich mittlerweile in der Läuferszene fest etabliert hat. Für jeden ist etwas geboten. Kidsrun für den Nachwuchs, ein gemäßigter Halbmarathon für die, die noch vor einem Berglauf zurückschrecken, ein Marathon, der mit 1500 Höhenmetern schon eine harte, aber auch für Neulinge eine machbare Prüfung darstellt und der Ultra, der für die Trailspezialisten gedacht ist und der seit Aufnahme in das Event ein ständig wachsendes Teilnehmerfeld hat.

Insgesamt kann man festhalten, dass die Mischung von Teilnehmern aus der Region und der weit Hergereisten in einem guten Verhältnis stehen. Im Fokus hat immer die 1000er Marke, die jedes Mal überschritten wird. Die Allgäuer sind also auf dem richtigen Weg.

Wer schon am Samstag anreist, hat in der Regel keine Probleme, eine Unterkunft zu finden. Und wer das Gemeinschaftliche vorzieht, kann in einer Turnhalle übernachten, Schnarchen inklusive. In der Blank Sports Arena, gleich neben dem Badetempel Wonnemar, werden am Samstagnachmittag die Startnummern ausgegeben. Für die Hungrigen gibt es Pasta satt, gleich mit mehreren Saucen. Und wer für den Lauf noch ein Accessoire braucht, auf einer kleinen Laufmesse kann man fündig werden.

Nicht vergessen sollte man die Wettkampfbesprechung um 17.30 Uhr, die unter Teamarbeit von Axel Reusch und Christian Feger von statten geht. Denn da kriegst du noch nützliche Infos über Streckenverlauf, eventuelle gefährliche Passagen und vieles andere mehr. Ultra-Läufer müssen auf ihrem langen Tagewerk Handy, Trillerpfeife und Rettungsdecke mitnehmen.

Das Startsackerl ist gut gefüllt, würde unser Österreichkollege sagen, der inkognito am Marathon teilnimmt. Damit sind gemeint: Startnummer, Schlauchtuch, Gutschein für die Pastaparty, ein paar Dinge für die Körperpflege, ein wenig Werbung und ein Rucksack. Prima. Der Zeitmess-Chip pappt hinten auf der Startnummer. Keine Kaution, keine Rückgabe, das ist gut gelöst.

Das ganze Wochenende steht dann unter dem Motto „Sonthofer Alpenfestival“. Von einer langen Einkaufs-  und Kneipennacht bis hin zu Livemusik, Trachtenschau und Tombola ist alles geboten. Der APM wird da gleich eingebunden. Der Hamburger Fischmarkt ist ebenfalls vertreten. Für die, die mit bayerischer Blasmusik, Bier und Brotzeit nichts anfangen können, ein guter Ersatz.

Bei der Wettkampfbesprechung handele ich mir einen Rüffel ein, da ich einer Fotografin vor der Linse herumtanze. Aber Birgit kommt aus dem eigenen Stall und ist nicht nachtragend.  Beim Rennen gehen wir uns aus dem Weg, sie läuft den Ultra, ich den Marathon.

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Vor dem Start

 

Die halbe Nacht hat es geregnet. Jetzt beim Einlaufen zum 800 Meter entfernten Allgäu Outlet nieselt es nur noch leicht. Die Goretex-Jacke ziehe ich schließlich aus und binde mir sie um die Hüfte. Die Ultra-Läufer haben dagegen schon die erste nasse Taufe hinter sich, denn bei ihrem Start um 06.00 Uhr hat Petrus noch seine Schleusen offen. Der Wetterbericht hat jedoch im Tagesverlauf Besserung gelobt. Bloß, wann wird das sein?

Sinnigerweise hört man Rudi Carrell „Wann wird’s mal wieder richtig Sommer“? über Lautsprecher singen. Axel Reusch glaubt den Meteorologen auch nicht recht, denn er hat sich wind- und nässedicht verpackt. „Komm, noch ein Selfie,“ fordert er den Fotografen auf, und „so trocken und sauber sehe ich dich heute nicht mehr“. Na, servus. Wer noch Kleidung abgeben will, der hinterlegt diese bei einem Fahrzeug und kann sie später am Ziel beim Wonnemar wieder empfangen. Schließlich werden wir aufgerufen, uns hinter der Startlinie zu versammeln.

