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Laufberichte

Bis zum nächsten Jahr ...

29.03.08

6 Stunden in Rotenburg a.d. Fulda

Mit gerade Mal 10 Finishern begann alles am 18. März 2001 und bereits bei der zweiten Auflage waren es 42, die die 1,1 km-Runde im Schlosspark von Rotenburg an der Fulda beendeten. In den Jahren danach gab es ein Auf und Ab bei den Teilnehmerzahlen, bis dann im letzten Jahr eine Warteliste eingeführt werden musste. Auch in diesem Jahr musste man sich rechtzeitig anmelden, obwohl das Teilnehmerlimit auf 90 angehoben wurde. Ärgerlicherweise traten dann doch ganze 14 von den Voranmeldern nicht an, aber trotzdem konnten Harald Heyde und seinen Team mit 78 Finishern eine Rekordteilnahme vermelden. Alle 78, die an den Start gingen kamen auch in die Wertung, obwohl man dieses Jahr eine Mindestzahl von 20 Runden laufen musste, um in die Ergebnisliste zu kommen, was bei einer Rundenlänge von 1.145 m, eine Mindeststrecke von 22,9 km bedeutete.

Nachdem ich bereits 2006 in Rotenburg dabei war und die abwechslungsreiche Strecke durch den Schlosspark bestens in Erinnerung hatte, wollte ich auch dieses Jahr wieder mitmachen und meldete mich rechtzeitig an. Da direkt an der Laufstrecke auch die Jugendherberge liegt, konnte ich hier güns-tig übernachten und bekam auch ein reichhaltiges Frühstück. Überhaupt ist das hier eine Veranstaltung der kurzen Wege: Startnummernausgabe in der Jugendherberge, keine zwei Minuten zu Start und Ziel und nach dem Lauf keine zwei Minuten zum Duschen im Hallenbad und das Abschlussbuffet mit Siegerehrung wieder in der Jugendherberge. Auch verkehrsmäßig ist Rotenburg über die A5, bzw. A7 bestens erreichbar, so dass ich von Stuttgart aus nach etwas mehr als drei Stun-den bereits vor Ort war.

Vorvergangene Woche war Frühlingsanfang und die Temperaturen sanken auf Werte deutlich unter Null Grad, so dass die Ostereier dieses Jahr vielerorts im Schnee gesucht werden mussten. Selbst vor ein paar Tagen noch konnte man in den Mittelgebirgen problemlos Ski fahren. Wer aber im Verlauf der Woche den Wetterbericht verfolgte, konnte aufatmen und tatsächlich hatten wir am Lauftag ordentliches Wetter. In der Nacht regnete es zwar noch und vor dem Start wehte ein kalter, böiger Wind, aber kurz nach dem Start um 10 Uhr war auch das Vergangenheit. Anfangs war der Himmel noch ziemlich bewölkt, aber im Laufe der sechs Stunden kam immer öfters die Sonne heraus, die Temperaturen stiegen auf etwa 10 Grad, so dass man von idealen Laufwetter reden konnte.


Punkt 10 Uhr war Start und in aller Ruhe liefen wir los, nur die Ambitionierten rannten vorneweg. Da ich am nächsten Tag noch die 50 km in Eschollbrücken laufen wollte, hielt ich mich von Anfang an zurück, die 54,6 km von Nürnberg zwei Wochen zuvor wollte ich auf keinen Fall erreichen. Etwa 50 km sollten es sein, so dass ich an diesem Wochenende auf 100 km kommen würde. Mit diesem Tempo war ich natürlich ziemlich schnell ganz hinten, auf Grund der kurzen Runde jedoch nicht lange. Bereits Mitte der zweiten Runde wurde ich von den Führenden überrundet und die 78 Läuferinnen und Läufer hatten sich gleichmäßig verteilt. Wie immer bei solchen Rundenrennen hatte ich stets das Gefühl, mitten drin zu sein.

Die 1.145 Meter im Schlosspark verteilen sich so abwechslungsreich, dass nie Langeweile aufkommt. In Schlangenlinien wird man durch den Park geführt, verlässt ihn nach vielleicht 300 Metern und läuft direkt neben der Fulda mit Blick auf ein Häuserensemble mit Kirche. Bevor es dann nach links weg, in den Schlosshof geht, hat man noch mal einen schönen Ausblick auf die malerischen Fachwerkhäuser am Fluss. Leicht steigt der Weg an bis in den Schlosshof an, den man durchquert und in einer Linkskurve geht es wieder abwärts und auf die Zielgerade.

In diesem Jahr machte sich hier ein Lastwagen als Schikane breit, der Fahrer war nicht aufzutreiben und so mussten wir in jeder Runde einen kleinen Engpass durchlaufen. Auch kein Problem und ich habe auch niemanden gehört, der sich darüber beklagt hätte. Noch hundert Meter weiter die Allee hinab und man kam an der Zählstation vorbei und wenige Meter danach erreichte man den Verpfle-gungsstand.


Vor zwei Jahren noch musste jeder Teilnehmer selbst für seine Verpflegung sorgen. Seit vergangenem Jahr aber wird auch vom Veranstalter läufergerechte Verpflegung angeboten, der man ansah, dass erfahrene Ultraläufer am Werk waren. Nichts, aber auch gar nichts vermisste ich, selbst gegen Ende war noch genügend Cola da. Dass ich meine eigene Verpflegung noch zur Ergänzung aufge-baut hatte, war vollkommen überflüssig.


Marathonneulingen empfehle ich stets die großen Läufe mit vielen Teilnehmern, weil da auch der Langsame stets noch welche hinter sich hat. Genauso gut aber ist ein 6-h-Lauf für ein Marathondebüt geeignet, hat man doch nie das Gefühl, Schlusslicht zu sein, auch wenn man, wie ich, im Laufe der Stunden von vielen ein ums andere Mal überrundet wird. Stets ist man mitten unter den Läuferinnen und Läufern und kann mit dem einen oder anderen ein paar Worte wechseln, oder auch ganze Runden lang Gespräche führen.

Obwohl sich also die Läufer schön gleichmäßig über die Strecke verteilten, sah ich ab und an gar niemanden mehr vor mir. Ganz offensichtlich würde die Strecke deutlich mehr als die zugelassenen 90 Teilnehmer verkraften, der Engpass liegt vermutlich an der Zählung. Waren bis vor zwei Jahren noch etliche Zählerinnen und Zähler tätig, wurden diese durch drei Computer ersetzt, an dem je ein Zähler saß, der für einen bestimmten Startnummernbereich zuständig war. Kam man vorbei, tippte er die Startnummer ein. Ganz schön stressig, wenn da ein Pulk aus mehreren Läufern vorbeikam, denn alle wollten registriert werden. Aber offensichtlich meisterten die Leute am Computer das problemlos. 

Natürlich könnte man eine elektronische Erfassung einsetzen, die aber kostet Geld und ob dann noch das konkurrenzlos niedrige Startgeld von 20 Euro zu halten wäre bezweifle ich. Daher wird es wohl auch 2009 bei dieser Art Zeiterfassung bleiben und auch das Limit von 90 Teilnehmern wird vermutlich nicht erhöht werden.


Zwanzig Runden musste man mindestens laufen, um in die Wertung zu kommen. Kurz vor Halbzeit hatte ich das geschafft. Recht gleichmäßig in etwas mehr als acht Minuten lief ich die Runde, wurde zu Beginn sogar von Bernhard und auch Angelika einmal überrundet, bis auch die sich beruhigten und fortan in meinem Tempo liefen. Hans Drexler hatte sich 55 km plus vorgenommen und überrundete mich einige Mal. Allerdings sah er auch entsprechend aus, ständig hing ihm vor Anstrengung die Zun-ge heraus. Alte Männer sollten sich einfach nicht so anstrengen, höchstens man heißt Karl-Ernst Rösner und läuft in der M70. Karl-Ernst passierte mich ein ums andere Mal in lockerem Schritt und verbesserte so den bisherigen Rekord in dieser Altersklasse um mehr als 15 Kilometer auf tolle 58,6 km!

Andere, wie Volker Berka, oder Birgit Hagelauer, waren da bescheidener und mit der Marathondistanz vollauf zufrieden. Ansonsten sah ich manche Läuferin, manchen Läufer, die lange vor den sechs Stunden aufhörten. Offensichtlich kann so ein Stundenlauf auch als langer Trainingslauf dienen.


Nach etwa drei Stunden ließ sich eine Trommlerfamilie auf einer Bank nieder und unterstützte uns mit rhythmischer Musik. Der Chef des Clans hielt das bis zum Ende durch, seine Mädels jedoch ließen ihn ziemlich bald im Stich. Manch unbeteiligter Spaziergänger übernahm daher für einige Zeit die verwaisten Schlaginstrumente und unterstützte den Meister. Uns Läufer aber trug die Musik über unsere zweite Hälfte.


Kurz nachdem man den Schlosshof wieder verlassen hatte, war an einem Baum die Marathondistanz markiert. In der 37.Runde dann erhielt ich mein Marathonfähnchen und nach etwas mehr als fünf Stunden passierte ich diese Marathonmarke. Die restliche Stunde war dann Routine und auf die letzte Runde nahm ich das Fähnchen mit meiner Startnummer und steckte es in den Boden, als das Signal ertönte.

Leider aber war das Fähnchen so attraktiv für Kinder, dass es dann spurlos verschwand. Auch kein Problem, Harald fragte nach, wo ich das Rennen etwa beendet hatte und so kam ich doch noch zu meinen in 42,7 Runden ehrlich erlaufenen 48,890 km.


Der Rest beim Waldhessenlauf ist Legende. Nach dem Duschen im Hallenbad gab es, wie jedes Jahr, in der Jugendherberge ein vorzügliches Essen mit Suppe, Hauptspeise, Salat und Nachtisch und anschließend eine erfrischend kurze Siegerehrung, bei der die Geehrten in ein paar Sätzen ihre Eindrücke vom Lauf mitteilten.

Bis zum nächsten Jahr in Waldhessen, euer Eberhard.

Sieger Männer
1.  Goede, Torsten  BSV Holborn Hamburg  Buchholz  76,754  km
2.  Daum, Stefan   Raunheim  73,215 km  
3.  Fasel, Norbert   Münster  69,612  km

Frauen

1. Stöppler, Simone  SSC Hanau Rodenbach  67,051  km
2. Poppe, Marion   Ratingen  61,462 km  
3. Grahnert, Ines   Langen  59,828  km 

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Statistik
Teilnehmer: 78

Kosten
20 Euro

Zeitnahme
Eine Zeitnahme ist nicht nötig, alle hören zur selben Zeit auf; die Runden werden manuell an Computern erfasst.

Streckenbeschreibung
Flacher Rundkurs in einem schönen, alten Park, teilweise der Fulda entlang, genau 1.145 Meter lang, mit einer winzigen Steigung in den Schlosshof. 

Verpflegung 
Alles was der Ultraläufer sich wünscht.

Zuschauer
Ständig wechselndes Publikum.

 

Informationen: 6-Stundenlauf Waldhessen
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