 

Erste Kilometer

 

Die letzten Sekunden werden herunter gezählt und dann beginnen wir unsere Tour durch das Alpenpanorama rund um Sonthofen. Fünf Stunden habe ich veranschlagt. Und wenn es mehr werden, auch egal. Mein schneller Lauf soll eh erst im Oktober sein.

Ohne Hektik setzt sich das Feld auf der breiten Straße in Bewegung. Nach der Unterführung der Bundesstraße 19 schwenkt der Kurs auf einen Radweg ein und wir überqueren die Iller. Nur kurz dauert die Passage auf dem Illerdamm, dann verlassen wir den befestigten Weg nach links. Als Zuschauer findest du jetzt lediglich ein paar Hundebesitzer beim Gassigehen oder ein paar ausdauernde Fans, die jedoch regendicht verpackt sind.

Wer in Richtung Osten blickt, sieht nur Nebelsuppe zwischen den Bergspitzen. So verbirgt sich jetzt der Wächter des Allgäu, der Grünten, vollends. Schade.

Noch vor den ersten Steigungen läuft Herbert an mir vorbei. Macht der heute seine schnelle Bergeinheit? Oder will er mit zeigen, was eine Harke ist? Als Österreicher, auch wenn er aus Linz an der Donau kommt, hat er die Berge vor der Haustür. Bei mir schaut es da eher mau aus.

Wir streifen kurz den Sonthofer Baggersee und sammeln bereits die ersten Höhenmeter in Richtung Hüttenberg. Dort können wir zum ersten Mal verpflegen: Wasser, Iso, Bananen und später Cola ist das Standardprogramm. Vollpension wird in Grasgehren feilgeboten. Was es damit auf sich hat, später. Neun Tankstellen sind auf der Marathonstrecke eingerichtet, das reicht dicke.

Es fängt wieder etwas stärker zu regnen an, die ersten werfen sich Nässeschutz über, machen in Form von Mülltüten. Andere verhalten sich azyklisch und legen die Oberbekleidung ab wie ein Tscheche: „Do wirrd die Kleidung nicht nass!“ 29 Minuten laufe ich, dann habe ich die ersten fünf Kilometer im Sack.

 

Anstieg auf die Hörnergruppe

 

Ein eigentlich gut zu belaufender Wiesenweg führt später in den Wald. Nur die Frühschicht hat schon ganze Arbeit geleistet, denn an einigen Stellen würde man sich Nägel an den Schuhen wünschen. Läufer mit Straßenlaufschuhen tun sich schwer, mit Trailschuhen ist man deutlich im Vorteil.

Die Hörnergruppe gehört zum Naturpark Nagelfluhkette. Sie ist sommers wie winters voll erschlossen. In der kalten Jahreszeit werden bei guter Schneelage Touren mit Schneeschuhen angeboten. Und im Sommer kann man die kleine oder große Hörnertour unternehmen, wobei unsere (Tor)Tour noch viel weiter gehen wird.

Immer weiter führt uns der Pfad empor, mitunter durch Wald und über Steine und Wurzeln. Aber es sind immer wieder Erholungsstücke darunter, wo die Steigungsprozente deutlich abnehmen. Wir verlassen das dunkle Tann, steigen über eine nasse Wiese und dann geht es auf Asphalt weiter empor.

Die Mautstraße endet, die Weiterfahrt ist nur autorisierten Personen erlaubt. Unweit der Weltcuphütte können wir wieder verpflegen. Die Hütte liegt bereits auf 1300 Meter Seehöhe, 500 Höhenmeter haben wir bereits im Sack. Bei einer Alm endet schließlich der Asphaltweg, ländlich rustikal geht es immer weiter nach oben.

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Informationen: Allgäu Panorama Marathon
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